Im Jahr 2006 hat der Obst- und Beerenhof Mild in Dundenheim erstmalig Erdbeeren angebaut. Mittlerweile hat sie sich zu einem der Betriebsschwerpunkte entwickelt. Hans (links) und David Mild freuen sich, derzeit täglich auf ihrem Feld zwischen Dundenheim und Altenheim fleißige Selbstpflücker begrüßen zu können. Foto: Goltz

LZ-Check: Familien finden im Ernten willkommene Abwechslung

Dundenheim - Auf vielerlei Feldern in der Region sind derzeit nicht nur Erntehelfer, sondern auch zahlreiche Menschen zu finden, die ihre Erdbeeren selbst pflücken. Die Lahrer Zeitung hat sich auf einem Feld in Dundenheim einmal ein Bild davon gemacht.

Die Erdbeerfelder in der Region werden derzeit fleißig abgeerntet – und zwar nicht nur von den angestellten Erntehelfern. Am Samstagmorgen, 9 Uhr, herrscht Hochbetrieb auf dem Feld zwischen Dundenheim und Altenheim, das zum Obst- und Beerenhof Mild gehört. Fast 30 Autos stehen entlang des Feldes, während sich zwischen den Erdbeerreihen gut 130 Menschen tummeln. Nach einer kurzen Einweisung von Obstbauer David Mild, wo genau gepflückt werden darf, und der eigene Behälter abgewogen wurde, geht es auch schon raus auf das Feld.

Erlebnisausflug für Familien

In einer Reihe geht es zwischen Enkel und der Großmutter gerade darum, die größte Erdbeere zu finden, einige Reihen weiter, unterhalten sich zwei Frauen und wechseln immer wieder zwischen Deutsch und Russisch. Eine weitere Frau beklagt sich derweil, dass sie im vergangenen Jahr viel schneller den Behälter voll bekommen habe. In diesem Jahr würden viel mehr Erdbeeren bereits zu faulen beginnen. Nach einer guten halben Stunde ist auch der Eimer unserer Redakteurin gefüllt, woraufhin es zurück zum Wiegen und Bezahlen geht.

"Selbst die Erdbeeren zu pflücken, gewinnt immer mehr an Beliebtheit", weiß David Mild. Familien würden darin eine Art Erlebnisausflug sehen. "Vor Kurzem bekam ich gesagt, dass es der Europa-Park-Ersatz ist. Den Kindern bereitet es jedenfalls sehr viel Spaß", weiß der Obstbauer aus Dundenheim.

Auch die Corona-Pandemie und der damit zusammenhängende Wegfall aller Freizeitaktivitäten habe dazu beigetragen, dass nochmals mehr Menschen dem "Erdbeerkreisel", wie das Feld genannt wird, einen Besuch abstatteten. "Es bietet ein wenig Abwechslung zum Alltag – und die selbstgepflückten Erdbeeren sind auch günstiger", sagt Mild. Während das Kilogramm am Verkaufsstand in diesem Jahr rund sechs Euro kostet, wird der Erdbeerpflücker mit einem Kilopreis von zwei Euro belohnt.

Obstbauer ist mit Ernteausbeute in diesem Jahr nicht zufrieden

Ein Stammkunde ist Pensionär Berti Schulz aus Lahr: "Ich bin so gut wie jeden Tag hier, sammle rund 20 Kilo und versorge damit meine komplette Straße", sagt er im Gespräch mit der LZ voller Stolz. Er würde gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: "Meine Nachbarn sind erfreut, mir bereitet das Pflücken enorm Spaß und ganz nebenbei erhalte ich dadurch noch eine natürliche Bräune", sagt er und lacht.

Ganz zufrieden ist Landwirt Mild mit der Ernte aber nicht. Die lange Regen- und Kälteperiode im Mai habe den Erdbeeren alles andere als gut getan: "Geplant war, am 5. Mai mit der Ernte zu beginnen – letztlich konnte sie erst am 23. Mai starten." Er könne die Aussage der Frau auf dem Feld durchaus bestätigen: "Das vergangene Jahr war tatsächlich ein absolutes Erdbeerjahr. Damit kann der Ertrag in diesem Jahr nicht mithalten – das ist aber auf allen Feldern in der Region der Fall."

Einen genauen Tag, wie lange noch Erdbeeren gepflückt werden kann, könne David Mild vom gleichnamigen Obst- und Beerenhof in Dundenheim nicht festmachen. "Ich schätze, es ist noch rund zwei einhalb Wochen möglich." Alle "Erdbeerkreisel"-Pflücker würden aber über den E-Mailverteiler informiert, sofern sie diesen abonniert haben. Dies ist unter www.obst-mild.de möglich. Das Feld ist bis dahin täglich von 6.30 bis 12 Uhr und von 16 bis 18.30 Uhr geöffnet. "Mittags beregnen wir die Felder. Außerdem ist es in der Mittagshitze auch nicht angenehm, zu pflücken", weiß Mild.