Toms Brick-Store lässt nicht nur Kinderaugen leuchten, sondern begeistert auch erwachsene Lego-Fans. Inhaber Thomas König, leidenschaftlicher Sammler seit mehr als 30 Jahren, hat dort seinen Traum verwirklicht – und eine ganz eigene Welt erschaffen.
Kaum betritt man den Laden in der Altensteiger Poststraße, wird klar: Das ist kein herkömmliches Spielwarengeschäft. Überall sind sorgfältig arrangierte Lego-Themenwelten aufgebaut – von „Jurassic Park“ über „Star Wars“ und „Ninjago“ bis hin zu nostalgischen Ritterburgen aus den 70er-Jahren, Prinzessinnen-Schlösser oder City-Sets.
In einer Ecke grinst Ernie aus der „Sesamstraße“ neben Bert, in einer anderen steht ein seltenes Modell aus den 80er-Jahren, das längst nicht mehr produziert wird. „Ich will, dass die Leute beim Reinkommen direkt Lust aufs Bauen bekommen“, erzählt König mit einem Lächeln.
Doch der Weg zu seinem eigenen Laden war kein leichter. Vor zwei Jahren erlitt der heute 59-Jährige einen schweren Schlaganfall – er habe nicht mehr sprechen können und Probleme mit dem Gleichgewicht gehabt.
Nach Schicksalsschlag Traum verwirklicht
Doch an Aufgeben dachte er nie: „Ich musste mich zurück ins Leben kämpfen – und als ich es geschafft hatte, wusste ich, dass ich meinen Traum endlich verwirklichen muss.“ Als dann zufällig ein Geschäft in Altensteig frei geworden ist, zögerte er nicht lange.
Neben neuen Sets, die er über die Plattform BrickLink beziehe, verkauft König vor allem gebrauchte Lego-Sets und Einzelsteine, die er über eBay oder andere Secondhand-Seiten erwirbt. Oft kaufe er Kiloware, die er in mühevoller Handarbeit sortierte, säubere und aufbereite.
„Ich nehme mir viel Zeit, trenne nach Farben, Größen und Formen – so finden meine Kunden genau das, was sie suchen.“ Fehlende Teile? Kein Problem. „Ich habe einen riesigen Fundus zu Hause. Wer ein Teil vermisst, kann einfach fragen – ich finde fast alles!“
Technik-Modelle sind Prunkstücke
Und König achtet auf Qualität. Lose Steine wasche er in der Waschmaschine bei maximal 30 Grad, empfindliche Teile säubert er von Hand mit Bürsten und Pinseln. Im Laden gibt es sogar eine kleine Küche mit Spülmaschine – für besonders hartnäckige Fälle.
Ein echtes Glanzlicht seines Sortiments sind die Lego-Technik-Modelle mit Elektromotoren und Hydrauliksystemen, die sich per Lego-App mit dem Smartphone steuern lassen. „Viele wissen gar nicht, dass das geht – aber damit kann man die Fahrzeuge tatsächlich lenken und bewegen. Technik und Kreativität kommen da perfekt zusammen.“
Beim Preis bleibt König fair: Neue Sets gibt es zum regulären Marktpreis, gebrauchte sind deutlich günstiger. Er orientiere sich an den aktuellen Marktwerten, ziehe aber bewusst etwas ab, um Lego für jeden erschwinglich zu halten. „Ich will kein Wuchergeschäft machen, sondern anderen ermöglichen, ihre Leidenschaft zu leben.“
Schon kurz nach der Eröffnung habe sich eine treue Kundschaft gefunden.
Sekundenkleber ist verpönt
Für König ist Lego weit mehr als nur ein Geschäft – es ist eine Kunstform. Manche seiner eigenen Bauwerke entstehen über Monate hinweg. Doch was für ihn nicht infrage kommt, sind Tricks wie der Einsatz von Sekundenkleber oder Kabelbindern. „Das ist wie bei einem echten Künstler – man fälscht nicht, man baut richtig. Ein Modell muss von allein halten, so wie Lego es vorgesehen hat.“
Sein Motto: Lego kennt kein Alter. „Wer einmal angefangen hat, hört nicht mehr auf – und das ist auch gut so.“
Toms Brick-Store ist freitags und samstags von 9 bis 14 Uhr geöffnet.