Das Interesse der Bürger an einer genossenschaftlichen Realisierung von barrierearmen Wohn- und Betreuungsformen für Senioren war riesengroß. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinschaft: In Neuweiler soll Bürgerengagement den Bau einer Senioreneinrichtung möglich machen

Das Interesse war riesen- groß: Mehr als 200 Bürger kamen am Donnerstagabend in die Halle der Waldschule Neuweiler, um sich über den Stand der geplanten Realisierung eines Senioren- und Begegnungszentrums im Ortskern (Wildbader Straße 2-4 und 10) zu informieren.

Neuweiler. Derzeit müssen betreuungsbedürftige, ältere Menschen aus der Schwarzwaldgemeinde für eine Rundumbetreuung nämlich noch auswärts untergebracht wer- den. Eine Tagespflege wurde bereits vor einigen Jahren im Ort geschaffen. Jedoch steigt die Nachfrage stetig, so dass bereits auch hier eine Warteliste geführt werden muss. Dies soll sich in absehbarer Zeit durch ein deutlich umfassenderes Angebot ändern.

Fachmann Willi Sutter vom Büro Sutter hoch drei KG erläuterte einen ersten Entwurf des geplanten Projektes und dessen Finanzierungsmöglichkeiten. Dieser praktikable Weg für den Bau einer innovativen, barrierefreien Wohnform soll auf genossen- schaftlicher Basis getragen werden.

"Nachdem alle in Frage kommenden Träger und in diesem Bereich erfahrene Planer unsere Gemeinde als zu klein für eine Senioreneinrichtung beurteilt haben, bleibt nur noch der Weg einer ehrenamtlich und gemeinschaftlich umgesetzten Einrichtung", unterstrich Bürger- meister Martin Buchwald. Der Schultes kann sich glücklich schätzen, dass zahlreiche engagierte Menschen mit ihm an einem Strang ziehen.

Bereits im Dezember 2015 gründeten 23 Bürger den Verein "Miteinander & Füreinander in der Gemeinde Neuweiler", der inzwischen bereits 134 Mitglieder zählt.

Gemeinde beabsichtigt, 200 000 Euro zu dem Millionen-Projekt beizusteuern

Gemeindeverwaltung und Bevölkerung suchten lange nach einem geeigneten Weg, wie Neuweiler trotz seiner relativ geringen Einwohnerzahl doch noch zu einer betreuten Senioreneinrichtung kommen könnte und an Demenz erkrankte und betreuungsbedürftige ältere Menschen ihren Lebensabend in der vertrauten Umgebung ihres Heimatortes verbringen können.

"Wer sein Ziel kennt, findet einen Weg", hob Vereinsvor- sitzende Anita Burkhardt vom Verein "Miteinander & Füreinander in der Gemeinde Neuweiler" hervor.

Wie der Rathauschef erläutert, beabsichtigt die Gemeinde, 200 000 Euro zu dem Millionen-Projekt beizusteuern. Allerdings muss der Gemeinderat noch förmlich zustimmen. Am mehrstündigen Infoabend wurde kräftig dafür geworben, der noch neu zu gründen Bürgergenossenschaft Neuweiler eG beizutreten. Absichtserklärungen zum Beitritt und Beteiligung zur Bürgergenossenschaft Neuweiler lagen aus und wurden von zahlreichen Besucher bereits ausgefüllt.

Bei der Realisierung sollen dann auf genossenschaftlicher Basis Anteile in Stückelungen zu 1000 Euro angeboten werden. Für die Einlagen wurde von Sutter eine Rendite von drei Prozent vorgeschlagen.

Mitglieder der neuen Genossenschaft können neben Bürgern, Unternehmen und der Kommune Neuweiler auch Pflegedienste und interessierte Bewohner der umliegenden Gemeinden werden. "Mit dem transnationalen Leader-Projekt ›Innovatives, barrierefreies Wohnen mit Betreuungsmöglichkeiten für ältere Menschen zur Belebung der Ortsmitte‹ sollte es gelingen", meinte der Rathauschef zuversichtlich.

Er ist sich sicher, dass seine Bürger zur Stange halten werden und das zukunftsweisende, hilfreiche Projekt gelingen wird.

Auch Mittel aus dem Landessanierungsprogramm würden helfen, dass die zukunftsweisende Idee auf genossenschaftlicher Basis realisiert werden könne.