Mit diesem Plakatmotiv wirbt das 11. Stuttgarter Flamencofestival für seine Veranstaltungen. Darunter ist auch eine Open-Air-Gala im Römerkastell. Foto: Jessica Arneback/FF

Catarina Mora blickt in einem Bildband auf zehn Festivaljahre zurück. Auch die elfte Ausgabe wird vom 1. August an leidenschaftliche Tanzkunst bieten.

Stuttgart - Die Tänzerin und Choreografin Catarina Mora hat die Corona-Zwangspause genutzt, um Bilanz zu ziehen – in Buchform: Eben ist im Henschel-Verlag der Bildband „Herzklopfen“ erschienen. In ihm rückt Catarina Mora das Stuttgarter Flamencofestival in den Fokus, das sie seit zehn Jahren organisiert. „Hommage an einen leidenschaftlichen Tanz“ lautet der Untertitel des Buchs, das nicht nur Lust auf die am 1. August startende elfte Auflage des Festivals macht.

Catarina Mora weiß um die „kostbare Vergänglichkeit“ des Tanzes und entreißt große Festivalmomente mit Hilfe der Fotografie dem allmählichen Verblassen. „Der Tänzer tanzt auf dem Zeitstrahl. Der Moment streng getaktet zwischen Entstehen und Vergehen, nicht mehr als einen Herzschlag lang“, schreibt sie im Vorwort.

„Carmen“ und Carlos Saura brachten sie nach Stuttgart

Ein Engagement als Tänzerin für Carlos Sauras „Carmen“-Inszenierung an der Oper hatte Catarina Mora 1991 nach Stuttgart gebracht. Die Flamencospezialistin blieb, wurde zehn Jahre später Mitbegründerin des Produktionszentrums – und erfand im Jahr 2010 das Flamencofestival als Plattform, auf der sich Profis und Publikum in vielfältiger Weise begegnen und weiterbilden können. Ein umfangreiches Workshop-Programm hatte immer auch den Nachwuchs im Blick. Und die Bühne gehörte Produktionen, die die Begegnung mit anderen Künsten suchten: 2010 in Moras eigener Inszenierung „A las 5 de la tarde“ waren das die Poesie Lorcas und das Theater, 2012 kamen mit dem Flamencodrama „Kain“ in einer Chorografie des Tänzers Miguel Angel Opernstimmen und eine Rauminszenierung ins Spiel, 2019 für „Machismo“ das klassische Ballett.

Fehlende Subventionen und andere Tiefschläge

Neben vielen glanzvollen Momenten erlebte Catarina Mora auch Tiefschläge, sie notiert: „Das Festival 2011 stand unter keinem guten Stern. So rauschend das erste begann, so ernüchternd entwickelte sich das darauffolgende.“ In die Planungen ging Mora damals ohne einen Cent an Subventionen. Zudem mussten drei Künstler am Tag vor der Gala wegen eines Todesfalls abreisen.

Dass der Abend im Züblin-Haus trotzdem für Herzklopfen sorgte, spricht für die unvergleichliche Bühnenpräsenz der Flamencokünstler. Sie ist bestimmt ebenso beim Open-Air-Festivalstart im Römerkastell zu erleben, wenn Catarina Mora und ihr Ensemble am 1. und 2. August bei einer „Gala Flamenca“ zum Kern ihrer Kunst vordringen wollen. Bis zum 7. August gibt es im Produktionszentrum ein Workshop-Programm.

Info

Buch
Catarina Mora (Hrsg.): Herzklopfen. Hommage an einen leidenschaftlichen Tanz – Das Stuttgarter Flamenco Festival. Henschel-Verlag. 192 Seiten mit vielen Farbfotos. 32 Euro

Gala
Die „Gala Flamenca“ ist am 1. August um 17.30 Uhr und am 2. August um 19.30 Uhr zu Gast beim Kastellsommer im Römerkastell in Bad Cannstatt, Naststraße 43-45. Karten gibt es zum Preis von 25 Euro (23,50 Euro für Schüler, Studenten) unter https://www.kastellsommer.de/programm-und-tickets/

Festival
Vom 1. bis zum 7. August gibt es im Produktionszentrum ein Workshop-Programm sowie Aufführungen von Nachwuchstänzern sowie Filmpräsentationen. Mehr Infos finden sich unter www.stuttgarterflamencofestival.com