Nach zweijähriger Pause kann die Sparkasse wieder ihren Neujahrsempfang – diesmal im Uhrenmuseum in Furtwangen – veranstalten. Gespannt lauschen die zahlreichen Gäste den Ausführungen von Andreas Fath über die Verschmutzung der Donau. Foto: Richard Schuster

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause gab es wieder einen Neujahrsempfang der Sparkasse Furtwangen. Als neuer Veranstaltungsort wurde das Uhrenmuseum ausgewählt.

Furtwangen - Während des Programms kam die bekannte Redewendung "Nomen est omen" – frei übersetzt soviel wie "der Name ist Programm" – zum Tragen: Pünktlich jede Viertelstunde meldete sich der Kuckuck aus der Schwarzwalduhr und sorgte unter den zahlreichen Gästen für Heiterkeit.

Zwei Musikerinnen der Jugendmusikschule St. Georgen/Furtwangen, Kristyna Schmitt an der Oboe und Ute Kloppert an der Querflöte, sorgten für eine gelungene musikalische Umrahmung des Abends.

Sparkassen-Direktor thematisiert Betrug an Kunden

Matthias Wößner, Direktor Privatkunden der Sparkasse Schwarzwald-Baar, hieß die Besucher willkommen. Es war ihm offensichtlich ein Anliegen, gleich zu Beginn gewissermaßen eine Erklärung in eigener Sache abzugeben. Dabei ging es um den jahrelangen Betrug an Kunden der Furtwanger Sparkasse. Wößner erklärte, der Sachverhalt sei inzwischen lückenlos aufgeklärt. Nun habe die Justiz das Wort. Er machte deutlich, dass die Mitarbeiter vor Ort nichts mit dieser Angelegenheit zu tun hätten.

Der Direktor sagte, man durchlebe generell derzeit schwierige Zeiten. So habe der Ukraine-Krieg viele negative Begleiterscheinungen gezeitigt – auch gesellschaftliche. Er beschrieb die wirtschaftliche Entwicklung als derzeit nicht einfach. Besonders die aktuell hohe Inflation sei belastend. Es sei hier auch Aufgabe der Sparkasse, das Kapital ihrer Kunden vor einer Geldentwertung – so gut es eben ginge – zu schützen.

"Schwimmender Professor"

Der Rektor der Hochschule Furtwangen (HFU), Rolf Schofer, erinnerte in seinen Grußworten an die 170-jährige Geschichte des Uhrenmuseums. Und er stellte den Gästen den "schwimmenden Professor" der HFU, Andreas Fath, vor, der im Rahmen des Projektes Cleandanube im vergangenen Jahr die Donau auf einer Länge von 2700 Kilometern durchschwamm. Diese Tour sei beileibe nicht nur eine Abenteuerreise mit vielen – positiven wie negativen – Erfahrungen gewesen. Vielmehr sei sie auch wissenschaftliche Expedition gewesen mit dem Ziel, medienwirksam auf die zunehmende Verseuchung des Flusses mit Plastikmüll – vor allem im Bereich Mikroplastik – aufmerksam zu machen.

Täglich Wasserproben genommen

Andreas Fath brachte den Gästen in seinem interessanten und aufrüttelnden Vortrag die wachsende Problematik der Wasserverschmutzung der Donau nahe. Auf der Reise mit der MS Marbach trafen er und sein Team sich unterwegs mit Politikern, den Medien, engagierten Bürgern und Schülern zu Gesprächen und Workshops. Man habe täglich Wasserproben genommen, die, nach Auswertung, einen genauen Überblick über den Verschmutzungsgrad des gesamten Flusses aufzeigten. Der Eintrag von Mikroplastik über die Donau in das Schwarze Meer betrage rund 4,2 Tonnen – täglich.

"Ich habe grundsätzlich nichts gegen Plastik"

Cleandanube werde von der Association for Wildlife Protection (AWP), einem gemeinnützigen Verein, der seit 2017 Naturschutzprojekte im Donauraum initiiere, begleitet und betreut. Weitere Organisationen aus den Anrainerstaaten arbeiteten auch nach seiner spektakulären Reise weiter mit dem Projekt zusammen.

"Ich habe grundsätzlich nichts gegen Plastik – mein Neoprenanzug besteht ja auch daraus. Allerdings brauchen wir ein gesundes, vernünftiges Maß bei der Nutzung", sagte Fath. Dieses Maß sei bislang noch nicht gefunden, denn die Produktion steige nach wie vor ungebremst. Dies sei allzu kurzfristig gedacht, denn alle in ungeeigneter Weise in die Natur entlassenen Schadstoffe kämen irgendwann zum Menschen zurück - nicht zuletzt über die Nahrungsaufnahme.

Donau wird für billige Entsorgung missbraucht

Gerade die Donau werde extrem stark für scheinbar billige Entsorgungen missbraucht. Einige Bereiche des Stroms, so Fath, seien inzwischen derart verseucht, dass Schwimmen dort geradezu lebensgefährlich wäre. So etwa im Großraum Belgrad. Die Stadt mit ihren rund 1,7 Millionen Einwohnern habe bislang überhaupt noch keine einzige Kläranlage. Fath konnte die Problematik der Wasserverschmutzung im serbischen Fernsehen thematisieren – mit positivem Effekt. Die Regierung sei daraufhin mit unangenehmen Fragen besorgter Bürger und den Medien konfrontiert worden. Inzwischen seien Planungen für eine erste Kläranlage in die Wege geleitet worden.

Fath: Politik reagiert zu langsam

Das Fazit von Andreas Fath: Es gebe durchaus gute, fortschrittliche Ansätze, die Verseuchung des Wassers mit Plastikmüll zu bekämpfen. Allerdings sei die Reaktionszeit der Politik auf die von der Wissenschaft vorgelegten Fakten meist noch viel zu langsam. Gerade deshalb seien ungewöhnliche, medienwirksame Aktionen, wie die von Cleandanube auf der Donau, so wichtig. Nach diesem beeindruckenden Bericht und einigen Worten von Bürgermeister Josef Herdner konnten die Gäste bei Kaltgetränken, Häppchen und guten Gesprächen den Neujahrsempfang 2023 gemütlich ausklingen lassen.