Bürgermeister Clemens Götz blickte anhand von Lichtbildern beim Neujahrsempfang auf die wichtigsten Projekte während seiner fast 16-jährigen Amtszeit zurück. Foto: Stöß

Zum letzten Mal in seiner 16-jährigen Zeit als Althengstetter Bürgermeister lud Clemens Götz die Bürger zum Neujahrsempfang. So war es für ihn naheliegend, "den Bogen nicht nur ein Jahr zurück und eines nach vorne zu spannen, sondern wesentliche Veränderungen der vergangenen 15 Jahre zu benennen".

Althengstett - Er beleuchtete somit eine Vielzahl von Erfolgen. Zum Schluss seiner Rede beim Empfang, bei dem der Bundestagsabgeordnete Klaus Mack Grüße seiner Kollegin aus dem Bundestag, Saskia Esken und des Landtagsabgeordneten Thomas Blenke, weitertrug, warf der Rathauschef den Blick voraus und bescheinigte Althengstett positive Zukunftsaussichten. Sein Fazit: "In Althengstett gelingt es uns, auf vielerlei Art die Begegnung zu suchen und zu leben. Hier kann man wirklich seine Heimat finden".

Althengstett

Durch den Rückblick auf zwei Amtsperioden nahm Götz’ Rede ein großes Zeitfenster in Anspruch. Durch die an die Leinwand projizierten Fotografien wurde dem Zuschauer jedes einzelne Projekt sichtbar gemacht und so verdeutlicht. Das größte Bauprojekt im Teilort Althengstett war die neue Ortsmitte. Am Hirschgarten siedelten sich ein Pflegeheim, 33 betreute Wohnungen, sieben Geschäfte und Dienstleister um einen nun öffentlichen Platz an. Götz: "Wir holten Pflegebedürftige, also gerade die Schwächsten, in unsere Mitte". Heute wohnen dort etwa 90 Menschen. Durch die Geschäfte entstanden fast ebenso viele Arbeitsplätze. "Die Ortsmitte ist ein Ort der Begegnung."

Neue Kita rundet Bildungscampus ab

Götz erinnerte an das umgebaute Gerhard-Schanz-Sportzentrum mit Mensa, Bücherei und Klassenräumen; ebenso an den Platz vor dem Sportzentrum. Mit dem Mehrgenerationenpark wurde ein weiterer Treffpunkt für alle Altersstufen geschaffen. Der neue Kindergarten Poststraße rundet den Bildungscampus ab.

Fast unbemerkt wurden in Althengstett in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Euro ins Hallenbad gesteckt. So ist es nun das größte Bad in der Region, in dem man schwimmen kann und vor allem Kinder schwimmen lernen können.

Größte Tagespflege im Landkreis

Zwischen Grundschule und Kindergarten ist heute die im Kreis größte Tagespflege als Tagesaufenthalt für ältere Menschen untergebracht. Neben drei kleineren Baugebiete, die erschlossen wurden, habe man in Althengstett den Mut gehabt, größere private Gebäude zu genehmigen. Das stoße nach wie vor nicht auf ungeteilte Begeisterung. "Aber wenn 70 Prozent unserer Haushalte Ein- und Zwei-Personen-Haushalte sind, dann brauchen wir auch Wohnungen und nicht nur Einfamilienhäuser", sagte Götz .

Wie Mack ging auch Götz auf die Flüchtlingsfrage ein. Er berichtete, dass ein "Gebäude für Flüchtlinge mit richtigen Wohnungen mit finanzieller Unterstützung des Landes" errichtet wurde. "Wir waren die ersten und vielleicht die einzigen im Landkreis, die diesen Zuschuss (mehr als 400 000 Euro) abgerufen haben." Götz zeigte sich "sehr zuversichtlich, dass wir noch in meiner Amtszeit die Wohnungsgesellschaft Althengstett gründen werden". Im Gewerbegebiet besteheeine bleibende Nachfrage.

Neuhengstett

Die Neuhengstetter Alte Schule wurde hergerichtet und ist dank der Lebenshilfe wieder mit Leben erfüllt. Ebenso erhielt die dortige Mehrzweckhalle ein neues Dach, eine neue Heizung sowie neue Technik. Mit dem Waldenserensemble wurde ein großer Beitrag zur Weiterführung der Waldenser-Tradition geleistet. Vor allem wurden mit dem Schulgässle und mit der Aufsiedlung der Möttlinger Straße zwei kleine und mit der "Brunnenstraße" ein sehr großes Neubaugebiet geschaffen. Bemerkenswert: Mit der Aufnahme in die Städtebauförderung werden in Neuhengstett positive Veränderungen sichtbar. Für zahlreiche Privathäuser sind bereits Sanierungsvereinbarungen für fast eine Million Euro unterzeichnet.

