Eine Bauvoranfrage zum Bau eines Mehrfamilienhauses in der Steigstraße gab im Gemeinderat Anlass zur Diskussion.
Das Bauvorhaben ist nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches zu beurteilen, weil es im sogenannten unbeplanten Innenbereich und innerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils liegt, führt die Sitzungsvorlage sinngemäß aus. Ein Bauvorhaben ist dort zulässig, wenn es sich „nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist“.
Tiefgarage mit 14 Stellplätzen
Auf den vier betroffenen Teilgrundstücken stehen derzeit ein verfallenes Haus sowie Scheunen und Schuppen, die alle abgebrochen werden sollen. Das geplante neue Gebäude besteht aus einer Tiefgarage mit 14 Stellplätzen, dem Erdgeschoss und dem Obergeschoss mit je drei Wohneinheiten und dem als Staffelgeschoss ausgebildeten Dachgeschoss mit einer Wohnung. Auf dem Flachdach soll eine Photovoltaikanlage montiert und die Fläche begrünt werden.
Landratsamt: keine städtebaulichen Spannungen
Es gab bereits eine Besichtigung mit der Baurechtsbehörde am Landratsamt, informierte Bürgermeister Stefan Feigl. Dort ist man der Ansicht, dass sich das Gebäude von der Höhe her einfügt „und nicht zu städtebaulichen Spannungen“ führe. Die vordere und hintere sichtbare Gebäudekante liege in etwa in der Gebäudeflucht der Nachbargrundstücke auf der linken Seite der in Richtung Hörnle führenden Steigstraße.
„Wenn wir Innenentwicklung wollen, müssen wir bei solchen Grundstücken anfangen“, machte Feigl grundsätzlich deutlich mit Blick auf das verfallende Anwesen, das dort aktuell noch steht. Die Gemeinde möchte Innenentwicklung ernst nehmen und so auch etwas zulassen, was sich gerade noch einfügt. Es sei keine Nachbarbeteiligung nötig, so der Schultes weiter.
Stimmen aus dem Gemeinderat
„Wir brauchen Wohnraum“, betonte Astrid Winkeler (UW) und findet das Vorhaben gut, „Simmozheimer ziehen weg, weil sie nichts finden“. Auch die Tiefgarage mit 14 Plätzen, zwei pro Wohnung, sei eine gute Sache. Friedbert Baral (afS) sieht die Gebäudeflucht an der Straßenseite nicht gewahrt. Er forderte, das Gebäude zurückzusetzen, damit die Linie eingehalten ist. Außerdem solle die Brüstung am Dachgeschoss in Dachform ausgebildet werden, damit die Höhe des Gebäudes etwas kaschiert werde.
„Ich bin nicht überzeugt, dass es sich einfügt“, sagte Lorenz Auwärter (afS). Auch Fraktionskollege Rainer Bauser fällt eine Einordnung schwer. Nichtsdestotrotz „finde ich gut, dass dort gebaut wird und eine Tiefgarage dazu kommt“. Richard Auwärter (afS) gestand, dass er erst erschrocken war, dass ein Flachdach passen soll. Unter dem Thema Nachverdichtung könne er das Bauvorhaben jedoch unterstützen und sieht ebenfalls die Tiefgarage sehr positiv. Denn die Parkmöglichkeiten in der Steigstraße sind begrenzt.
Für ein Zurücksetzen des Gebäudes plädierten auch Ernst Repphun und Philip Häberle (beide afS), der Schattenwurf des hohen Gebäudes auf die gegenüberliegende Straßenseite sei schon enorm. Schließlich stellte Friedbert Baral den Änderungsantrag.
Der Bauvoranfrage wurde bei zwei Gegenstimmen das gemeindliche Einvernehmen erteilt mit der Maßgabe, das Gebäude um einen Meter nach Süden, von der Straßenkante weg, zu verschieben.