Pfarrer Jesus übergibt im peruanischen Recuay Hilfspakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikel an bedürftige Familien. Die Pakete konnten dank Spenden der Peru-Gruppe Neuried zusammengestellt werden. Fotos: Peru-Gruppe Foto: Lahrer Zeitung

Die Menschen in Recuay, der Partnergemeinde der Neurieder Peru-Gruppe, erleben zurzeit eine zweite Corona-Welle und leiden weiter stark unter der Pandemie. Die Spenden aus dem vergangenen Jahr kamen gut an, die Lage bleibt jedoch kritisch.

Neuried. Traurige Nachrichten aus der südamerikanischen Partnergemeinde in Recuay betrüben die Neurieder Peru-Gruppe. Die Corona-Pandemie hat dort schlimme Folgen, viele Freunde, die die Mitglieder der Peru-Gruppe persönlich kannten, sind an dem Virus gestorben. Derzeit erleben die Peruaner die zweite Corona-Welle, die noch aggressiver als die erste ist, und jeden Tag weiter voranschreitet.

Im Mai 2020 hatte die Neurieder Peru-Gruppe Alarm geschlagen. Sie betreut seit 31 Jahren eine Partnerschaft zwischen Recuay und den Katholischen Pfarrgemeinden Ichenheim, Dundenheim und Schutterzell (Seelsorgeeinheit Schutterwald-Neuried-Hohberg). Über Internet und Telefon pflegen die Mitglieder täglich Kontakte zu den weit entfernten Partnern, die durch diesen Austausch und gegenseitige Besuche längst Freunde geworden sind. Bestürzt waren die Neurieder Peru-Freunde über die Nachricht, dass das arme Land besonders hart von der Corona-Pandemie getroffen war. Nicht nur Erkrankte, sondern auch gesunde Menschen litten und leiden unter den Folgen. Sie können aufgrund der strengen Ausgangsbeschränkungen nicht arbeiten und da es dort weder Arbeitslosenversicherung noch Kurzarbeitergeld gibt, hungern viele Menschen. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen kann seit einem Jahr in der kirchlichen Gemeinschaftsküche in Recuay kein Essen für sie ausgegeben werden.

Die Neurieder Peru-Gruppe bat im vergangenen Jahr um Spenden und dank der großzügig eingegangenen Nothilfe können schon seit vielen Monaten Lebensmittelpakete, die auch Putz- und Hygieneartikel enthalten, vor Ort gepackt und von Pfarrer Jesùs und Freiwilligen bis in die entlegensten Dörfer gebracht werden. Auch eine Sauerstoffflasche für die Covid-Patienten, die immer wieder neu befüllt werden kann, wurde angeschafft. Dafür waren und sind die Menschen in Recuay und auch die Neurieder Peru-Gruppe sehr dankbar.

Doch wie in Deutschland trauern auch in Peru viele Menschen um geliebte Familienmitglieder oder Freunde, die durch das Virus gestorben sind. Einige überlebten die Krankheit und sind wieder genesen, für ältere Menschen über 80 ist nun auch endlich Impfstoff angekommen. Obwohl die Menschen sehr arm sind, zeigen sie sich solidarisch und spenden Geld für Medikamente und die Arbeit der Krankenhäuser. Insgesamt ist in Recuay wie in ganz Peru die medizinische Versorgung viel schlechter als bei uns. Die Menschen sterben zu Hause und auf den Straßen, weil die Krankenhäuser voll sind.

Auch in Recuay leidet die Jugend unter den Folgen der Pandemie. Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen können nicht in den Kindergarten, die Schule oder Universität. Die Studenten könnten per Videokonferenz an den Vorlesungen teilnehmen, doch gibt es gerade in den entlegenen Dörfern oft keinen Internetanschluss. Ebenso haben viele Menschen keinen Fernseher, über den Kindergarten- und Grundschulkinder sowie Jugendliche von weiterführenden Schulen mittels des von der Regierung auflegten Bildungsprogramms "Ich lerne zu Hause" Lernstoff vermittelt bekommen sollen. Für Viele bleibt nur das Lernen mit Hilfe eines Radioprogramms. So gut es geht wird versucht, hier zu helfen. Jugendliche aus verschiedenen Ländern verteilen an die Kinder im ländlichen Raum Bücher und Lernspiele. Dabei achten sie besonders darauf, dass diejenigen unterstützt werden, die die Hilfe am dringendsten brauchen.

Angesichts der aktuell sehr großen Not bittet die Peru-Gruppe Neuried um Spenden. Die Bankverbindung lautet: Seelsorgeeinheit Schutterwald-Hohberg-Neuried Peru-Partnerschaft Neuried-Recuay, IBAN: DE44 6829 0000 0035 0105 21, BIC: GENODE61LAH