Der ukrainische Flüchtling Bogdan Koval (vorne links) sang, begleitet von den Musikern, ein ukrainisches Volkslied. Foto: Dorn

Ganz im Zeichen der Flüchtlinge aus der Ukraine stand die vom Historischen Verein veranstaltete traditionelle "Neujahrsserenade" in Hausach. Tetiana Tarasova erklärte die Weihnachtsbräuche ihres Landes und Bogdan Koval sang ein Volkslied.

Hausach - Zum Start vor dem Gasthaus "Schwabenhans" erklärte Tarasova, dass für Heiligabend in der Ukraine zwölf traditionelle Gerichte für die zwölf Apostel zubereitet werden. Die Geschenke unter dem Tannenbaum bringt Väterchen Frost und beendet wird die traditionelle ukrainische Weihnacht mit dem Eis-Schwimmen am 19. Januar, so Tarasova.

Am Neujahrstag werde unter dem Weihnachtsbaum vom alten Jahr Abschied genommen. Die Neujahrswünsche werden auf einen Zettel geschrieben und um Punkt Mitternacht angezündet und dann – solange der Zettel noch brennt – wird schnell ein Glas Sekt getrunken. Dann gingen die Wünsche sicher in Erfüllung.

Bogdan Koval, der ebenfalls im vergangenen Jahr aus der Ukraine geflüchtet war, sang begleitet von den Musikern ein ukrainisches Volkslied.

Hermann hat neuen "Rewe"-Markt noch nicht abgeschrieben

An der zweiten Station beim "Handwerkerbrunnen" fasste sich Bürgermeister Wolfgang Hermann für seine Neujahrsansprache kurz und erinnerte ans vergangene Jahr mit vielen positiven, aber auch einigen negativen Überraschungen für die Stadt. Hermann erinnerte an den verstorbenen Alt-Bürgermeister Manfred Kienzle. Diesem schweren Verlust für die Stadt standen mit der Verleihung der Ehrenbürger-Würde an José F. A. Oliver, der Staufer-Medaille für Erwin Moser und der Eichendorff-Plakette an den Schwarzwaldverein drei Festtage entgegen.

Hermann habe den neuen "Rewe"-Markt noch nicht abgeschrieben. Ein moderner Vollsortimenter am Bahnhof stünde Hausach weiterhin gut zu Gesicht.

Für den barrierefreien Bahnhof habe es in 2022 keine gute Kunde aus Stuttgart gegeben, jetzt habe sich aber wenigstens eine Lösung ergeben, bei der die Stadt das Projekt mit städtischem Geld immerhin auf den Weg bringen könne.

Mit der Schlüsselübergabe zur "Alten Kaplanei" und der Einweihung als neuen Ankerpunkt der Kultur in Hausach, der Fertigstellung eines weiteren Bauabschnitts der Gemeinschaftsschule – mit der modernen Holz-Optik ein deutlicher Gewinn für die Hauptstraße – und dem Richtfest für die Neumayer-Häuser auf dem ehemaligen Badenwerk-Gelände konnten drei große Bauprojekte gefeiert werden. Die Leerstände in der Hauptstraße – seit dem Sommer ergänzt um eine schmerzliche "Zahnlücke" – geben verstärkt Anlass zur Sorge. 2023 werde zumindest die "Zahnlücke" durch eine überdachte Terrasse optisch kaschiert. Nach der Tunnelsperrung habe man dann 30 Jahre Ruhe und die Gelegenheit, die Hauptstraße neu zu gestalten.

In Hermanns persönlichem Arbeitsumfeld gingen 2022 gleich ein halbes Dutzend hochrangige Beamte in Ruhestand, hier vertraut der Rathauschef auf die Attraktivität der Stadt als Arbeitgeber und das gute Arbeitsklima im Rathaus, damit die Stellen schnell nachbesetzt werden können.

Mit dem von den Musikern gespielten Hausacher Weihnachtslied "Hoch vom Berge grüßt ein Schloss" – in memoriam des vor wenigen Tagen verstorbenen Hausacher Kirchenmusikers und Komponisten Karl Schmider – weiteren ukrainischen Liedern (gesungen von Aleksandra Koval, Yuliadna Teslia und Valeria Kucharik), dem traurigen Märchen des "Mädchens mit den Schwefelhölzern" und einem emotionalen Abschlusslied von Bogdan Koval endete die Hausacher Neujahrsserenade.

2023 dürfe man sich auf die Eröffnung der Neumayer-Häuser, den Spatenstich für den DRK-Neubau auf dem Gelände der ehemaligen Zigarrenfabrik und die Bautrupps der UGG freuen, so Bürgermeister Wolfgang Hermann. Wenngleich diese Freude sicher ab September von der Tunnelsperrung getrübt werden dürfte.