Ausblick vom Hasenberg – Spaziergänge am Blauen Weg gehörten zum Zwangsprogramm, wenn die Autorin zu Besuch bei den Stuttgarter Tanten war. Foto: L/ichtgut/Max Kovalenko

„Die Tanten“ ist eine literarisch-essayistische Spurensuche. Nicola Denis zeichnet die Porträts von vier unabhängigen Stuttgarterinnen, die ihrer Zeit voraus waren.

Im Deutschland der fünfziger Jahre war das Rollenbild für Frauen mittleren Alters mit den „drei K“ vollständig umschrieben: Kinder, Küche, Kirche. Als hätten die vor dem Ersten Weltkrieg Geborenen weder die experimentierfreudigen zwanziger Jahre noch den Zweiten Weltkrieg erlebt, als Frauen in Landwirtschaft, Industrie, Infrastruktur und allgemeinem Überlebenskampf die abwesenden Männer ersetzt hatten. Aber es gab, im Gedächtnis der Nachwelt überlagert vom Klischee des unemanzipierten Heimchens am Herd, Ausnahmen, auch in Stuttgart. Von vieren dieser Ausnahmen, unverheirateten, berufstätigen Frauen, erzählt Nicola Denis in ihrem Buch „Die Tanten“.