David Hartmann steht mit seinen Söhnen an der Stelle, wo der neue Spielplatz gebaut werden soll. Foto: Fuchs Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinde: Auf dem Boden des Hansenhofs soll ein neuer, zentraler Spielplatz entstehen / Landratsamt an Entscheidung beteiligt

Landwirt David Hartmann vom Hansenhof hat dem Gemeinderat ein neues Projekt vorgeschlagen. Er ist bereit, einen Teil seines Grundstücks für den Bau eines neuen Spielplatz abzugeben.

Neuweiler-Zwerenberg. Alte Fachwerkgebäude, Rinder und viel Grün außenrum. Der Hansenhof ist ein besonders uriges Stückchen von Zwerenberg. Teile davon sind schon mehr als 500 Jahre alt. "Meine Hobby-Ranch", nennt David Hartmann den Hof liebevoll. Hier leben neben den Rindern auch Schafe, Ziegen, Meerschweinchen und Hasen. Unter den Kindern im Dorf ist der Hansenhof bekannt. Für sie ist er wie ein großer Streichelzoo.

Es sind jetzt allerdings nicht mehr ganz so viele Tiere da wie noch vor ein paar Jahren. "Ich bin inzwischen 68 und so ein Hof macht Arbeit", erklärt der pensionierte Lehrer. Aber er liebt diese Arbeit auch. Hinter dem Haus seiner Familie und hinter der Fläche, auf der die Rinder grasen, ist noch eine große Wiese, die zu seinem Grundstück gehört.

Binneweg führt fast bis zur Ortsmitte

Durch sie verläuft ein abgesteckter, sauber gemähter Weg, der fast bis zur Ortsmitte führt, wo Kirche und Schule stehen. "Der Binneweg, das ist ein Traditionsweg, den ich erhalten habe, damit die Kinder fernab der Straße sicher zu Kindergarten und Schule kommen", sagt Hartmann, während er ihn entlang schlendert. Er deutet in Richtung Ortsmitte. "Die Gemeinde hat dort vier neue Bauplätze verkauft. Junge Familien ziehen zu und wir haben jetzt bereits 30 Kinder, allein im Eispach-Viertel." Die vielen Kinder brauchen laut Hartmann dringend einen richtigen Aufenthaltsort, einen Treffpunkt. "Sonst hängen die alle bei mir auf dem Hof herum", scherzt er.

Am Ende des Binnewegs bleibt Hartmann neben einem silbernen Pfosten stehen. Hier befindet sich die unsichtbare Grenze. Ab hier gehört der Rest der Wiese der Gemeinde.

Einen Spielplatz gibt es in Zwerenberg übrigens schon, nämlich beim Tennisheim. Dieser werde aber nicht angenommen, erklärt der Landwirt. Die Lage sei ungünstig: zu abgelegen, zu viel Verkehr und keine richtigen Gehwege. Im Gegensatz zu diesem Platz erscheint das Stückchen Boden hinter Hartmanns Grundstück und neben der Kirche als der perfekte Ort für einen Spielplatz.

"So einfach ist das aber nicht", sagt Hartmann. "Seit mehr als 100 Jahren findet an Silvester ein traditioneller Fackelumzug statt. Auf dieser Wiese hier wird dann ein großer Scheiterhaufen aufgebaut. Aber das Stück Wiese wird auch als Bolzplatz und für Veranstaltungen von der Kirche genutzt." Die Gemeinde braucht den Platz also. Zumindest zum größten Teil.

Projekt soll nächstes Jahr gestartet werden.

Einen 106 Meter langen Streifen des Grundstücks, der an Hartmanns Grenze entlang verläuft, könnte die Gemeinde entbehren. Wenn er auf seiner Seite einen genauso großen Streifen beisteuern würde, wäre genug Raum für einen Spielplatz, der halb auf Hartmanns und halb auf öffentlichem Gelände platziert wäre. So lautet die Idee des Landwirts. Er spricht von einer Umlegung, also einem Grundstücktausch, in dessen Zuge Hartmann als Ausgleich ein anderes Stückchen Grund von der Gemeinde bekäme.

Diesen Vorschlag hat Hartmann in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgebracht. Die Mitglieder wirken von seiner Idee nicht abgeneigt, sagt er. Im Laufe des nächsten Jahres solle das Projekt starten, damit es jetzt schon in die neue Haushaltsplanung einfließen könne. Das Vorhaben ist also schon sehr konkret.

Kein Plastik, sondern natürliches Material

Auch was die Umsetzung angeht, hat der Landwirt bereits eine Vorstellung: "Die Eltern und ich sind uns einig, dass hier kein knallbunter Kunststoffbau entstehen soll. Das ist die Bedingung." Ein Naturspielplatz soll es werden, der sich in die Landschaft einfügt.

Was die Finanzierung angeht, sieht der Landwirt das Projekt als eine Bürgeraktion. Er hofft auf die Unterstützung ansässiger Unternehmen, um die Kosten für das Dorf möglichst gering zu halten. Die Eltern im Dorf habe er jedenfalls hinter sich, die Chancen beim Gemeinderat schätzt er ebenfalls gut ein. Der Rat beschäftigt sich mit dem Thema.

Das einzige Problem, das dem Spielplatz jetzt noch im Wege stehe, sei die Tatsache, dass Hartmanns Grundstück kein offizielles Baugebiet ist. Rechtlich gesehen gelte es als landwirtschaftliches Grundstück.

Die baurechtlichen Fragen müssen noch im Landratsamt geklärt werden. Das macht Hartmann ein wenig Sorgen, aber er ist zuversichtlich. "In Hinsicht auf die Gemeinde ist es ein sinnvolles Projekt. Die Kinder brauchen den Platz und einen idealeren Ort könnte es kaum geben", da ist sich der Landwirt sicher.