Das "Baurehaus" in Neuweiler ist gegenwärtig eine große Baustelle. Bauherr Tobias Rehder (rechts) und Immobilenfachmann Walter Schaible sehen sich dort um. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Eigentümer will von Baudenkmal so viel wie möglich erhalten / Vier Wohnungen und Café geplant

Im fast 300 Jahre alten sogenannten "Baurehaus" von 1726 in Neuweilers Ortsmitte ist mächtig Betrieb. Eigentümer Tobias Rehder saniert gerade das Gebäude der einstigen Wirtschaft Sonne, das man auch als "Sonne-Mond-und-Sternehaus" kennt.

 

Neuweiler. Nach teils langem Warten auf Behördenentscheidungen, die seine Zeitpläne etwas durcheinander gebracht haben, ist Rehder nicht sicher, ob das Ziel der Fertigstellung bis zum Jahresende erreichbar ist. Aber Aufgeben ist nicht seine Sache, wenngleich er auch bei mancher unerwarteten Verzögerung nicht weit davon entfernt war.

Originale Schränke und Fußböden sollen bleiben

Denn wenn Wochen und Monate lang nichts geht, weil wegen fehlender Verzichtserklärung eines Berechtigten, der 135 Jahre alt wäre, ins Grundbuch nicht eingetragen werden kann, sich Fachbehörden nicht einigen können oder sich an mündliche Zusagen nicht mehr erinnern, dann hört irgendwann die Geduld auf.

Dies trotz des großen Verständnisses, das Rehder als Obermeister der Stuttgarter Schreinerinnung und Brandschutz-Sachverständiger hat. Vielfach unterstützt wurde er von dem Immobilien- und Bewertungsfachmann Walter Schaible aus Neuweiler.

Außen durch dicke Holzstämme gestützt, ist das Gebäude im Inneren momentan kaum noch als Rohbau erkennbar. Aber Rehder schreckt das nicht. Das Haus zu sanieren, auf das er im Internet stieß, sei für ihn Passion, sagt er. Er habe schon ähnlich alte Gebäude renoviert. In das jetzige Objekt will er nach Fertigstellung selber einziehen. "Mir gefällt es in Neuweiler sehr gut", sagt der Geschäftsführer der Firma Türenmann in Stuttgart, die 65 Mitarbeiter hat.

Er möchte in fünf Jahren der Arbeit ade sagen, im Oberen Wald leben und viel reisen.

Wer Rehder in Chefpose sehen will, schafft das in Neuweiler nicht, muss vielleicht auf die Internetseite seiner Firma schauen. Er packt bei der Sanierung kräftig selber an, ist mit seinen Mitarbeitern und anderen Handwerkern mächtig im Einsatz.

Außer "ein paar Handwerker-Kumpels" sollen bei den zu vergebenden Gewerken Betriebe aus der Gegend zum Zug kommen. Er will so viel wie möglich am und aus dem Gebäude erhalten. Dazu zählen Schränke und sogar Holz-Fußböden, die zwischengelagert wieder verwendet werden sollen.

Geschätzte Kosten: rund eine Million Euro

Trotz erheblicher Eigenleistungen schätzt der Bauherr die Kosten bis zur Fertigstellung auf eine Million Euro. Die Standsicherheit ist besser als erwartet.

Dafür muss aber viel Gebälk des Fachwerkhauses erneuert werden. Die Leitungen für die in einem Nebengebäude eingerichtete Technik sind verlegt.

Abgesehen von Rehders eigener Wohnung sind drei Mietwohnungen vorgesehen. Nach wie vor steht auch der Plan für ein Café. Es gebe schon zwei Interessenten dafür, verrät er.