Tourismus: Franziska Bürkle präsentiert im Neuweiler Gemeinderat aktuelle Zahlen und neue Projekte rund ums Teinachtal

Der Tourismus lahmt in Deutschland. Schuld ist bekanntlich die Corona-Pandemie. Das trifft auch das Teinachtal, jedoch glücklicherweise nicht so hart wie befürchtet. Doch einen Einbruch gab es schon zu verzeichnen. Das berichtete Franziska Bürkle jetzt im Neuweiler Gemeinderat.

Neuweiler. Es begann mit technischen Gebrechen. Franziska Bürkle, Leiterin der Teinachtal-Touristik, fand im Neuweiler Gemeinderat die Präsentation auf dem Rechner zunächst nicht. Dann glückte es aber doch und sie konnte dem Gremium die aktuellen Zahlen präsentieren.

Im Jahr 2019 sah die ganze Lage – ohne Corona-Pandemie – noch rosig aus. Im ganzen Teinachtal zogen die Ankünfte im Mittel um 0,3 Prozent an, die Übernachtungen gar um 1,9 Prozent. Neuweiler speziell konnte mit einem Zuwachs von 1,5 respektive 4,1 Prozent glänzen. Das Problem: Wegen Corona und dem flächendeckenden Lockdown im März brachen die Zahlen im ganzen Teinachtal dramatisch ein. 41 Prozent weniger Ankünfte und 40 Prozent weniger Übernachtungen standen zu Buche. Glücklicherweise sei man vom Einbruch bei der Hotellerie nicht so sehr betroffen wie der bundesweite Durchschnitt, freute sich Bürkle. "Der ländliche Raum spürt einen Aufwind", so die Touristikerin. Und dazu gehöre natürlich auch das Teinachtal mit Neuweiler. Gestützt werden die Aussagen von einer Umfrage des "Appinio Travel Report" vom Juli. Demnach geben 29 Prozent der Befragten an, gerne Urlaub in "verschlafenen Dörfern, deren Namen keiner kennt", zu machen. Dazu zähle man sich als Teinachtal irgendwie auch selbst, meinte Bürkle.

In Corona-Zeiten habe man versucht, stets präsent zu bleiben. Nicht zuletzt über die sozialen Netzwerke. Dort habe man sich kürzlich unter Federführung von Eva Magenreuter jetzt auch bei Instagram eine Seite eingerichtet. "Instagram läuft besser als Facebook, da passt die Zielgruppe auch", meint Bürkle. 527 Abonnenten hat man da bereits gesammelt, generiert eine wöchentliche Reichweite von 2662. Ein weiteres Projekt, dass man in der Corona-Zeit aus dem Boden gestampft hat, sind die sogenannten Freigänge. Coronataugliche Wanderwege mit Abstand, um den Andrang auf die doch – im wahrsten Sinne des Wortes – überlaufenen Routen zu entzerren. "Wir haben Werbung für Wege gemacht, die wir noch nie beworben haben", meinte Bürkle. Man brauche jetzt wieder die breiten "Forst-Autobahnen" wegen geltender Abstandsregeln.

Gemeinderätin Doris Hammann fragte nach, wieso überhaupt Neuweiler dort nicht dabei sei: "Zahlen wir die Beiträge nicht oder wie?", wollte sie wissen. Bürkle verwies an Bürgermeister Martin Buchwald. Der musste einräumen, dass er per Telefon gefragt wurde, aber die Problematik des Übertourismus in Neuweiler nicht habe – folglich wurde Neuweiler auch nicht in die Freigänge mit aufgenommen. "Ob wir es brauchen oder nicht, aber wir sind halt mal wieder nicht drin", klagte Hammann, die dafür kein Verständnis hatte. Buchwald versprach, sich das auf die Fahnen zu schreiben und Bürkle versicherte, künftig mehr nachzubohren, ob Neuweiler nicht doch dabei sein wolle.

Dabei ist Neuweiler aber beim neuesten Flaggschiff der Teinachtal-Touristik, das gerade erst noch erstellt wird. Der "Doinich Ursprungsweg". Eigentlich kam die Idee von Rolf Berlin, der anregte, alle drei Teinachtal-Kommunen zu verbinden. "Das verbindende Element ist eben die Teinach", erklärte Bürkle. Das Problem an der Sache: Der reine Weg wäre mehr als 36 Kilometer lang gewesen. "Da hätten wir quasi nur an der Teinach entlanglaufen können", verdeutlicht die Touristikerin. Daher habe man sich entschieden, den Weg in zwei Teile aufzusplitten. Eine Runde führt um Neuweiler und Breitenberg, der andere an Neubulach-Liebelsberg und Bad Teinach vorbei.

Gerade in Neuweiler sei der Weg viel Arbeit, da nicht alle auserkorenen Wege schon erschlossen und ausgeschildert seien. "Erst vor zwei Wochen kam der Förderbescheid", gab Bürkle bekannt. Deshalb sei auch noch nicht viel passiert und der Weg derzeit noch nicht freigegeben. "Das wird wohl erst im Winter bis Frühjahr passieren mit der Beschilderung", so die Tourismus-Chefin. Einweihen wolle man den Weg dann feierlich bei besserem Wetter im Frühling 2021. Eineinhalb Jahre lang hat das ganze jetzt gedauert, bis die Förderung eintraf. "Da waren auch vier Schwarzwaldvereine eingebunden, die man miteinander koordinieren musste", argumentiert Bürkle. Hammann war von dem neuen Weg so gar nicht begeistert. "Jetzt haben wir auch so einen Premium-Weg und das war’s? Der Weg ist doch aus Verzweiflung entstanden, bei uns geht gar nix", ereiferte sich die Gemeinderätin, die Neuweiler bei der ganzen touristischen Vermarktung unterrepräsentiert sieht. Ein Premium-Wanderweg werde es aber nicht, sondern ein "Qualitäts-Wanderweg". Da sei lediglich der zertifizierende Verband ein anderer, die Anforderungen ähnlich.

Grundsätzlich pflichtete Gemeinderat Anton Höschle der Stoßrichtung seiner Ratskollegin bei. Er schlug daher etwas vor: "Würde es nicht Sinn machen, wenn sich mal alle drei Kommunen zusammensetzen in einem Ausschuss oder sowas?" Bürkle zeigte sich dafür offen, warnte aber, das zu groß zu machen: "Wenn nachher 15 Leute da sitzen, hilft das auch nicht viel." Sie schlug, sofern Bad Teinach-Zavelstein und Neubulach aufgeschlossen seien, vor, das eher gemütlich zu regeln. "Bei einem Glas Wein entstehen bombastische Ideen", meinte sie und schloss auf ihrer Präsentation mit den Worten: "Der Weg ist steinig, aber die Aussicht gut." Damit war sowohl der Weg aus der Corona-Krise, als auch die restliche Fertigstellung der beiden "Doinich Ursprungswege" in Neubulach, Neuweiler und Bad Teinach-Zavelstein gemeint.