Vor dem Schafott stehen die Teilnehmer am Spaziergang vom Monatstreff des Schwarzwaldvereins Neuweiler mit dem Leiter der Gruppe, Helmut Buck (rechts). Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Spaziergang lässt alte Zeiten aufleben / Einstige Bedeutung der Flößerei wird offensichtlich

Neuweiler/Calw-Wimberg (hms). Rund 20 Mitglieder und einige Gäste konnte auf dem Waldparkplatz bei Wimberg zum Spaziergang mit dem Monatstreff des Schwarzwaldvereins Neuweiler dessen Leiter, Helmut Buck, begrüßen. Unter Führung von Hans Schabert war anschließend allerlei über alte Waldberufe und das Schafott zu erfahren.

Zunächst führte der Weg an Informationstafeln vorbei, deren Inhalt der Verein C.A.L.W. mit Sponsoren und Schülern des Hermann-Hesse-Gymnasiums im Jahr 2009 erarbeitet und errichtet hat.

Beschrieben wird die Gewinnung von Harz als Rohstoff. "An ihrem Fischgrätenmuster erkennbare ›Harzkiefern‹ gibt es noch viele im Wald nahe Agenbach", wusste eine Teilnehmerin von dort. Dieser Rohstoff zur Pharma-Herstellung, für Klebstoffe, Dichtungs- und Bindemittel wurde früh gefunden und ab dem 17. Jahrhundert der Folgeschäden wegen für die Bäume eingeschränkt. Dass die Quellen für die Tafel aufs Jahr 1920 weisen ist wohl kein Zufall: Wie Schabert ergänzte, war die Rohstoffquelle im Ersten Weltkrieg in Deutschland wieder genutzt worden, als kriegsbedingt ausländische Rohstofflieferungen versiegten.

Wie am Informations-Pavillon beim Waldparkplatz wird auf einer der Informationstafeln am Weg auf die für Calw einst bedeutende Flößerei hingewiesen. Das prächtige Firmengebäude der "Calwer Holländer Holzhandels-Compagnie" ist das heute als Stadtmuseum dienende Palais Vischer. Es lässt erahnen, welche Bedeutung neben der berühmten Tuchmacherei die Flößerei hatte.

Eine Tätigkeit der Flößer, in den Hochzeiten der Hollandflößerei sogar selbstständiges Handwerk, war das Wiedendrehen. Wieden sind das feste Bindematerial aus Holzstämmchen, das ein Floß zusammenhielt. Ein weiteres Waldprodukt, über dessen Herstellung es Informationen gab, war die von den Köhlern in ihren Meilern hergestellte Holzkohle.

So mancher Teilnehmer sah zum ersten Mal das Schafott, den um 1800 erbauten Exekutionsplatz Calws. Zuletzt wurde hier im Jahr 1818 ein Todesurteil vollstreckt. Enthauptet wurde die Mörderin Gertrude Pfeiflin aus Teinach vor großer Kulisse. Zuschauen musste die zur Abschreckung herbeorderte Schuljugend.