Die Ausstellung dreht sich um Flucht und Vertreibung: sowohl in den Kriegsjahren als auch in der Gegenwart. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Volksbund thematisiert Flucht und Vertreibung im Neuweiler Rathaus / Bis 29. November offen

Das Thema Flucht und Vertreibung erfährt seit einigen Jahren enorme Aktualität – und wird so kontrovers diskutiert wie kaum ein anderes. "Gewaltmigration" ist nun das Schlagwort einer Ausstellung im Foyer des Rathauses in Neuweiler.

Neuweiler. Anlässlich des Volkstrauertages sowie der aktuellen Flüchtlingssituation in Deutschland und Europa präsentiert der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Ausstellung "Geflohen, Vertrieben – Angekommen?!".

Tausende Menschen erreichen täglich die Europäische Union: Flüchtlinge und Vertriebene aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten, aber auch aus Afrika und Südosteuropa suchen auch in Deutschland Schutz und menschenwürdige Lebensperspektiven. Die aufnehmenden Länder stellt dies vor enorme Herausforderungen und Schwierigkeiten bei der Integration der Menschen: in den Städten und Gemeinden, am Arbeitsplatz, in sozialen Einrichtungen und Schulen.

"Die Bilder in den Medien erinnern an die Trecks der Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg", verweist der Volksbund auf Menschen, die ihre Heimat aus Angst vor Gewalt und Elend verlassen mussten und oft nicht mehr besaßen als das, was sie am Leib trugen. Viele von ihnen hatten ihre Angehörigen verloren oder waren von den Kriegsereignissen traumatisiert.

Historisch-politische Hintergründe als Rahmen

Mit Flucht, Vertreibung, Deportation, Zwangsumsiedlung und ethnischer "Säuberung" waren die Migrationen im 20. Jahrhundert überschrieben. Sie erfolgten gegen den Willen der davon betroffenen Menschen und waren von Gewalt gekennzeichnet. "Die Ausstellung lässt sich von den Fragestellungen der gegenwärtigen Flüchtlingssituation leiten, wobei die historisch-politischen Hintergründe des Themas den Bezugsrahmen abbilden", so der Volksbund in seiner Ankündigung.

Der historisch geprägte Teil erinnert an die beiden Weltkriege. Zudem zeigt die Präsentation, wie die Mechanismen der Gewaltmigration funktionieren. Zu Wort kommen außerdem Opfer, die von der Situation des Ankommens berichten und erzählen, wie sie damit klarkommen.

Mit der Ausstellung macht der Volksbund deutlich, dass die von ihm gepflegten Friedhöfe nicht nur Gräber für die Kriegstoten, sondern auch Erinnerungsorte und Mahnmale für den Frieden sind. Der Volksbund will in seiner Friedens- und Bildungsarbeit den Bezug zur Gegenwart herstellen. Auch wenn der seine gemeinnützige Arbeit im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland ausübt, so finanziert er sich doch zum größten Teil über Spenden und Zuwendungen. Die Bundeswehr fühlt sich als Institution der Aufgabe des Volksbundes in besonderem Maße verpflichtet. Sie unterstützt ihn beispielsweise mit Sammlungen wie sie derzeit stattfinden.

Weitere Informationen: Die Ausstellung ist im Rathaus zu den Öffnungszeiten der Verwaltung bis 29. November zu sehen.