Dunkle Wolken über dem Baugebiet "Querweg/Gässle": Die Stimmung im Gemeinderat war ähnlich düster rund um die Auftragsvergabe. Das Gremium beschloss eine andere Variante als von der Verwaltung vorgeschlagen. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Vergabe der Erschließungsmaßnahmen im Gebiet Querweg/Gässle sorgt für Diskussionen

Ein von der Verwaltung eingebrachtes Angebot zur Erschließung eines Baugebietes trifft im Neuweiler Gemeinderat auf breiten Widerstand – der Tenor: zu teuer. Deshalb wird jetzt auf ein günstigeres Pauschalangebot zurückgegriffen.

Neuweiler. Wie bei einem Fußballspiel mit Fernsehübertragung zählte Neuweilers Bürgermeister Martin Buchwald die Sekunden herunter, bis die Gemeinderatssitzung pünktlich um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses begann. Einen Livestream hat die Gemeinde zwar noch nicht, flüssig lief die Gemeinderatssitzung dann aber doch ab – um im Fußballjargon zu bleiben: ein munteres Kurzpassspiel, das in flotten Entscheidungen mündete.

"Erweiterung Gewerbegebiet Platten", einstimmig durchgewunken. Stellungnahme zur FFH-Gebietsverordnung des Regierungspräsidiums, einstimmig verabschiedet.

Doch beim vierten Tagesordnungspunkt stockte die "Passmaschine" in Neuweiler. Die Erschließung des Baugebiets "Querweg/Gässle" in Neuweiler-Breitenberg sorgte für rege Diskussionen. Das federführende Ingenieurbüro Gauss aus Rottenburg hatte für die Maßnahmen die Firma Rath aus Pfalzgrafenweiler ins Auge gefasst. Der Angebotswert: 216 675,10 Euro.

Der Zahler ist nun mal der Bestimmer

Das Problem einiger Gemeinderäte: Ein Pauschalangebot der Firma Strohäker aus Jettingen beläuft sich auf 199 920 Euro, ist also günstiger.

"Ich finde die Summe beim ausgewählten Angebot zu hoch, ich würde das Pauschalangebot nehmen", bekundete deshalb Heiko Burkhardt. Auch Ratskollege Rainer Dörich hatte kein Problem mit dem pauschalen Angebot von Strohäker und meinte in Richtung von Paul Gauss vom gleichnamigen Ingenieurbüro, der ebenfalls beratend in der Runde saß: "Das Risiko bei dem Angebot ist ja gering."

Das räumte Gauss ein und meinte: "Wir sagen ja nur wie es sein soll, aber letztendlich müssen Sie als Gemeinderäte entscheiden", entgegnete Gauss und fügte an: "Der der zahlt bestimmt auch, so ist das nun mal." Rat Werner Stockinger meldete in die andere Richtung Bedenken an und sagte, er tue sich schwer wegen rund 16 000 Euro Unterschied das Pauschalangebot vorzuziehen. Gauss sprang ihm zur Seite und rechnete vor: "Das jetzt vorliegende Angebot ist tatsächlich nur sieben Prozent teurer und von daher noch im Rahmen."

"Wir wollen das heute Abend noch vergeben"

Bürgermeister Buchwald bekräftigte derweil den Entscheidungswillen der Verwaltung: "Wir wollen das heute Abend noch vergeben. Wenn also das eine Angebot abgelehnt wird, stellen wir direkt das Pauschalangebot zur Abstimmung." Und so kam es dann auch: Der Gemeinderat lehnte mehrheitlich das teurere Angebot der Firma Rath ab und entschloss sich in einem darauffolgenden Schritt für das Pauschalangebot aus Jettingen. Den nötigen Erschließungsmaßnahmen des Baugebiets "Querweg/Gässle" steht somit also nichts im Wege.