In der Bäckerei Heitzmann haben die Kunden bei Ramona Sogor beim Kaffeekauf die Wahl: Ein Mehrwegbecher für zwei Euro Pfand oder einen Einwegbecher. Foto: Blessing

Lahrer Gastronomen müssen seit 1. Januar Produkte zum Mitnehmen auch in Mehrwegverpackungen anbieten. Bisher wird das neue Angebot von den Kunden nur selten genutzt. Auch die Systeme, auf die gesetzt wird, sind sehr unterschiedlich.

Lahr - Die neue "Mehrwegpflicht" soll dazu beitragen, dass der Plastikabfall im To-Go-Bereich der Gastronomie reduziert wird. "Es liegt nun in der Hand der Kunden, die Angebote auch anzunehmen", erklärt Alexander Hangleiter, Geschäftsführer der Dehoga-Geschäftsstelle Freiburg, die auch für Lahr zuständig ist. Entscheidend für den Erfolg sei auch, dass die Systeme flexibel und mobil seien. "Kunden, die unterwegs sind, wollen den Kaffeebecher auch unterwegs abgeben können", sagt Hangleiter. Die Situation in der Lahrer Gastronomie ist derzeit noch sehr unterschiedlich. Neben bundesweiten Pfand-Systemen, setzen einige Betriebe auch auf ein betriebseigenes Pfandsystem.

Bäckerei
Bei der Bäckerei Dreher im Backshop in der Marktstraße wartet man noch auf die bestellten Becher. Diese werden gegen Ende Januar erwartet. "Kunden müssen dann 25 Cent Pfand für die Becher bezahlen", informiert Mitarbeiterin Alexandra Ficht. Die Kunden in der Bäckerei Heitzmann haben seit dem 1. Januar die Wahl zwischen einem Einweg- oder Mehrweg-Kaffeebecher. "Wir bieten den Kunden die Alternative an", erklärt Mitarbeiterin Diana Filipow. Bisher habe aber noch kein Kunde bei ihr einen Mehrwegbecher für eine Pfandgebühr von zwei Euro genommen.  

Café
Annette Schulz vom Café Burger bietet ihren Kunden auf Nachfrage Geschirr zum Mitnehmen an. Dieses kann gegen eine Gebühr von fünf Euro mitgenommen und im Café zurückgegeben werden. "Die meisten Kunden trinken den Kaffee lieber hier vor Ort", erklärt Schulz. Deshalb habe sie noch keine Becher zum Mitnehmen. Im Marktcafé Lahr gibt es aktuell noch keine Mehrwegkaffeebecher, wie eine Mitarbeiterin auf Nachfrage mitteilt.  

Restaurants
Der To-Go-Bereich im "Grünen Baum" in der Burgheimer Straße sei in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen, erklärt Björn Metzinger auf LZ-Anfrage. Das Restaurant hat zu Beginn des ersten Lockdowns Porzellanteller für den To-Go-Bereich gekauft. Diese werden gegen eine Pfandgebühr herausgegeben. "Der Rücklauf der Teller ist sehr gering", sagt Metzinger.

Fast-Food-Restaurants
Der "Burger King" kooperiert mit dem Mehrweganbieter "Recup". Kunden können Heiß- und Kaltgetränke sowie Eis und Shakes künftig auch in Mehrwegbehältern kaufen, teilt Burger King Deutschland mit. Das bezahlte Pfand erhalten die Kunden bei der Rückgabe der Gefäße bei einem von 20 000 teilnehmenden Betrieben zurück. Die Burgerkette "Mc Donald’s" setzt hingegen auf ein eigenes Pfandsystem. Kunden können die Pfandbecher in allen Restaurants der Kette zurückgeben.

Tankstellen
Pascal Kessler von der Aral-Tankstelle in der Freiburger Straße in Lahr berichtet, dass es bei ihm das Pfandsystem des Anbieters "Recup" schon seit mehr als zwei Jahren gebe. "Wir haben es unseren Kunden anfangs aktiv angeboten", erklärt Kessler. Das System wurde vom Aral-Konzern deutschlandweit eingeführt. Er habe seitdem gute Erfahrungen mit dem Pfandsystem gemacht. Auch die Firma Günther Energie hat Anfang vergangenen Jahres umgestellt. Seither gibt es im Tankstellen-Shop nur noch Mehrwegbecher.  

Supermarkt
Im Rewe-Markt in der Tiergartenstraße laufen gerade die Vorbereitungen für die Umstellung auf ein Rewe-eigenes Pfandsystem. "Die Kunden haben künftig an der Salatbar in unserem Markt die Wahl zwischen einem Einweg- oder einem Mehrwegbehälter", erklärt der stellvertretende Marktleiter Viktor Müller.

Imbiss
Das "Salätle" ist als Ein-Mann-Betrieb nicht vom neuen Gesetz betroffen (siehe Info). "Meine Gäste dürfen gerne eigene Behälter mitbringen, wenn sie Speisen mitnehmen wollen", sagt Thomas Vetter. Viele Gäste würden diese Angebot bereits seit längerem nutzen.

Das neue Verpackungsgesetz
Laut dem neuen Verpackungsgesetz müssen die Gastro-Betriebe Mehrweg-Alternativen anbieten, wenn die Einwegverpackung Plastik enthält. So beispielsweise bei Kaffeebechern und Salatschüsseln. Von der Pflicht ausgenommen sind kleinere Geschäfte wie Imbisse und Kioske, in denen insgesamt fünf Beschäftigte oder weniger arbeiten und die eine Ladenfläche von nicht mehr als 80 Quadratmetern haben. Diese Betriebe müssen jedoch ihren Kunden ermöglichen, eigene, mitgebrachte Mehrwegbehältnisse befüllen zu lassen, informiert das Bundesministerium für Umwelt.