Eine Station für PCR-Schnelltests wird am Donnerstag in Althengstett eröffnet. Für den Rachenabstrich, den medizinisches Personal nimmt, kann die Testperson im Auto sitzen bleiben. Foto: © RioPatuca Images - stock.adobe.com.jpg

An einen PCR-Test zu kommen, kann derzeit wegen Engpässen recht schwierig und noch dazu teuer werden. Mit einem neuen Angebot ab Donnerstag wird vor allem für Kinder und Jugendliche aus Althengstett, Calw, Ostelsheim sowie Neubulach Abhilfe geschaffen: im neuen PCR-Schnelltestzentrum in Althengstett direkt an der B295 auf dem Parkplatz der Sektkellerei Schnaufer.

Althengstett/Calw/Ostelsheim/Neubulach - Alle Kinder und sämtliche Beschäftigte der Kindertageseinrichtungen und Schulen der genannten Orte sowie die kommunalen Mitarbeiter können die schnellen PCR-Tests bei medizinischer Indikation kostenfrei nutzen. Bislang war das nur für diesen Personenkreis aus Althengstett im Renninger PCR-Schnelltestzentrum möglich, weil sich die Gäukommune finanziell am dortigen Testangebot beteiligt hatte.

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Dieses gilt ab Donnerstag auf dem Hengstetter Schnaufer-Parkplatz für Kinder und Jugendliche, die in einem der erwähnten Orte wohnen, aber woanders zur Schule gehen; ebenso für Jungen und Mädchen aus anderen Kommunen, die eine Kita oder Schule in der jeweiligen Gemeinde besuchen. - Betrieben wird die neue Station wie fünf weitere in der Region, darunter Renningen, von der Viamed GmbH aus Stuttgart.

Ein ganzes Labor auf einem Chip

Bei einem positiven Antigen-Schnelltest das Ergebnis des PCR-Tests innerhalb weniger Stunden immer am selben Tag bekommen – das ermöglicht der Einsatz der neuartigen "Vivalytic PCR-Geräte" der Firma Bosch Healthcare Solutions. Mit diesen dauert eine PCR-Analytik nach eigenen Angaben nur noch 39 Minuten, inklusive des ct-Wertes, der besagt, wie ansteckend man ist. Dabei werden Kartuschen mit einer innovativen sogenannten Lab-on-a-chip-Technologie verwendet. "Das ist quasi ein Labor auf einen Chip reduziert", sagte Thorsten Pilgrim, Geschäftsführer und Inhaber der Viamed GmbH, im Gespräch mit unserer Redaktion. "Zur großen Pause zurück" hat sein Unternehmen das Angebot in dem halben Dutzend PCR-Schnelltestzentren getauft. Das neue Angebot in Althengstett an der B 295 habe das Calwer Gesundheitsamt initiiert, so Pilgrim.

Da die Schnelltestkartuschen der neuartigen "Vivalytic PCR-Geräte" nicht ganz kostendeckend mit der Krankenkasse abgerechnet werden können, müssen die genannten Kommunen den Differenzbetrag abdecken. Für eine Einmalzahlung können somit alle Kinder und alle Beschäftigten der Kindertageseinrichtungen und Schulen der am Projekt beteiligten Kommunen und all ihre kommunal Beschäftigten die schnellen PCR-Tests bei einer medizinischen Indikation kostenlos nutzen.

Ausschließlich medizinisches Personal

Pilgrim hatte sich eigentlich auf die medizinische Versorgung in der ländlichen Region und die Telemedizin spezialisiert, zum Beispiel Fernsprechstunden zwischen Patient und Arzt über Video. Seit März 2020 hat er sein medizinisches Dienstleistungsunternehmen aber konsequent auf Corona ausgerichtet. Beschäftigt werde in den sechs Stationen ausschließlich medizinisches Fachpersonal, wofür er sein Fachkräftenetzwerk gut nutzen könne, so Pilgrim weiter.

"Der Container an der B 295 steht schon", berichtete der Arzt. Eröffnet werde die Althengstetter Drive-Thru-Station, in der Testpersonen beim Rachenabstrich bequem im Auto sitzen bleiben können, am Donnerstag. "Wir öffnen für den Anfang von Montag bis Sonntag von jeweils 8 bis 12 Uhr an, weil wir vor allem Schülern und Lehrern das Angebot zugänglich machen wollen." Aber auch jeder andere Testwillige kann sich, dann allerdings kostenpflichtig, im Hengstetter Zentrum anmelden – "im Rahmen unserer Möglichkeiten", eine Priorisierung werde nicht vorgenommen.

Derzeit 250 bis 300 Tests pro Tag

In den bereits bestehenden Zentren werden laut Pilgrim momentan 250 bis 300 Tests pro Tag gemacht – "und die fallen größtenteils alle positiv aus", äußerte sich der Mediziner. Kinder und Jugendliche würden oft keine Symptome zeigen, könnten aber bei einer unentdeckten Corona-Infektion Geschwister, Eltern und Großeltern anstecken, "selbst wenn diese geboostert sind." Der Großteil der unter Zwölfjährigen sei momentan noch ungeimpft.

Die Omikron-Variante des Coronavirus führt weiterhin zu steigenden Infektionszahlen und damit zu einem höheren Bedarf an PCR-Tests. Pilgrim spricht im Hinblick auf begrenzte Testkapazitäten von einem "kombinierten Effekt". Zum einen sei es nicht einfach, einen Termin in einer der Schwerpunktpraxen zu bekommen, die hierfür spezielle Sprechstunden anbieten. Zum anderen würden Labore mit ihren PCR-Kapazitäten an Grenzen stoßen. Vier bis sieben Tage müsse man derzeit auf das Ergebnis eines Tests warten: "Das sind vier bis sieben Tage, in denen man sich fragt, ob man krank ist oder nicht".

Info: "Zur großen Pause zurück"

 Auslöser: Ein Kind wird bei den regelmäßigen, morgendlichen Antigen-Schnelltests positiv getestet.

 Es wird sofort zum Viamed-Schnelltestzentrum gebracht, was unter der Telefonnummer 0711/9 88 69 07 34 angemeldet werden sollte.

 Medizinisches Fachpersonal nimmt in der Drive-Thru-Station einen Rachenabstrich und startet die PCR-Analytik vor Ort.

 Das Testergebnis liegt bislang immer tagesaktuell vor und wird sofort an die Eltern/Betroffenen und das zuständige Gesundheitsamt per Mail weitergeschickt. Im positiven Testfall gibt es eine telefonische Benachrichtigung.

 Im PCR-negativen Fall kann die Indexperson mit Erhalt des negativen PCR-Testergebnisses sofort wieder in die Schule zurückkehren ("zur großen Pause zurück").

 Im PCR-positiven Fall besteht über den ct-Wert gleich eine Aussage über die Infektiosität des Betroffenen, und aus der gleichen Probe kann auch die SARS-COV-2-Variante (Omikron) bestimmt werden.

 Adresse: Das neue Hengstetter PCR-Schnelltestzentrum wird auf dem Parkplatz der Althengstetter Sektkellerei Schnaufer, Im Mönchswasen 1, eingerichtet.

 Öffnungszeiten: vorerst Montag bis Sonntag, täglich von 8 bis 12 Uhr