Carina Bertram Foto: Bertram

Die Kulturarbeit im ländlichen Raum fördern – das will die neue Stiftung Kulturlabor. Das Kulturlabor wurde 2021 von der Unternehmerfamilie Bertram in Sulz gegründet.

Sulz - Für Gitta, Carina und Volker Bertram – die Stiftungsgründer – kommt es laut eigener Aussage einer gesellschaftlichen Verpflichtung gleich, den unternehmerischen Erfolg in ein gemeinwohlorientiertes Engagement fließen zu lassen.

Volker Bertram, Gründer der VBM Medizintechnik, ist langjähriger Unterstützer des Bauernfeind Museums in Sulz am Neckar. Ihm sind die Geschichte und Kultur der Region wichtig und er sieht Handlungsbedarf, sie angemessen zu repräsentieren und einem großen Publikum zugänglich zu machen, heißt es in einer Pressemitteilung. Gitta Bertram, promovierte Kunsthistorikerin und Kunsterzieherin, bringt aufgrund ihrer Erfahrungen im kulturellen und schulischen Sektor fachliche Expertise in die Stiftung. Auch Carina Bertram bringt Erfahrungen aus dem Kulturbereich mit und stärkt die Organisation der Projekte mit unternehmerischem Geist und ihrer Begeisterung für kulturelle Angebote, heißt es weiter.

Selten offizielle Vertreter

Größere Kommunen hätten inzwischen häufig kulturpolitische Entscheidungsträger oder Gremien, die sich um die Belange, die Vernetzung und die Förderung ihrer Kulturakteure kümmerten, beschreiben die Stifter. Dennoch sei Kulturpolitik nach wie vor eine freiwillige Aufgabe von Gemeinden. Die Kulturarbeit in ländlichen Räumen hätte diese offiziellen Vertreter selten. Kulturelle Arbeit sei somit auf freiwilliges und ehrenamtliches Engagement angewiesen. Häufig gebet es aber in ländlichen Gemeinden engagierte Impulsgeber oder Gruppierungen, die das kulturelle Gemeinschaftsleben mit ihren Aktivitäten bereichernn heißt es weiter. Auch die Vereine würden zahlreiche solcher Aufgaben übernehmen. Genau diese möchte die Stiftung laut eigener Aussage fördern und in ihrer Arbeit unterstützen.

"Durch unsere Arbeit als Stiftung wollen wir die kulturelle Infrastruktur verbessern und all jene unterstützen, die die notwendige Kultur- und Gemeinwesenarbeit tun", sagen die Stifter. Dabei sei die Förderung nicht auf eine Form der Kunst oder Kultur begrenzt: Ziel der Stiftung sei es, verschiedene Disziplinen, Tätigkeitsbereiche, Institutionen und Kulturschaffende zu vernetzen. Der Fokus hierbei liege darauf, die Entwicklung einer vielfältigen kulturellen Landschaft zu fördern, in der diverse Stimmen ihr Publikum finden können, Toleranz und Demokratieverständnis gefördert und Nachhaltigkeit als Haltung in allen Belangen des Lebens gefordert werde.

Viel Zuspruch

Trotz dem die Stiftung noch sehr jung ist, sei sie bisher auf viel Zuspruch gestoßen und konnte schon einige Projekte und Projektanträge beraten und fördern, heißt es weiter.

Ein großer Teil der Förderung soll konkrete kulturelle Ereignisse betreffen, wie etwa den Ersten Sulzer Kulturtag oder das Frühjahrskonzert.

Dazu kommen aber auch Unternehmungen bürgerschaftlichen Engagements. Die Stiftung fördert beispielsweise die Initiative Bauernfeind im Kulturhaus am Marktplatz, die aufgrund ihres Netzwerkcharakters und der Forderung nach mehr kultureller Bildung in einer ländlichen Kleinstadt genau in die Zielsetzungen der Stiftung passt.

"Dazu sind aber auch Anträge von unabhängigen und freischaffenden Künstlern bei uns eingegangen. Diese sind uns besonders wichtig, denn ohne Rückhalt gebende Institution sind sie häufig bei der Beantragung von Projektmitteln benachteiligt, ohne dabei das große Netzwerk im Hintergrund zu haben, das in großen Städten zur Verfügung steht", erklären die Stifter. Dazu käme, dass im Kulturlabor Experimente gerne gesehen seien – und das nicht nur von professionellen Künstlern aller Sparten, sondern auch von Amateuren, wenn ihre Projekte den grundsätzlichen Zielen der Stiftung entsprächen.

Auch die Förderung künstlerischer und kultureller Bildung soll ein Schwerpunkt sein. "Dabei ist es egal, ob es sich um ein Projekt mit Kindern und Jugendlichen handelt, oder ob andere Bevölkerungsgruppen im Zentrum stehen. Gemeinsam mit den Initiatoren begeben wir uns auf die Suche nach geeigneten Kooperationspartnern aus dem Bildungsbereich, um das Angebot der ländlichen Räume zu erweitern und um Kooperation zwischen den in den urbanen Gegenden angesiedelten Universitäten und ländlichen Kulturräumen zu schaffen", betonen die Stifter.

Kunstsammlung integriert

Volker Bertram, der sehr an Sulzer Geschichte interessiert ist, hat einen Teil seiner Kunstsammlung mit Werken von Gustav Bauernfeind in die Stiftung eingebracht. Diese werden nun dem Bauernfeind Museum für mindestens 20 weitere Jahre als Dauerleihgabe zur Verfügung stehen.

Momentan ist die Stiftungsarbeit auf Spenden angewiesen – denn alle Projekte werden bis jetzt über Spenden finanziert. Es ist für alle Interessierten möglich, einem Projekt direkt Spenden zukommen zu lassen, indem im Betreff der Überweisung das jeweilige Projekt genannt wird.