Die wichtige Rolle von Brücken zwischen den beiden Stadtteilen, aber vor allem auch zwischen den Menschen, stellte Oberbürgermeister Jürgen Roth in den Mittelpunkt seiner Neujahrsansprache. Und er überreichte einem Brückenbauer die Staufermedaille: Joachim Spitz.
Villingen-Schwenningen - Das verbindende Element von Villingen und Schwenningen war es denn auch, das Roth beim Neujahrsempfang der Stadt in der Schwenninger Neckarhalle hervorhob – ebenso wie die unerlässliche Verknüpfung von Vergangenheit und Zukunft.
So nahm Roth die rund 400 Gäste mit auf eine Reise vom einen zum anderen Ufer, blickte zurück auf das Jubiläumsjahr und die Aktivitäten zum 50-jährigen Bestehen der Doppelstadt, erinnerte an Feste der Begegnung wie das Blasmusikfestival, die Kulturnacht oder die Literaturtage. Zuversichtlich zeigte er sich, dass ebenso in Krisen wie der Pandemie und dem Ukrainekrieg eine Chance steckt, aus der Villingen-Schwenningen wachsen und sich entwickeln kann – und alle gemeinsam die positive Reise zum anderen Ufer fortsetzen.
Auf dem Bürk-Areal beginnt Umbau für die Zusammenlegung der Museen
Einige Projekte seien da absehbar, beispielsweise der Bau von 100 Wohnungen bis 2026 im Gebiet Oberer Brühl in Villingen, in dem mehr als 600 günstige Wohneinheiten entstehen sollen. Auf dem Bürk-Areal beginne der Umbau für die Zusammenlegung der Museen, unter denen gerade das Uhrenindustriemuseum einen besonderen Stellenwert für die Identität Schwenningens einnehme.
"Ein Bereich, der mir ebenfalls besonders am Herzen liegt, ist das Thema Nachhaltigkeit", unterstrich Roth. Mit den zwei Solaranlagen im Zentralbereich und auf der alten Mülldeponie sowie dem auch durch die Landwirtschaft genutzten Agri-Photovoltaik-Projekt in den Oberen Wiesen gebe es eine Fläche von 120 Hektar Solaranlagen in der Stadt. Der gewonnene Strom lasse sich zudem für die Produktion von Wasserstoff einsetzen. Die Digitalisierung der Schulen schreite voran, der geplante Standort der Volkshochschule in der französischen Schule in Villingen unterstreiche, welch Augenmerk die Stadt auf lebenslange Bildung lege.
Medizinisches Versorgungszentrum mit Ärzten und Dienstleistern
Diese Vorhaben wolle er zusammen mit seinem Team und der Unterstützung der Bürger umsetzen, aber auch mit Visionen weiter in die Zukunft gehen. Da sei die Idee, ein professionelles Sozialraummanagement zu schaffen, um den Austausch und das Potenzial aller Menschen in der bunten und vielfältigen Stadt besser zu nutzen und sie zu vernetzen. Zudem schwebt Roth die Schaffung eines medizinischen Versorgungszentrums mit Ärzten und Dienstleistern vor, das Infrastruktur, Bürokratie und Organisation bündelt, so dass sich Mediziner auf ihre Aufgabe konzentrieren können und die Doppelstadt für sie attraktiv ist.
Als dritten Wunsch nannte der Oberbürgermeister, den "ungehobenen Schatz" der 6000 Studenten am Hochschulstandort Villingen-Schwenningen zu nutzen, Anreize zu schaffen, um die "Brückenbauer der Zukunft" in der Stadt zu halten und von Unternehmungsgründungen zu profitieren. Es gelte, für sie Wohnraum, bessere Nahverkehrsanbindungen, mehr Gemeinschaftsorte und Unterhaltungsmöglichkeiten zu schaffen. "Wenn wir diese Themen nun mit den Erfahrungen, Ideen und Visionen von Ihnen allen – den Bürgerinnen und Bürgern von Villingen-Schwenningen – zusammentun und mit Tatendrang angehen, schaffen wir eine gute Verbindung – eine Brücke – in eine erfolgreiche Zukunft", betonte Roth.
Joachim Spitz mit Staufermedaille ausgezeichnet
Wie viele Impulse Joachim Spitz mit der ProKids-Stiftung bereits für sozial benachteiligte Kinder gegeben hat, skizzierte Roth bei der Verleihung der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg an den Schwenninger Unternehmer. Er habe durch seinen Einsatz zahlreiche Brücken für die Gesellschaft gebaut.
Von Villingern und Schwenningern
Dass diese auch zwischen Villingen und Schwenningen längst geschlagen sind, brachte die Schwenninger Stadtmusik auf den Punkt: mit dem von Stadtmusikdirektor Wolfgang Wössner komponierten Jubiläumsmarsch. Das Stück erzählt von den Villingern und Schwenningern, die als goldenes Paar allmählich merken, was sie aneinander haben. "Was gibt es schöneres, als in dieser tollen Doppelstadt zu wohnen", heißt denn der logische Schluss, für den alle Musiker donnernden Applaus ernteten.