Ralf Zimmermann, Klaus Michael Rückert, Agnes Maier und Bernhard Rüth stehen vor dem Hauptwerk von Theodor Schüz. Foto: Morlok

Das an Kunst schon sehr reiche Horb ist seit Donnerstag um einige besondere Werke des Genremalers Theodor Schüz (1830 bis 1900) reicher.

Ein Konvolut von sieben wertvollen Bildern, darunter der großartige „Ostermorgenspaziergang“ von 1859, eines der drei Hauptwerke des Künstlers, fand nun als Dauerleihgaben eine sichere Heimat im Horber Stadtmuseum.

 

Gemeinsam mit den Bildern aus den Pinseln der Familie Kaltenmoser gehen die Schüz-Werke eine Verbindung vollendeter Heimatmalerei ein und bieten eine Ausstellung, die sich wirklich nicht zu verstecken braucht.

Bürgermeister Ralph Zimmermann sah das kleine Museum auf dem Oberen Marktplatz gar auf Augenhöhe mit der Staatsgalerie in Stuttgart, in der ebenfalls eines der drei Hauptwerke des in Tumlingen geborenen Pfarrerssohns Schüz hängt.

Die Schüz-Bilder, die aus der hochkarätigen Kunstsammlung der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) stammen, sind alles Werke, die sich außerhalb des normalen Budgets bewegen, wie Zimmermann betonte. „Deshalb fühlen wir uns reich beschenkt“, sagte er und hob hervor, dass die Strahlkraft der historischen Kunstwerke weit über Horb hinausreicht.

Möglich machte diese Dauerleihgabe das Landratsamt Freudenstadt, das als Anteilseigner der OEW unter anderem über zehn Gemälde des 1830 in Tumlingen geborenen Theodor Schüz verfügt.

Neue Heimat für sieben Bilder

Für sieben dieser Bilder suchte man im August 2023 eine neue Heimat und die Stadtverwaltung Horb war sofort bereit, diese Werke irgendwo – man wusste damals noch nicht wo – zu präsentieren. Zuerst dachte man an die Räume im Nordstetter Schloss, kam aber schnell wieder zurück auf das Museum im Bürger-Kulturhaus. Hier kommen die Bilder ganz im Sinne des ursprünglichen Gedankens, dass man Meisterwerke aus der Region der Region wieder zugutekommen lässt, indem sie in den Museen und Ausstellungen auf dem Gebiet der neun OEW-Verbandsmitglieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, zur Geltung.

Landrat Klaus Michael Rückert freute sich, dass die Schüz-Bilder nun in Horb einen würdigen Platz haben, und lobte das Engagement der kunstaffinen Stadt und der vielen ehrenamtlichen Menschen, die rund um die Kunst, ob nun modern oder die der Altmeister, im Einsatz sind.

Petra Arman umrahmt mit ihrem Querflötenspiel die Bildübergabe. Foto: Morlok

Für den Landrat steht fest, dass man sich nicht nur um die wirtschaftlichen Aspekte eines Landkreises kümmern darf, sondern, wie Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger in seiner Einladung zu dieser Veranstaltung schrieb, Kunst – neben so vielem anderen – identitätsstiftend und daher extrem wichtig sei.

Landrat Rückert stellte dazu recht pragmatisch fest, „das, was wir hier als Dauerleihgabe hängen haben, das ist kein Kruscht und schon zweimal kein Kitsch – das sind Meisterwerke der Landschafts- und Genremalerei“.

„Osterspaziergang“ ist das Hauptwerk

Die städtische Kunstbeauftragte Agnes Maier ging dann ganz gezielt auf die Besonderheiten des Hauptwerks, dem „Osterspaziergang“ ein. Sie stellte fest, dass es sich um eine sehr geschickt aufgebaute Komposition handele, in der der Künstler autobiografische Sequenzen mit den Idealen jener Zeit zu einem großartigen Gesamtwerk verschmolz. Die Vorzeichnungen und Skizzen dazu sind im Besitz des Tübinger Stadtmuseums und Maier denkt derzeit, zusammen mit ihrer Tübinger Kollegin darüber nach, ob man daraus nicht eine Sonder-Ausstellung zum Thema: „Wie kommt der Maler zum fertigen Bild“ machen kann.

Ein Blick auf das Meisterwerk Osterspaziergang Foto: Morlok

Und da sie von Bürgermeister Zimmermann gebeten wurde, kurz was über die Leichtigkeit der Kunst und nicht über das Schleppen von schweren Bildern durch ein verwinkeltes Treppenhaus zu sagen, ging sie gleich voller Begeisterung die meisten Werke dieser strukturierten Ausstellung durch und machte so deutlich, dass hier, in diesem kleinen und leider nicht allzu sehr beachteten Museum, große Schätze hängen.

Diese Veranstaltung wurde musikalisch von der Flöten-Dozentin der Horber Musikschule, Petra Arman, umrahmt, die mit drei Beiträgen besondere Klangfarben in die frühere Wohnstube Horber Bürger brachte.

Weitere Informationen

Kunstsammlung des OEW
Seit 1960 baut der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) durch gezielte Ankäufe eine hochkarätige Kunstsammlung auf. Über 800 Werke umfasst diese Sammlung derzeit und der Kunstbeauftragte des Zweckverbandes, Bernhard Rüth, betonte, dass die sieben Werke von Schüz in dieser Sammlung einen wichtigen Platz einnehmen. „Sie ragen geradezu heraus“, machte er deutlich.

Ansprechpartner für Besichtigung
Agnes Maier, Stadtmuseum Horb im BürgerKulturHaus, Marktplatz 4, 72160 Horb a. N.ckar Telefon: 07451 901-226 oder A-Maier@Horb.de