Das Eurodistrikttheater Baal konnte nach langer Coronapause nun wieder vor Publikum spielen. Foto: Haberer

Theater: Bühnenpremiere von "Baal" begeistert Publikum

Altenheim - Ein halbes Jahr nach der Online-Premiere des Theaterfilms, hat Edzard Schoppmanns Bearbeitung des antiken Versepos "Metamorphosen" nun auch seine Bühnenpremiere vor Publikum gefeiert.

Die Inszenierung überzeugte auch ohne das hohe Tempo und die rasanten Bildwechsel der Filmversion. Die Faszination der knapp zwei Stunden dauernden Inszenierung geht dabei nicht zuletzt von ihrer Vielschichtigkeit aus. Theaterintendant Schoppmann und der als Co-Regisseur fungierende Choreograph William Sanchez H., von der inklusiven Tanzkompanie "Szene 2wei", haben kraftvolle Bilder entworfen, in denen das Tanztheater viel Raum einnimmt.

Der Schauspieler Hendrik Pape, der als Herrscher des Olymps, als Erzähler und Chronist fungiert, steht für das klassische Sprechtheater des antiken Dramas. Um ihn herum agiert ein quirliges Ensemble, das den antiken Stoff mit viel Einsatz und sichtlichem Vergnügen auf die Bühne bringt. Dunkel grollende Rhythmen und elektronische Soundcollagen prallen auf Reminiszenzen an die Popkultur. Archaische und hochdramatische Szenen auf überbordende Zugeständnisse an den Geist der Komödie.

Die Inszenierung gleitet in einigen Szenen lustvoll ab in Richtung Tohuwabohu und Klamauk, genauso oft aber auch in lyrische Poesie, in Bilder voller Intimität und Zartheit. Für zusätzliche Effekte sorgen die Lichtregie, der Einsatz von Videobildern, die sich wie ein Schleier über das Geschehen auf der Bühne legen. Hinzu kommt das Spiel mit den 24 Zuschauerkabinen, die in der Pandemie angeschafft wurden, und als beweglich Kulisse eingesetzt werden.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Inszenierung auch aus der Distanz der Zuschauerränge nicht an Kraft verliert. Einige der Bilder, wie zum Beispiel die Katastrophe der Sintflut, wirken zwar längst nicht so dramatisch wie in der Filmversion. Dafür kann sich das Auge in der Bühnenfassung sehr viel stärker auf das Geschehen einlassen. Die Inszenierung unterstreicht einmal mehr die Qualität der am Eurodistrikttheater Baal geleisteten Arbeit und lädt ein zu einer Auseinandersetzung mit einem antiken Welttheater.

Das Werk "Metamorphosen" nach Ovid wird am 10., 15., 17., 22. und 23. Oktober noch einmal gezeigt. Am 9. Oktober ist im Theatersaal im Forum am Rhein ein Film über die Entstehung des Stücks zu sehen, der später im Heimkino von Edzard Schoppmann, in der Offenburger Theaterwerkstatt gezeigt wird. Weitere Infos und Anmeldung unter: www.theater-baden-alsace.com