Die Schauspieler (von links) Sven Djurovic, Christopher Wittkopp, Markus Hepp, Yaroslava Gorobey und Benjamin Wendel gemeinsam mit Regisseurin Diana Zöller Foto: Terkowsky

Ein kontroverses Stück, das bundesweit als Bühnenhit gilt, gibt es ab Samstag, 25. März, im Forum am Rhein zu sehen. Es handelt sich um die Komödie „Extrawurst“, die die heutige Debattengesellschaft und menschliche Abgründe aufs Korn nimmt.

Beim Eurodistrikttheater Baal geht es am Samstag, 25. März, sprichwörtlich um die Wurst. Denn dort wird um 20 Uhr das Theaterstück „Extrawurst“ aufgeführt. Die Komödie der beiden Autoren Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob feierte im Oktober 2019 in Hamburg Premiere. Seitdem haben zahlreiche Bühnen deutschlandweit das hochpointierte und sehr aktuelle Stück aufgegriffen. So nun auch im Baal unter der Regie von Diana Zöller.

Vorab wurde die Presse zu einem Termin eingeladen, bei dem die Schauspieler, die Handlung und die Besonderheiten des Stücks vorgestellt wurden. „Extrawurst“ handelt von einer Mitgliederversammlung eines provinziellen Tennisclubs. Dort wird über die Anschaffung eines neuen Grills für Vereinsfeiern abgestimmt. Dabei erhitzt dann eine theoretisch harmlose Anfrage die Gemüter der eigentlich friedliebenden Tennisfreunde: Soll man für das einzige türkische Mitglied des Vereins einen zusätzlichen separaten Grill anschaffen? Schließlich dürfe das Essen gläubiger Muslime bekanntlich nicht auf dem selben Rost wie Schweinefleisch liegen.

Stück handelt von Minderheiten und Rechten

In der Folge entstehen zwischen den Mitgliedern tiefgreifende Grundsatzdiskussionen, die den Verein vor eine Zerreißprobe stellen. So fragt die offizielle Beschreibung des Stücks: „Wie viele Rechte muss eine Mehrheit einer Minderheit einräumen? Muss man Religionen tolerieren, auch wenn man sie ablehnt? Gibt es auch am Grill eine deutsche Leitkultur? Und sind eigentlich auch Vegetarier eine Glaubensgemeinschaft?“

Es entstehen respektlose und komische Konfrontationen zwischen Atheisten und Gläubigen, Deutschen und Türken, „Gutmenschen“ und Hardlinern. Aber auch „dem Publikum wird eine aktive Rolle zuteil“, erzählt Zöller beim Pressetermin. So seien die Zuschauer als weitere Vereinsmitglieder in den Verlauf des Stückes eingebunden. Am Ende treffen sie sogar die Entscheidung, wie das Finale ausgeht.

„Unabhängig davon werden die Zuschauer miterleben, wie sich eine Gesellschaft innerhalb kürzester Zeit komplett zerlegen kann“, so Zöller.

Seit 2019 gibt es die neue Spielstätte am Rhein

Baal betreibt seit dem Jahr 2005 einen „grenzüberschreitenden binationalen Theaterbetrieb“, so das Theater. Das Konzept gelte als ein bis heute einmaliges Projekt in Europa. Das ursprüngliche deutsch-französische Grundkonzept habe man zu einer umfassenden interkulturellen Ausrichtung entwickelt. Heute erarbeite man mit insgesamt 15 festen Mitarbeitern zwischen vier und sechs Produktionen. Insgesamt gibt es am Theater Baal jährlich circa 150 Vorstellungen je Spielzeit.

Zusätzlich zu der 2019 eröffneten Hauptspielstätte im Europäisches Forum am Rhein mit seinen 150 Sitzplätzen ist das Theater im gesamten Eurodistrikt Straßburg-Ortenau mit Gastspielen unterwegs. Wichtigstes Projekt sei dabei das theaterpädagogische Zentrum Babel in Lahr.

Über die Premiere

Die Komödie „Extrawurst“ feiert seine Premiere am Samstag, 23. März, im Theatersaal des Europäischen Forum am Rhein. Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr. Karten können zum Beispiel im Bürgerbüro Offenburg, bei der Touristik-Info Kehl oder online unter www.theater-baden-alsace.com erworben werden.