Die Zeiten des Wandels in ein Theaterstück verpackt. Interessierte können sich das Werk "Metamorphosen" ab heute, Freitag, im Forum am Rhein in Altenheim ansehen. Foto: Tilmann Krieg

Veranstaltung: Weitere Vorstellungen im Oktober

Das Eurodisktrikt-Theater Baal musste in der letzten Spielzeit wegen Corona auf die Vorstellungen von "Metamorphosen" verzichten. Jetzt feiert das Ensemble die Premiere vor Publikum.

Altenheim - Seit März 2021 muss das Theater Baal wie sämtliche Kulturinstitutionen in der Oberrheinregion sich der kreativen Herausforderungen stellen, wie Kulturarbeit in Zeiten der Pandemie überhaupt möglich ist. Dies sei der Ausgangspunkt der aktuellen Produktion "Metamorphosen" gewesen. Nun ist es soweit, das Theater kann das Stück vor Publikum zeigen. Am heutigen Freitag, 1. Oktober, ab 20 Uhr wird es erstmals gezeigt. Weitere Termine im Oktober sind über die Webseite www.theater-baden-alsace.com zu finden.

Alle zehn Minuten wird Theatersaal gelüftet

Um das Theaterstück zeigen zu können – auch unter Pandemiebedingungen – hat sich der Regisseur des Stücks und Intendant des Theaters, Edzard Schoppmann, etwas besonderes einfallen lassen: "Die Idee von riesigen mobilen Spuckwänden kam mir bei einer schlaflosen Nacht im April 2020." Die Grundidee für das Bühnenbild war geboren: 24 große, rollbare Zuschauerkabinen aus Plexiglas sind in dem Theaterstück fester Bestandteil des Bühnengeschehens. "Die Performer, Tänzer und Schauspieler des Stückes ziehen, schieben, drehen die Kabinen mit den Zuschauern in ihrem Spiel durch das gewaltige Bildertheater", heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Dynamik von Schoppmanns Inszenierung entsteht durch die Vermischung verschiedener Künste, musikalische Szenen gehen in Sprechtheater über, Musik und Tanz vermischen sich mit Erzählung. Das Theater Baal hat für dieses Projekt mit dem Tanztheater "Szene zwei" kooperiert. Drei "Szene zwei"-Tänzer und acht Schauspieler des Theaters Baal erzählen fast zwei Stunden Ovids Poesie nach. Die Musik für "Metamorphosen" wurde von dem zweiten Kooperationspartner, dem Straßburger Elektro-Rock-Duo Ork komponiert. Zum Bühnenbild (Bühnenbau von Martin Bernhart) gehört neben den rollenden Zuschauerboxen ein riesiger Baum, der die Menschheitsgeschichte darstelle: "Die Wurzel und der untere Stamm aus Holz, das im oberen Stamm zu Metall wird und schließlich die Baumkrone aus Plastik", heißt es in der Ankündigung.

Der Kehler Künstler Tilmann Krieg hat Videoprojektionen erschaffen, die sich geschickt mit Bühnenbild und Bühnenlicht vermischen. Die Bildende Künstlerin Evgeniya Scherer hat alte Kostüme aus dem Theaterfundus für das neue Stück in ihrer Lahrer Werkstatt in schillernde Gewänder umgewandelt, ganz im Sinne des Leitmotivs Verwandlung. Vielschichtige Theaterspielarten runden das Spiel um Verwandlung ab: Butoh-Theater, klassisches Schauspiel, leichte Komödie, großes Drama bieten die elf Performer den Zuschauern an.

Bei dem Stück sind auch 25 individuelle Kabinen mit Plexiglaswänden buchbar. Es gilt die 3G-Regel. Die Maskenpflicht auf den Sitzplätzen entfällt, da die Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 Meter im Saal gewährleistet ist und der Raum über eine neue hochmoderne Lüftungsanlage verfügt, bei der alle zehn bis zwölf Minuten die Raumluft gegen Frischluft von außen komplett ausgetauscht wird. Tickets gibt es unter www.reservix.de.

Wie gelingt es unter Pandemiebedingungen, während des Lockdowns, kreativ im Team zu arbeiten und sogar eine spartenübergreifende Tanz- und Theaterproduktion zu realisieren? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Dokumentarfilm, der während der Probenarbeit zur Baal-Produktion "Metamorphosen" im Winter 2020/2021 gedreht wurde. Der Film gewährt Einblicke in die Probenarbeit, in Interviews erzählen die beteiligten Künstler von ihren Hoffnungen, Ängsten, und ihren Schwierigkeiten, der Pandemie ihre künstlerische Arbeit zu trotzen. Der 45-minütige Film wird erstmals am Samstag, 9. Oktober, ab 20 Uhr im Forum am Rhein in Altenheim gezeigt. Die beteiligten Künstler stehen im Anschluss für Gespräche zur Verfügung. Der Eintritt ist kostenlos. Am 14. Und 28. Oktober, jeweils um 18.30, lädt Regisseur und Theaterleiter Edzard Schoppmann zu einem Heimkino-Abend in kleiner Runde ins Theater Café "Im unteren Angel" ein, bei dem in gemütlicher Atmosphäre auch der Film gezeigt wird. Der Eintritt ist ebenfalls kostenlos. Anmeldungen jeweils spätestens bis zum Vortag im Theaterbüro unter Telefon 0781/97 06 97 10.