Vera Huwig arbeitet in ihrem Atelier an einem weiteren Kunstwerk. Foto: Stern

Schon früh habe Vera Huwig aus Deißlingen das Zeichnen für sich entdeckt. Durch die Isolation der Pandemie musste sie kreativ werden und entwirft nun abstrakte Kunstwerke.

Deißlingen - Die einen entdeckten das Wandern, die anderen das Heimwerken und Vera Huwig entdeckte in Zeiten von Corona das Malen für sich. Nachdem die 64-Jährige im Januar des vergangenen Jahres erkrankte und fünf Tage im Krankenhaus verbrachte, beschloss ihre Tochter, dass die 64-Jährige zuerst einmal zu Hause bleiben und sich nicht der Gefahr eines unbekannten Virus aussetzen sollte. Auch den Einkauf erledigte ihre Tochter in dieser Zeit für sie, berichtet die lebensfrohe Frau. "Diagnostiziert wurde im Nachhinein eine Influenza", berichtet sie. Dennoch wollte die Familie das Risiko einer erneuten Erkrankung verringern.

Schon zu Schulzeiten hat sie gerne gezeichnet

Nachdem sich Huwig nun mit der Isolation auseinandersetzen musste, suchte sich die 64-Jährige eine Beschäftigung. "Ich kann ja schließlich nicht den ganzen Tag putzen", sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Schon zu Schulzeiten habe die gebürtige Thüringerin gerne gezeichnet. "Damals gab es noch das Unterrichtsfach Malen, und da bin ich immer mit einer Eins nach Hause gekommen", so habe ihr das Zeichnen schon immer viel Spaß bereitet. Über YouTube, berichtet die mittlerweile in Deißlingen Wohnende, habe sie stundenlang Videos angeschaut und sich einige Techniken angeeignet.

Angefangen auf kleinen Leinwänden mit Bäumen, malt Huwig mittlerweile – ein Jahr später – abstrakte Kunstwerke. "Ich bin Rentnerin mit Zeit", lacht sie und erzählt, dass sie fast jeden Tag am Malen sei. Eines ihrer Zimmer habe die 64-Jährige zu einem kleinen Atelier umfunktioniert. Im Wohnzimmer, Flur und in ihrem Arbeitszimmer hängen die Wände voll mit ihren Bildern. Einige habe sie bereits an ihre Kinder, Nachbarn und einer Arztpraxis verschenkt. "Dort waren die Wände noch so weiß. Da dachte ich, ich verschenke einfach mal ein Werk von mir." So hängt nun eins ihrer Kunstwerke in einer Deißlinger Arztpraxis.

Willkommene Abwechslung zum Corona-Alltag

"Es gibt bestimmt viele Menschen, die nichts mit ihrer Freizeit anfangen zu wissen." Die Abwechslung zum Alltag habe auch sie gesucht. "Man muss kreativ werden, und das habe ich getan." Die Zeit in den eigenen vier Wänden sollte man nutzen. Deshalb sei sie froh, auf die Idee des Zeichnens gekommen zu sein.

Nun will die 64-Jährige ihre Werke für kleines Geld veräußern. "Ich möchte kein Profit machen", lediglich die Kosten für Farbe und Leinwand würde sie mit dem Betrag decken wollen. Die allein Lebende hat zwei Kinder und einen Enkel, dem sie auch schon das ein oder andere Bild für sein Zimmer geschenkt hat, berichtet sie stolz. In ihrer freien Zeit wendet sie sich täglich ihren Kunstwerken zu, um sich kreativ zu verausgaben.