Der Frühling lässt die Neueröffnungen sprießen: Vom Mineralbad Cannstatt bis zum Skybeach.
Stuttgart. Die Kleinbahn schnauft, Mineralwasser prickelt, die Karlshöhe blüht auf, der Sandstrand lädt ein, die Wilhelma wird zur Kindersportstätte: Der Frühling lässt die Neueröffnungen nur so sprießen.
Die Tage werden länger, die Möglichkeiten vielfältiger. Egal, ob man aktiv werden, die Kinder springen lassen oder einen lässigen Drink nehmen möchte: Die Stadt erwacht aus dem Winterschlaf.
Wasser marsch: Nach einjähriger Umbaupause öffnet das MineralBad Cannstatt an diesem Samstag wieder für Badegäste. 3,65 Millionen Euro investierten die städtischen Bäderbetriebe in die Sanierung von gläserner Schwimmhallenkuppel, Boden- und Beckenfliesen, Verkleidungen sowie Technik. Kohlensäurehaltiges Wasser der Wilhelmsbrunnen und das stark salzhaltige Nass der Hofrat-Seyffer-Quelle, die die drei Becken speisen, hatten seit der Baderöffnung im Jahr 1994 an Substanz und Inventar genagt. Vor zwei Jahren hatten Gutachter zur Erneuerung der Glaskuppel geraten: Wasserdampf von Sole und Säuerlingen sowie hohe Temperaturen hatten den Korrosionsschutz aufgelöst. Einsturzgefahr wäre auf Dauer nicht auszuschließen gewesen. Bei der Sanierung wurde streng auf Beibehaltung des Kunstkonzepts von Helmut Pizzinini geachtet. So musste der Fliesenlieferant die ursprüngliche Farbe der Beckenfliesen erst in aufwendigen Brennversuchen ermitteln. Mit Hilfe von Lasermessung wurden gebogene Fliesen für die Beckenränder sonderangefertigt. "Wie aus dem Ei gepellt" präsentiert sich laut Bäderchefin Anke Senne das Mineralbad jetzt den Besuchern, die bis einschließlich 21. April ohne Zeitbegrenzung schwimmen und saunieren können.
Auf die Plätze, fertig, los: Wer kennt Jabari, den Gorilla? Demnächst sehr viele Kinder. Am Freitag hat die Wilhelma ihre neue Kinderturnwelt offiziell eröffnet - und prompt hangelten Hunderte kleine Besucher wie die Affen oder hüpften wie die Kängurus. Neun Bewegungsstationen für 900.000 Euro haben die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg und der Förderverein der Wilhelma spendiert. Übers ganze Gelände verteilt können Kinder dort die Bewegungen verschiedener Tiere nachahmen und dabei ihre motorischen Fähigkeiten schulen. "Es ist etwas Einmaliges entstanden, das Nachahmer finden wird", sagt Direktor Dieter Jauch. Kollegen anderer Zoos hätten sich bereits erkundigt. Den Kindern war's egal: Sie kletterten fleißig durch den Stangenwald am Affenhaus. Und kennen jetzt Jabari.
Bahn frei: "Der Zug kommt, juhu!", rufen 65 Kinder der Kindergärten Fleckenweinberg und St. Franziskus, als der feurige Tazzelwurm um die Kurve faucht. Die Kleinen dürfen auf ihm und dem Springerle Probe fahren. Es wird auch Zeit. Der Winterschlaf ist zu Ende. Am 22. April starten die Züge der Killesbergbahn in die neue Saison. In diesem Jahr wird die Liliputbahn zum ersten Mal von den SSB betrieben. Das soll Kosten sparen, denn kleinere Reparaturen können so deren Techniker erledigen. Los geht's am Osterwochenende mit einem Familienangebot. Vom 22. bis zum 25. April fahren Kinder umsonst, wenn sie von einem Eltern- oder Großelternteil begleitet werden. Am 24. und 25. April können Kinder mit der Ponykutsche fahren. Unterwegs ist die Killesbergbahn montags, dienstags sowie donnerstags bis samstags von 14 bis 17.45 Uhr. Mittwochs, an Sonn- und Feiertagen und täglich in den Sommerferien ist von 10 bis 12.15 Uhr und von 13.30 bis 17.45 Uhr Betrieb.
Zum Wohl: Was haben Sydney, Riga, Barcelona und Stuttgart gemeinsam? Einen Strand. Stuttgart hat zwar keinen Zugang zum offenen Meer, dafür nun schon in der achten Saison einen Skybeach hoch über den Dächern der Landeshauptstadt auf dem Parkhaus des Kaufhofs am Hauptbahnhof. Lothar Müller, Geschäftsführer des Himmelsstrands, kam die Idee, als er in Paris den künstlich aufgeschütteten Strand an der Seine gesehen hat. Seit Freitag hat der Skybeach wieder geöffnet. Sonntags wird zum Brunch eingeladen. Alle vier Wochen gibt es atmosphärische Vollmondpartys. Gäste sind an regenfreien Tagen von 12 bis 1 Uhr nachts willkommen.
Aufgewacht: Aus dem Dornröschenschlaf erweckt hat der Verschönerungsverein Stuttgart sein 1,2 Hektar großes Gelände auf der Karlshöhe im Westen. Den einstigen Steinbruch hat der Verein bereits um 1880 für 44000 Mark, heute wären das rund 440.000 Euro, gekauft. Für die Bürger wurde ein Park mit Spielplatz im englischen Stil angelegt. Von dem denkmalgeschützten Park war in den letzten Jahren kaum noch etwas zu sehen. Zu seinem 150. Jubiläum nahm der Verein 50.000 Euro in die Hand und sanierte die Wege, rodete den Wildwuchs. Die Stadt spendierte die Geräte für den Spielplatz. Bei der Einweihung am Freitag fehlten nur die Bänke zum Ausruhen noch. Sie sollen laut Vereinsvorsitzendem Erhard Bruckmann demnächst aufgestellt werden.