Unbekannte haben auf das Verkehrsschild geschossen. Foto: Schabert

Verkehrsschilder zwischen Hofstett und Zwerenberg mit Waffe malträtiert. Austausch vorerst nicht geplant.

Neuweiler - Löcher, durch die man locker hindurchblicken kann. Auf mehreren Schildern an zwei Kreisstraßen im Raum Neuweiler-Hofstett zu finden. Es sind Einschusslöcher aus früheren Tagen. Ertüchtigt werden sollen die Schilder in naher Zukunft aber nicht.

Es waren Bilder wie aus dem Wilden Westen, die vor einiger Zeit für Gesprächsstoff sorgten. Ein Schild nahe der Kreisstraßenkreuzung zwischen K 4369 und der K 4336 war mit Einschusslöchern aufgefunden worden. Die damalige Anfrage beim Polizeipräsidium in Pforzheim ergab nichts Konkretes. Man wisse nichts, leite das Thema aber an das Revier Nagold zur Anzeige weiter, erklärte ein Polizeisprecher. Die Kollegen von dort würden sich melden, so die weitere Auskunft.

Gemeldet hat sich nach dieser Veröffentlichung aber nur ein Leser, der darauf hinwies, dass die Einschusslöcher schon länger bestehen würden. Grund genug für den Schwarzwälder Boten, um nachzuforschen. Laut Leser seien auch noch weitere Schilder von Kugeln durchsiebt. Bei der Recherchefahrt zwischen Neuweilers Ortsteilen Zwerenberg, Hofstett und dem Simmersfelder Teilort Aichhalden kommt dann tatsächlich heraus, dass drei Wegweiser Opfer von schießwütigen Rowdies wurden. Der erste wie eingangs erwähnt am Abzweig K 4336 in Richtung Hornberg. Der andere aus Hofstett kommend zur Kreuzung zwischen K 4369 und K 4376. Das dritte Schild steht dann zwischen besagter Kreuzung und Zwerenberg.

Beschädigungen schon ein paar Jahre bekannt

Doch wie lange bestehen diese Einschusslöcher schon? Immerhin zeigt der Herstellerkleber auf einem der Schilder das Jahr 1992. Beim anderen ist der Kleber verblasst und bröselt beim Leseversuch in Richtung Straßengraben. Da es sich bei den Verkehrswegen um Kreisstraßen handelt, ist selbstredend der Kreis, also das Landratsamt zuständig.

"Die Beschädigungen sind der Straßenmeisterei Calw schon ein paar Jahre bekannt", teilt Janina Müssle vom Landratsamt auf Anfrage mit. Das genaue Alter lasse sich aber nicht mehr rekonstruieren, meint Müssle, sagt aber: "Die Korrosion um die Einschusslöcher belegt jedoch tatsächlich einen längeren Zeitraum."

Auch zu den Gründen, weshalb die Schilder seit dem Entdecken der Einschusslöcher nicht ausgewechselt wurden, kann Müssle Auskunft geben. "Die Schilder sind weder in Funktion noch Statik eingeschränkt", erklärt die Pressefrau des Landratsamts. Kurzum: Die drei malträtierten Schilder drohen wegen der Einschusslöcher weder umzufallen, noch sind Pfeile oder Aufschriften buchstäblich zerschossen worden.

Täter nicht gefasst

Die Täter von damals konnten wohl nicht gefasst werden. Auch bei erneuten Ermittlungen sei wohl nicht mit durchschlagendem Erfolg zu rechnen, wie man beim Polizeiposten Neuweiler mitteilt: "Die Straßenmeisterei hat zu uns gesagt, dass das um die 20 Jahre alt sein muss. Da gibt es nach so langer Zeit nichts mehr zu ermitteln." Gleichwohl sei das Führen von Schusswaffen in der Öffentlichkeit verboten, der Gebrauch selbiger "gleich zwei Mal".

Auch im Neuweiler Rathaus weiß man nichts Genaues über Umstände und Alter der Einschusslöcher. "Da kann ich leider auch nicht helfen", meint Hauptamtsleiter Wolfgang Dürr. Pläne für einen Austausch der Wegweiser gibt es im Übrigen nicht. So wird man auch in ferner Zukunft verwundert auf die Verkehrsschilder zwischen Aichhalden, Hofstett und Zwerenberg blicken.