Die Silberdistel könnte bald fünf Gebäuden mit insgesamt 70 Wohnungen weichen. Foto: Biermayer

Kaum ein Thema erhitzt die Gemüter in Monakam so sehr, wie das "Wohnen am Golfplatz"-Projekt auf dem Gelände der jetzigen Silberdistel. Nun soll ein vorhabensbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. Der Gemeinderat will das Votum des Ortschaftsrats abwarten.

Bad Liebenzell-Monakam - Vor ziemlich genau einem Jahr wurde im Gemeinderat ein Projekt vorgestellt. Es ging um die Zukunft der Silberdistel in Monakam – oder eher um die Zukunft des Geländes, auf dem sie steht. Und was da vorgestellt wurde, treibt viele Monakamer seither um.

Zwölf Meter hoch und 29 Meter lang

Noch einmal die Eckdaten: Das L-förmige Gelände entlang der Liebenzeller Straße und "Am Hährenwald" gehört der Immobilien Experten AG (Immexa) aus Berlin. Diese will die Silberdistel abreißen und dort fünf Wohngebäude errichten. Die haben eine grobe Nord-Süd-Ausrichtung und sind nicht ganz rechteckig, sondern verjüngen sich jeweils zum Ende hin. 14 Meter messen die Gebäude je an der breitesten Stelle, dazu sind sie etwa zwölf Meter hoch und 29 Meter lang. Insgesamt sind vier Stockwerke vorgesehen, wobei das oberste als Penthouse-Ebene etwas zurückgesetzt ist. 70 Wohnungen finden so Platz. Unter den Gebäuden ist zudem eine Tiefgarage vorgesehen. Außerdem sollen auf der gegenüberliegenden Seite der Liebenzeller Straße Parkplätze entstehen. Insgesamt 165 Parkplätze stehen so zur Verfügung.

Mangelndes Vertrauen

Als all das von der Immexa in einer Bürgerinformationsveranstaltung im März vorgestellt wurde, traf es bei den etwa 150 anwesenden Monakamern auf wenig Gegenliebe. Viele sprachen von mangelndem Vertrauen gegenüber der Immexa. Die habe sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht um das Gelände gekümmert und es verwahrlosen lassen. Und die geplanten Bauten seien zu groß, zu wuchtig und nicht zum Ortsbild passend, so die Stimmung damals.

Die Immexa hat bereits einen positiven Bauvorbescheid für ein Hotel auf der gleichen Fläche. Dieses wäre noch größer und massiver, als die jetzt geplanten Gebäude. Das Hotel kann wegen des Bauvorbescheids aber jederzeit gebaut werden. Aus wirtschaftlichen Gründen habe man sich bisher gegen das Hotel entschieden, erklärte die Immexa damals nach der Informationsveranstaltung.

Keine wesentlichen Planänderungen seit März

Nun stand das Projekt wieder auf der Tagesordnung im Gemeinderat. Die Aufstellung eines projektbezogenen Bebauungsplanes sollte entschieden werden. Bürgermeister Roberto Chiari stellte das Projekt noch einmal kurz vor. Wesentliche Änderungen zur Präsentation im März gab es nicht. Allerdings hätte die Immexa ihre Hausaufgaben gemacht, so Chiari. "Wir werden heute aber nicht abstimmen", erklärte der Bürgermeister in der Sitzung am Dienstag. Denn am Donnerstag tage der Monakamer Ortschaftsrat. Dort werde das Thema ebenfalls besprochen. Und dieses Votum wolle man abwarten.

Dies hielt die Gemeinderäte aber nicht davon ab, über das Projekt schon einmal zu diskutieren. Thomas Becker (UL) wollte wissen, ob sich an dem Entwurf denn irgendetwas verändert habe, seit er bei der Informationsveranstaltung vorgestellt wurde. Es gebe nun bessere Darstellungen des Vorhabens, so Chiari. Die Anzahl der Gebäude bleibe aber gleich. Nur vier Häuser zu bauen, sei für die Immexa nicht wirtschaftlich. "Also hat sich nur die Darstellung geändert, sonst nichts", stellte Becker fest.

Hotel als realistische Alternative?

Auch die Monakamer Ortsvorsteherin Beatrice Gottschalk monierte, dass die massiven Kritikpunkte der Bürger nicht in den Entwurf aufgenommen wurden. Katrin Heeskens (UL) wollte wissen, ob das Hotel denn überhaupt eine realistische Alternative sei. Gottschalk meinte, dass die Immexa hier nur pokert. Niemand wolle in Monakam ein Hotel bauen. Chiari erklärte nochmals, dass es einen gültigen Bauvorbescheid für das Hotel gebe. Die Immexa wolle aber lieber die Wohnhäuser errichten, sei ihm mitgeteilt worden.

Heeskens befürwortete das Projekt. 70 Wohnungen seien gut. Und auch die Darstellung passe. Thomas Eisinger (CDU) sah ebenfalls die Vorteile. Ihm gefalle der Entwurf. Er könne damit gut leben. "Es ist besser als die Silberdistel", so Eisinger. Und wenn man das jetzt ablehne, stehe die noch weitere zehn Jahre dort.

Becker (UL) gab zu Bedenken, dass alle Bürger in der Informationsveranstaltung gegen das Projekt waren. Und man müsse die Menschen berücksichtigen, die schon in Monakam wohnten. Außerdem reiche die Infrastruktur – Wasser, Strom oder Kindergartenplätze – des Ortes für so viele Menschen nicht aus. Auch einen Supermarkt werde man in absehbarer Zeit nicht bekommen.

Auch positive Äußerungen aus dem Ort

Chiari entgegnete, dass sich nach der Informationsveranstaltung bei ihm auch Bürger positiv zu diesem Projekt geäußert hätten. Die Meinung sei also nicht so einseitig, wie Becker es darstelle. Und eine ausreichende Infrastruktur sei etwas, was im Bebauungsplanverfahren erörtert und geplant werde. Hier hätten die Bürger auch nochmals die Möglichkeit, sich einzubringen.

Fritz Steininger (UL) nahm den Ortschaftsrat in die Pflicht. Dieser müsse in der Sitzung sachlich diskutieren und Betroffene und Bedenkenträger anhören. Dort müssten Details geklärt werden. Dies sei dann die Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat.

Das letzte Wort hat der Gemeinderat

Und jetzt? Der Ortschaftsrat kann zwar diskutieren. Über die Aufstellung eines Bebauungsplanes entscheidet aber letztendlich der Gemeinderat. Und der hat das Thema in seiner nächsten Sitzung wieder auf der Tagesordnung. Die Immexa kann außerdem jederzeit das bereits genehmigte Hotel-Gebäude bauen – oder das Grundstück verkaufen.