Richard Bauschert erklärt 2015 in der damals von den ehrenamtlichen Helfern der DGZ generalüberholten Mosterei den Weg des Obstes über das Waschen, Mahlen und Pressen zum aromatischen und lange haltbaren Saft. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Streuobst: Ehrenamtliche bieten wieder Entsaften an / Bag-in-Box-Verfahren steigert Haltbarkeit

Most und Saft aus Obst gibt es im ländlichen Raum heute noch zu Hauf. Die Dorfgemeinschaft Zwerenberg lässt die alte Tradition jetzt zum wiederholten Male aufleben. Davon profitieren auch die Bürger, die frische Getränke wollen.

Neuweiler-Zwerenberg. Auch im Corona-Jahr gibt die Dorfgemeinschaft Zwerenberg (DGZ) den Freunden von Saft aus den mitgebrachten Früchten die Möglichkeit, diesen in der Mosterei in der Schwarzwaldstraße auspressen zu lassen. Ab 14. September – zwei Wochen früher als in der letztjährigen Saison – werden mit Hilfe von Mahlwerk, der großen, ortsfesten Presse und auf Wunsch dem Bag-in-Box-Verfahren wieder vor allem Äpfel in Trinkbares umgewandelt.

Wer den garantiert sicheren Weg vom mitgebrachten Obst zum eigenen Saft gehen möchte, erreicht dies in nächster Zeit am Montag, Dienstag, Freitag und Samstag im bürgerlichen Gemeindehaus des Ortsteils von Neuweiler. Allerdings ist unter der Telefonnummer 0174/5752318 vorherige Anmeldung unter Angabe der zu entsaftenden Menge nötig, damit das Team um Vereinschef Richard Bauschert und Schriftführerin Anne Rau die Betriebstage durchplanen können. So werden lange Wartezeiten vermieden. Als Besonderheit kommt diesmal dazu, dass die Kunden einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen, wenn sie zum Mosten kommen.

Schon zum achten Mal macht die DGZ dieses Angebot möglich. Was 2013 als Versuch begonnen hat, ist inzwischen bewährte Übung. Der Verein, der sich mit der Heimatgeschichte, Tradition und der Förderung des Gemeinschaftslebens im Dorf befasst, hat damals den Betrieb der Einrichtung von der Gemeinde Neuweiler übernommen. Streuobstwiesen liegen der DGZ am Herzen. Deshalb hat sie in ihrem Jahresprogramm darüber hinaus auch schon Baumschnittkurse veranstaltet. An Spitzentagen wurden mit der ehrenamtlich betriebenen, schweren Mostpresse schon nahezu 4000 Liter Saft erzeugt. In einer normalen Saison stehen am Ende schon um die 50  000 Liter in der Bilanz.

Bag-in-Box-Verfahren

Die Obstverwerter kommen natürlich aus den Ortsteilen von Neuweiler, aber auch aus der Umgebung. Das Angebot schätzen ebenso Freunde des gesunden, selbst erzeugten Getränks aus Neubulach, Wildberg, Simmersfeld und anderen Gemeinden. Der größte Teil von ihnen nimmt das Bag-in-Box-Verfahren wahr, das die Haltbarkeit des Saftes auf ein Jahr ausdehnene. Dieses bewirkt laut Bauschert eine längere Haltbarkeit selbst nach dem Öffnen. Wer möchte kann dazu den Obstsaft direkt von der Presse weg über eine Leitung in den Nachbarraum und in die entsprechenden Behälter strömen lassen. Dort erfolgt die Aufbereitung und Abfüllung in die mitgebrachten oder vorrätigen Gefäße. Zunächst wird der Saft leicht gefiltert. Dann erfolgt eine Erhitzung auf 80 Grad. Schließlich wird das Naturprodukt ohne Zusätze in einen speziellen Kunststoff-Pappe-Behälter gefüllt. Kenner versichern, dass der Saft auch nach einem Jahr noch frisch und aromatisch schmeckt.