Die Ohngemachs aus Simmersfeld waren eine der Familien, die in Zwerenberg ihr Obst entsafteten. An diesem Tag bedienten (mit Schurz, von rechts) Richard Bauschert und Gerhard Hartmann die Presse. Foto: Klink Foto: Schwarzwälder Bote

Mosterei: Saftpresse letztmals im Einsatz / Zwei Drittel der Kunden wählen Bag-in-Box

Neuweiler-Zwerenberg. Die von der Dorfgemeinschaft Zwerenberg (DGZ) betriebene Mosterei in der Schwarzwaldstraße des Neuweiler Ortsteils beendet mit dem letzten Auspressen der mitgebrachten, eigenen Früchte am Dienstag ihre Arbeit für die Saison 2018.

"Die Nachfrage hat ziemlich nachgelassen", stellt Schriftführerin Anne Rau fest, die selber regelmäßig in der ehrenamtlichen Crew der Gemeinschaft mitwirkt. Diese betreibt die ehemalige Gemeindemoste seit einigen Jahren. Raus Aufgabenfeld ist in der Mostküche. Dort werden die Säfte für viele Monate haltbar gemacht. Erhitzen und im Bag-in-Box-Verfahren abfüllen ist die Aufgabe. Etwa zwei Drittel der Kunden lassen so ihr Produkt behandeln.

Die schwindende Nachfrage bezieht sich nicht auf die gut verlaufene Saison, sondern nur auf die letzten Tage. Zuvor strömten die Freunde selbst gepresster Säfte aus dem gesammelten Obst. Sie schätzen das Angebot der DGZ. Dies zeigt sich daran, dass die Obstsammler selbst aus größerer Entfernung nach Zwerenberg kommen. Am weitesten angereist waren Kunden aus Oberlengenhardt und Schopfloch. Aber auch ein besonderer Stammkunde aus der Nähe fehlte nicht: Der Kindergarten Zwerenberg war mit viel Freude dabei.

Gerät aus 1950er-Jahren

DGZ-Vereinschef Richard Bauschert bedient immer wieder selber die schwere, ortsfeste Presse aus den 1950er-Jahren. Aus seiner Sicht ist es wichtig, einen Beitrag zu leisten, dass die riesige Menge Streuobst einer Verwertung zugeführt wird. "Es ist von großer Bedeutung, so die Streuobstwiesen mit guten alten Obstsorten zu bewahren", erklärt er. Sie seien eine wichtige Grundlage "für den Erhalt der lebenswichtigen Bienen, die uns einen naturreinen Honig liefern". Auch viele Vogelarten, die in den Obstbäumen ihr Domizil haben, seien auf die unsere Landschaft im Frühjahr in ein Blütenmeer verwandelnden Obstbäume angewiesen, erinnert Bauschert.

Bei den meisten vom Mahlwerk der Presse zerkleinerten und dann in diese wandernden Früchte handelte es sich um Äpfel. Aber auch Birnen sind ab und zu dabei. Aufgefallen ist Rau in diesem Jahr, dass für einige Kunden Quitten ausgepresst und der direkt aus der Wanne unter dem Trester abgeleitete Saft über die vorgeschaltete Messuhr und Verbindungsleitung zur Haltbarmachung in den Nachbarraum floss.