Kommunalpolitik: Analyse des Ergebnisses / Nicht gewählte Kandidaten können mit Ergebnis trotzdem leben

Neuweiler. Bei einer Nachbesprechung analysierten alle Listenvertreter der Freien Wählerunion (FWU) gemeinsam die Zahlen der Kommunalwahl. Was dabei herauskam, ließ sie anschließend zu dem Schluss kommen: "Das derzeitige Wahlsystem ist nicht in Ordnung, zumindest nicht für eine Gemeinde wie Neuweiler".

Ein Grund: Die beiden erfahrenen Räte der FWU Friedrich Blaich (Zwerenberg) und Werner Wolf (Agenbach) haben es nicht mehr in den Gemeinderat geschafft, obwohl sie wesentlich mehr Stimmen bekommen haben, als die Kandidaten der konkurrierenden Liste Zukunft für Neuweiler (ZfN). Blaich war mit 639 Stimmen in Zwerenberg zweitstärkster Kandidat hinter Neuling Jonathan Stockinger. Manuel Günther von der ZfN brachte es nur auf 407 Stimmen. Auch Yvonne Killgus von der FWU hat mit 458 Stimmen sogar noch mehr Zustimmung eingesammelt als Günther.

Stimmenverhältnis wird berücksichtigt

Ähnlich sieht es in Agenbach aus: Werner Wolf hat mit 747 die zweitmeisten Stimmen auf sich vereinen können, nur Samuel Wolf (754, beide FWU) schnitt besser ab. In den Gemeinderat hat es aber Jochen Lörcher von der ZfN mit nur 449 Stimmen geschafft.

Doch wie kommt das? Nach dem derzeit in Baden-Württemberg angewandten Wahlverfahren, dem Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren, sollen kleinere Parteien nicht benachteiligt werden. Jede Partei/Gruppierung soll dadurch so viele Sitze erhalten, wie ihr im Verhältnis zu den anderen zustehen. So können bei zwei Listen und einem System mit der unechten Teilortswahl natürlich auch Kandidaten mit weniger Stimmen als die Konkurrenten der stärkeren Liste ins Gremium einziehen – wie geschehen in Zwerenberg und Agenbach.

Traurig seien sie nicht und sie könnten auch gut damit leben, dass die jüngeren Kandidaten anstatt ihnen den Einzug ins Gremium geschafft haben, geben Blaich und Wolf zu Protokoll. Und trotzdem: "Für die Freie Wählerunion sind die Gemeinderatswahlen reine Persönlichkeitswahlen", erklärt die Liste. Für sie wäre es die richtige Lösung, wenn in einer Gemeinde wie Neuweiler jeder Ortsteil die ihm zustehenden Gemeinderäte direkt wählen könnte.