Florian Kling bei seinem bislang einzigen Calwer Neujahrsempfang als Oberbürgermeister im Jahr 2020: Auch 2023 wird er eine Rede halten – allerdings diesmal "kurz, knackig, prägnant". Foto: Rousek

Lange Reden, Häppchen essen und wieder nach Hause: Genau so wird der kommende Neujahrsempfang der Stadt Calw nicht ablaufen. Sondern "kurz, knackig, prägnant", erklärt der Oberbürgermeister. Lockerer Austausch statt faden Vorträgen soll dabei im Fokus stehen.

Calw - Einlass ist ab 10.30 Uhr, los geht es um 11 Uhr – mit der Ansprache des Oberbürgermeisters Florian Kling. Also alles wie gehabt beim Calwer Neujahrsempfang am 6. Januar? Weit gefehlt – denn 2023 soll alles ganz anders werden als bislang.

Die Orte

Die vielleicht größte Veränderung: Die Aula gehört dieses Mal vor allem den Vereinen. Statt langer Stuhlreihen werden dort 24 Stände, Stehtische, Klappstühle und Sitzsäcke zu finden sein. "Damit es ein schönes Ambiente gibt", erklärt Carina Kober, Persönliche Referentin des Oberbürgermeisters. Ein gemütliches Beisammensein. "Kurz, knackig, prägnant" soll es werden, erklärt Oberbürgermeister Kling im Gespräch mit unserer Redaktion. Und da die Aula an diesem Tag in erster Linie anderen gehört, werden die Vorträge im Forum des Hermann-Hesse-Gymnasiums angesiedelt und von dort auf eine Leinwand in der Aula sowie ins Internet (Youtube) übertragen.

Das Programm

20 Vereine haben sich angemeldet und betreiben jeweils eigene Stände, wo es "auch was zum Anfassen" geben soll, so Kober. Ein "Markt der Möglichkeiten", der nicht zuletzt zeigen wird, was Calw zu bieten hat. Der aber gleichzeitig einen lockeren Rahmen schafft um das herauszuheben, was gerade beim Neujahrsempfang bislang ein wenig hinten runterfiel: sich austauschen, miteinander sprechen und Zeit verbringen.

Und so ist das Programm denkbar straff: Klings Rede, Sportlerehrung, "Keynote". Letzteres bedeutet, aus dem Englischen übersetzt, nichts anderes als "Schlüsselnote" oder "Grundgedanke" und bezeichnet einen kurzen, inspirierenden Vortrag. Als Sprecherin wurde die Zukunftsforscherin Tanja Schindler gewonnen, die darin unterstützen möchte, mit der Zukunft und ihrer Unsicherheit umzugehen.

Auch weitere Vorführungen soll es geben, das Rahmenprogramm ist derzeit noch im Entstehen.

Die Idee dahinter

Doch warum überhaupt diese krasse Veränderung?

Kling erklärt es ganz simpel: "Wir müssen mit unserer Zeit haushalten", unterstreicht er. Denn davon habe dieser Tage niemand zu viel. Nur sagen, was es wert ist, gehört zu werden. Und etwas anbieten, das für die Menschen auch lohnenswert ist. Wofür sie ihre Zeit gerne einsetzen.

Der Oberbürgermeister wünscht sich zudem eine positive Veranstaltung, die Mut mache, in die Zukunft zu gehen und Calw voranzubringen. "Wir wollen uns ja nicht nur die ganze Zeit um die Krisen kümmern", sagt er. Sondern die Stadt gestalten – was auch und gerade die Vereine mittragen können.

Der zweite Anlauf

Das Konzept für diesen "neuen" Neujahrsempfang ist indes gar nicht so neu, wie sie erscheint. Bereits vor rund einem Jahr hatte der Oberbürgermeister angekündigt, die traditionelle Veranstaltung am 6. Januar umzukrempeln. Im selben Atemzug musste er sie jedoch für 2022 absagen – weil aufgrund der unsicheren Lage durch die Pandemie-Beschränkungen Aufwand und Ertrag in keinem vernünftigen Verhältnis gestanden hätten. Schon damals hatte Kling gemeint: "Die Bürger wollen doch gar nicht die ganze Zeit dasitzen und zuhören."

Am 6. Januar wird sich zeigen, ob er Recht hat. Und wer den steilen Weg den Schießberg hinauf scheuen sollte: Zwischen der Haltestelle beim Modehaus Schaber und der Aula wird zwischen 10 und 11 Uhr ein kostenloser Busshuttleverkehr eingerichtet, der ab etwa 13 Uhr auch wieder in die Gegenrichtung Gäste transportiert.