Flußgott Danuvius wacht im Mondschein über die Quelle der Breg, dem längsten und wasserreichsten Quellfluss der Donau. Foto: Müller

Jetzt ist es offiziell: Furtwangen darf ab dem ersten Januar die Bezeichnung "Donauquellstadt" im Ortsschild tragen. Das gab das Innenministerium am Donnerstag bekannt. Wer aber nun glaubt dass der uralte Streit um die wahre Donauquelle damit beendet ist, der irrt. Donaueschingen darf nämlich das gleiche Prädikat verwenden.

Furtwangen - Uralt ist er, der Streit zwischen Furtwangen und Donaueschingen, wer den nun den wahren Quellort des zweitlängsten Flusses in Europa besitzt. Während Donaueschingen seit Jahrhunderten darauf beharrt, mit dem Quelltopf im Garten des fürstlichen Schloss den wahren Ursprungsort des großen europäischen Stromes zu haben, verweist Furtwangen auf die Breg als längsten und wasserreichsten Quellfluss und damit die Brequelle bei der Martinskapelle als wahren Geburtsort der Donau.

Der Fall beschäftigte nicht nur Wissenschaftler und Politiker, sondern im Jahre 1984 auch das Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stockach. Doch auch bei diesem Prozess kam nicht viel bei heraus: "Dieser Streit ist viel zu schön um durch ein Urteil für alle Zeit beendet zu werden", hieß es damals im Richterspruch. Man ließ es also dabei bewenden.

Neue Nahrung fand der Konflikt allerdings Anfang dieses Jahres, als die Stadt Donaueschingen plötzlich beim Innenministerium beantragte, die Bezeichnung "Donauquellstadt" in ihrem Ortsschild tragen zu dürfen. Nicht sehr amüsiert war Furtwangens Bürgermeister Josef Herdner und beantragte mit Rückendeckung des Gemeinderates ebenfalls die werbewirksame Bezeichnung tragen zu dürfen.

Am Donnerstagvormittag dann die lange ersehnte Entscheidung. Bürgermeister Josef Herdner war über das Internet ins Innenministerium des Landes Baden-Württemberg geschaltet. Insgesamt 23 Gemeinden aus dem gesamten Land erhielten vom stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenminister Thomas Strobl die Genehmigung für eine Zusatzbezeichnung ihrer Kommunen. Die Überraschung: Sowohl Furtwangen als auch Donaueschingen dürfen sich Quellstadt nennen. "Furtwangen nimmt die Donauquelle aus geografischer und hydrologischer Sicht für sich in Anspruch. Die Bregquelle als die höchst gelegene und mündungsfernste Quelle zählt nach dieser These als Hauptquelle der Donau", so Strobl in seiner Rede.

Hört sich nach Punktsieg für Furtwangen an, doch der Innenminister gibt sich diplomatisch und verkündet zugleich für Donaueschingen: "Donaueschingen verweist auf die historische Donauquelle, die bereits seit dem Jahr 1488 in der Stadt verortet wird. Zudem weiß jedes Kind: Brigach und Breg bringen die Donau zuweg – wissenschaftlich heißt das Zusammenflussthese".

Nichts genaues weiß man also nicht. Bürgermeister Josef Herdner gibt sich dennoch zufrieden: "Auch wenn angesichts der aktuellen Lage derzeit andere Themen im Vordergrund stehen, freuen wir uns sehr über diese Genehmigung und danken dem Innenministerium für diese weise Entscheidung".