Neujahrsbrezeln, Sekt und einen Film gab es für die Gäste des Jettinger Neujahrsempfangs. Bürgermeister Hans Michael Burkhardt stellte in seiner Neujahrsansprache ein umfassendes Acht-Punkte-Programm für die Zukunft der Gemeinde vor.
Die Energiewende ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen für Bürgermeister Burkhardt – im Kleinen wie im Großen. „Der Klimawandel beschleunigt sich“, warnte Burkhardt. Der fossile Energieverbrauch müsse reduziert werden. Er freue sich, dass Jettingen mit 600 Balkonkraftwerken eine Vorreiterrolle einnehme. Dies sei ein beachtlicher Beitrag zum Klimaschutz.
„Viele Leute an vielen Orten können die Welt verändern“, erklärte Burkhardt. Er erklärte, dass die Gemeinde im Bereich Energie einiges umgesetzt hat. Er dankte den ehrenamtlichen Solarberatern, die in Jettingen tätig sind. Auf den gemeindeeigenen Dächern seien Photovoltaikanlagen installiert worden, die insgesamt 440 Kilowatt/Peak erbringen.
Weniger Stromverbrauch
Insgesamt produzieren die Anlagen mehr Energie als die gemeindeeigenen Gebäude wie Kitas oder Schulen an Energie verbrauchen. Man verbrauche wenig Strom – so wurde etwa auf LED-Beleuchtung in den Kitas, Schulen und der Halle umgestellt. Auch das Nahwärmenetz merke man in der Gemeindekasse – „und es tut dem Klima gut.“
Burkhardt ging auch darauf ein, dass Jettingen Zielpunkt der Südwest-Endleitung ist. So werden zwei Konverteranlagen gebaut. 15 Hektar Fläche werden hierfür benötigt. 800 Millionen Euro wird das Projekt kosten. „Dies beschäftigt uns auch noch in den kommenden Jahren – wir sind hier mit Transnet im Austausch.“
Ist Abwärme nutzbar?
Die Konverteranlage sei eine gewaltige Herausforderung. Man überprüfe, ob die Abwärme der Konverteranlage genutzt werden kann – auf Anregung der Gemeinde wird eine PV-Anlage darauf installiert.
Zudem werden die Leitungen entlang der ehemaligen B 28 geführt. Darüber hinaus wird das Umspannwerk erweitert und modernisiert, wofür zwei Hektar und 200 Millionen Euro benötigt werden. Zudem wird eine Großbatterieanlage gebaut, die weitere zwei Hektar Land verschlingen wird. „1,2 Milliarden sind schon ein großer Invest“, sagte Burkhardt.
Auch die geplanten Windenergieanlagen beschäftigten Burkhardt, „wie viele es schließlich tatsächlich werden, wird man sehen“, sagte er.
Er sei aber vom Waldeigentümer Forst Baden Württemberg enttäuscht. „Ich hätte mir aber etwas mehr vom Land erwartet bei dieser Sache.“
Als weiteres Thema nannte er den Themenkomplex Bildung und Betreuung – in den vergangenen zehn Jahren habe Jettingen 20 Millionen Euro in Kitas und Schulen investiert. Die Jettinger Schulen würden boomen. Es gebe für jedes Kind einen Betreuungsplatz im Kindergarten.
Investition in Bildung
Die Gemeinschaftsschule werde auch nun um vier Klassenzimmer und Nebenräume erweitert. Investitionen in Bildung und Betreuung seien „wichtige und richtige Investitionen.“
Mit 81 Geburten im Jahr 2024 gebe es überdurchschnittlich viele Geburten in Jettingen. Dies sei „gut für Musikvereine und Sportvereine.“
Ein weiteres wichtiges Thema ist für Burkhardt das Thema Arbeitsplätze und Wirtschaft sowie Einkommenseinbußen. Die Antwort auf Probleme in diesem Bereich müssten Mut, Fleiß und Investitionen sein. Positiv sei, dass sich im Interkommunalen Gewerbepark die Firma Boysen ansiedelt. Insgesamt gebe es im Interkommunalen Gewerbepark 2000 Arbeitsplätze. 2025 werde auch Kaufland eröffnet.
Lebensqualität mit und in Vereinen
Weiteres Zukunftsthema ist für Burkhardt Lebensqualität mit und in Vereinen. So baut der VfL etwa eine Freiluft-Arena – deren Finanzierung ist gesichert über Leader-Zuschüsse und Fördermittel der Gemeinde.
Als weiteres „Problem- und Zukunftsthema“ benannte Hans Michael Burkhardt dem demografischen Wandel, „der uns alle in den nächsten Jahren spürbar beschäftigen wird.“ Denn die Babyboomer-Jahrgänge gehen in Rente, es werde neun Millionen weniger Arbeitskräfte geben. „Wir stehen vor einer immensen gesellschaftlichen Herausforderung.“
Als Stichworte nannte Burkhardt seniorengerechtes Wohnen und barrierefreie Bushaltestellen, was bereits umgesetzt worden sei. Auch der Bürgerbus sei hier zu nennen – er startet in diesem Jahr.
Bezahlbarer Wohnraum
Bezahlbarer Wohnraum sei ein weiteres Thema für die Zukunft – und eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen. In Jettingen gibt es laut Burkhardt 100 gemeindeeigene Sozialwohnungen. Ein weiteres Neubaugebiet müsse dringend umgesetzt werden. Digitalisierung und Bürokratieabbau brennen dem Bürgermeister ebenfalls auf den Nägeln.
Im Anschluss lud die Gemeinde zum Sektempfang ein, vor dem Neujahrsempfang der Gemeinde gab es einen Neujahrsgottesdienst.