Die Netze BW stellte dem Mötzinger Gemeinderat ihre Pläne für das neue Umspannwerk auf dem Wolfsberg vor, das 2030 in Betrieb gehen soll. Einer der Räte war etwas verwundert: An dieser Stelle soll eigentlich ein Gewerbegebiet entstehen.
Weil das Stromnetz für den künftigen Bedarf nicht ausgelegt ist, sind in den kommenden Jahren landesweit milliardenschwere Investitionen vorgesehen. Auch in Mötzingen will die Netze BW rund 29 Millionen Euro in den Netzausbau investieren – darunter in die Erweiterung des bestehenden Umspannwerkes auf dem Wolfsberg an der Kreisstraße zwischen Mötzingen und Nagold.
Wie Patricia Knörzer, Managerin für die Projektkommunikation bei der Netze BW, erläuterte, gebe es derzeit 280 Umspannwerke in Baden-Württemberg, die alle erweitert werden müssten. Außerdem sei bis 2045 ein Neubau von rund 100 weiteren Umspannwerken erforderlich. Konkreten Bedarf von Wirtschaft und Gewerbe gebe es auf dem Wolfsberg, und Knörzer unterstrich: „das Wachstum in der Region wird schon jetzt durch die fehlende Kapazität an Umspannwerken gedrosselt“.
Überhaupt sei das bisherige Umspannwerk auf Nagolder Markung veraltet, wobei die Erweiterung direkt neben dem bisherigen Standort vorgesehen ist – und damit auf Mötzinger Gebiet. Derzeit laufen die Grundstücksverhandlungen mit den betroffenen Eigentümern, die möglichst noch in diesem Jahr abgeschlossen werden sollen.
Der weitere Zeitplan der Netze BW sieht nach Projektplanung und Genehmigungsverfahren 2027 den Baustart vor. Nach der Inbetriebnahme im Jahr 2030 soll die bestehende Altanlage samt Grundstück im Eigentum der Netze BW verbleiben, jedoch abgebaut und als schließlich als Blühwiese eingesät werden.
Gemeinderat überrascht von den Plänen
Rainer Stefanek von der Mötzinger Liste zeigte sich in der anschließenden Diskussion etwas überrascht von der Planung, nachdem die Gemeinde in diesem Bereich ein Gewerbegebiet entwickeln wolle. Wie die Netze-BW-Managerin erwiderte darauf, dass das neue Umspannwerk für Versorgungssicherheit sorge, wovon auch das Gewerbe profitieren werde.
Auf die Frage von Alfons Aigner nach Dachbegrünungen auf den neuen Gebäuden, wies Patricia Knörzer darauf hin, dass die Planung noch nicht so weit gediehen sei, aber man werde den Gedanken mitnehmen und versuchen, „die Sichtbarkeit so weit wie möglich wegzunehmen“.
Bürgermeister Benjamin Finis sieht in der Planung keine Nachteile für Mötzingen. Bisher habe man von dem Umspannwerk auf Nagolder Markung profitiert – und das sei jetzt „unser Beitrag für eine stromhungrige Gesellschaft“. SPD-Rätin Regina Brenner schlug auf der bisherigen Fläche die Installation von Photovoltaik vor – und auch dieser Gedanke werde in den Planungsprozess einfließen, so Knörzer.