Ottenbronn

In Ottenbronn wurde die Mehrzweckhalle durch den Anbau von Bühne, Küche und Umkleideräumen sichtbar aufgewertet. Die Ortsmitte wurde seit 2016 neu geschaffen. Mit dem Landmarkt wurde dort die Nahversorgung gesichert. Das erste Dorffest auf dem neuen Platz oder auch das vorweihnachtliche gemeinsame Singen vor drei Wochen zeigte, wie wichtig solche Orte der Begegnung sind. Nicht zuletzt hat man mit dem Schelmenweg 2013 ein Wohngebiet geschaffen. Mit dem größeren Baugebiet Wasenäcker wird Ottenbronn in den nächsten Jahren städtebaulich sein Zentrum stärken und langfristig seine Infrastruktur mit Kindergarten und Schule sichern.

Familienzentrum als kraftvoller Motor

Intensiv wurde in die Unterstützung von Familien investiert. Die Klein- und Schulkindbetreuung wurde familiengerecht ausgebaut. "Oft kopiert – nie erreicht" – so kommentierte Götz die Gründung des Familienzentrums im Jahr 2014. Diese Einrichtung hat sich als kraftvoller Motor für gesellschaftlichen Zusammenhalt, für Bürgerengagement, für das Finden von Heimat erwiesen. Götz geht davon aus, dass dieses Jahr mit dem Anbau für das neue Gebäude Familienzentrum begonnen wird. Hierfür wurden vom Bund 1,26 Millionen Euro akquiriert.

Götz bezeichnete Lebendigkeit, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Bürgerbeteiligung als seine persönlich großen Themen: "Sie passen zum Auftrag, mit dem ich 2007 gewählt wurde". Dieser habe "Frieden im Flecken" gelautet.

Zehn Jahre Städtepartnerschaft mit Moutiers-les-Mauxfaits

Diesem Großthema ist auch die Revitalisierung der Ortschaftsräte und des Ortsvorstehers seit circa zehn Jahren zuzuordnen: eigene Budgets und eigene Ortsvorsteher. "Um den Blick zu weiten", schloss der Ort 2013 seine erste Städtepartnerschaft 2013 mit dem französischen Moutiers-les-Mauxfaits an der Atlantikküste; basierend auf einem langjährigen Schüleraustausch. Das Zehnjährige wird Ende April zu feiern sein.

Große Feste und Feiern stehen 2023 an

"Tolle Feste und Feiern" stünden dieses Jahr an. Im April feiert man zehn Jahre Städtepartnerschaft und im Mai fünf Tage das Jubiläum des Musikvereins. Im Juni lädt Neuhengstett zum Fleckenfest sowie im September der Gewerbe- und Handelsverein zur großen Feier "Zehn Jahre Hirschgarten" ein. Althengstett ist eine prosperierende Gemeinde; auch was das gesellschaftliche Engagement der Bürger angeht. So kommt es nicht von ungefähr, dass in den vergangenen 15 Jahren die Zahl derer, die sich in Vereinen und Gruppierungen engagieren, von gut 4000 Mitgliedern auf mehr als 5000 gestiegen ist.

Unterstützung für Leistungsträger, Bahnbrecher und Ideengeber

Man schütze in Althengstett mit dem mutigen Herangehen an die Aufgaben "unsere Schwächsten’", wie man beim Umgang mit Kindern, Pflegebedürftigen, Hochbetagten, Geflüchteten sehe. Man stärke und fördere die Leistungsträger, die Starken, die Bahnbrecher und Ideengeber. Zudem wolle man gar nicht immer einer Meinung sein, sondern "in der offenen Diskussion die besten Argumente für die besten Lösungen suchen", blickte Götz zurück und gab gleichzeitig die Devise für die Zukunft aus. Verbunden mit dem Dank an alle, die Verantwortung übernehmen.

Der Neubürger Nima Bafi zelebrierte am Flügel "Persische Fantasien". Um dem begeisterten Publikum zu erläutern, dass seine Eigenkomposition den iranischen Frauen gewidmet ist. "Mögen sie bald wieder in Freiheit leben dürfen". Bafi, dessen musikalisches Werk auf Youtube zu hören ist, überraschte zum Schluss die Menschen im komplett besetzten Saal mit der Klavier-Interpretation des Radetzky-Marsches. Natürlich mit dem jeweiligen Kopfnicken an das Publikum als Zeichen "Jetzt wieder mitklatschen!"