Sie laden zum Neujahrsempfang ein (von links): Lysann Masic-Reppe von der Stadtverwaltung, IHG-Vorstandsmitglied Christina Braun und Bürgermeister Markus Huber. Foto: Steinmetz

Energie, Inflation, Rezession: "Wie gehen wir gestärkt aus der Krise hervor?" Das ist das Thema des Neujahrsempfangs der Stadt Dornhan und der Interessengemeinschaft Handel und Gewerbe (IHG) am Freitag, 3. Februar 2023.

Dornhan - Nach dreijähriger Pause kann diese Veranstaltung wieder stattfinden. Es ist dann der 22. Neujahrsempfang, zu dem rund 300 Besucher in der Stadthalle erwartet werden. Hauptredner des Abends ist Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall und Vorstandsvorsitzender der ElringKlinger AG.

"Es ist eine offene Veranstaltung", betont Bürgermeister Markus Huber bei einem Pressegespräch mit IHG-Vorstandsmitglied Christina Braun. Es seien alle Interessierten, auch ohne Einladung, willkommen. Das Thema dürfte nicht nur für Gewerbetreibende interessant sein. "Die Verunsicherung ist sehr groß, wohin wir uns entwickeln", sagt Huber.

Mehr als 300 Artikel nicht lieferbar

Er benennt einige der brennendsten Probleme: so die Rente mit 63 Jahren, während in der Wirtschaft Fachkräfte fehlen, die Altersentwicklung und die Abhängigkeit etwa von China oder Indien. Dies ist gerade in den Apotheken spürbar. "Bei uns sind die Regale leer", berichtet Apothekerin Christina Braun. Mehr als 300 Artikel seien derzeit nicht lieferbar. Am schlimmsten sei es, dass Medikamente für Kinder fehlten.

Der Arbeitskräftemangel aufgrund der demografischen Entwicklung ist bei den Neujahrsempfängen immer wieder angesprochen worden. Dass sich politisch etwas getan hätte, sieht Huber nicht. Dabei gehe das alle etwas an. Er verweist auf die personelle Situation in der Pflege: "Bei der Sozialstation kommen wir in den nächsten Jahren absolut ans Limit."

Problem lange ignoriert

Die Politik habe das Problem ignoriert. Man habe lange so getan, dass der Fachkräftemangel aus eigener Kraft gelöst werden könne. "Die Wirklichkeit holt uns nun ein".

Was Energie angeht, handelt die Stadt Dornhan. "Wir werden uns mit Windkraft beschäftigen", kündigt Huber an. Für Windkraftanlagen sollen geeignete Flächen im Stadtwald zur Verfügung gestellt werden. "Da muss jede Gemeinde etwas machen", so Huber.

Geplant ist eine Hackschnitzelanlage in der Balmerstraße 10, in der sich während des Rathausumbaus vorübergehend die Verwaltung befand. Dafür soll auch Heckenschnitt genutzt werden. Geprüft werde, wo Photovoltaikanlagen installiert werden könnten. Zudem soll die Nahwärmeversorgung weiter ausgebaut werden.

"Wir sind in einer spannenden Zeit", stellt Huber fest. Der Neujahrsempfang sei eine Möglichkeit, darüber ins Gespräch zu kommen und Anliegen politisch weiterzutragen. Der Abend ist aber immer auch ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem sich Kommunalpolitiker, Behördenvertreter oder Vertreter der Wirtschaft austauschen können.

Informationen zur Veranstaltung

Beginn ist um 18.30 Uhr in der Stadthalle mit einem Sektempfang. Das offizielle Programm startet um 19.30 Uhr. Referent Stefan Wolf wird bei seinem Vortrag aus Sicht der Wirtschaft seine Einschätzung zur Zeitenwende darlegen. Er ist seit November 2020 Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall. Zuvor war er Verhandlungsführer und Vorsitzender von Südwestmetall. Wolf hat an der Universität Tübingen Rechtswissenschaften studiert und anschließend promoviert. 2005 wurde er in den Vorstand der ElringKlinger AG berufen sowie zum Vorstandsprecher ernannt. Seit 2006 ist er Vorsitzender des Vorstands.