Der Bebauungsplan „Kalabrich-Ost“ war bereits im Oktober 2021 aufgestellt worden, rückte aber mit dem Nordtangentenbau in den Hintergrund. 2023 stand der Bebauungplan sogar kurz vor dem Aus. Jetzt kann am westlichen Rand von Ichenheim aber doch eine neue Bebauung entstehen.
Am westlichen Ortsrand von Ichenheim soll für private Häuslebauer die Möglichkeit entstehen ein Eigenheim zu errichten. Als Voraussetzung dafür wurde bereits 2021 der Bebauungsplan „Kalabrich-Ost“ aufgestellt. Zwischendurch lag das Ganze auf Eis, weil dem Ausbau der Nordtangente Priorität eingeräumt wurde. Jetzt soll es weitergehen und noch vor Jahresende vom Gemeinderat der Bebauungsplan beschlossen werden. Die Voraussetzungen dafür hat der Ichenheimer Ortschaftsrat in seiner Sitzung mit seinem einstimmigen Beschluss für eine erneute öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurfs mit Umweltbericht und integrierter Vorprüfung des Einzelfalls geschaffen.
Der Bebauungsplan „Kalabrich-Ost“ war bereits im Oktober 2021 aufgestellt worden und die Offenlage dieses Bebauungsplanes war bereits Ende 2021 abgeschlossen, erläuterte Elke Köhler vom Planungsbüro RS Ingenieure in der Ortschaftsratssitzung. Dann wurde jedoch der in diesem Bereich verlaufenden Nordtangente Priorität eingeräumt und das Baugebiet lag für einige Zeit auf Eis. Bevor das Gebiet bebaut werden könnte, müssten auch noch zwei archäologische „Verdachtsflächen“ vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart untersucht werden.
Der Bereich Kalabrich ist auch Teil des Generalentwässerungsplanes. Innerhalb der Grünfläche befindet sich auch noch der verdolte Anwendergraben, der künftig noch besser als bisher bei Regenwässern entlasten soll.
Der Neurieder Bauamtsleiter Peter Winkels erläuterte, dass es kurzfristig sogar so ausgesehen hatte, als könnte der Bebauungsplan „Kalabrich-Ost“ vor dem Aus stehen.
Pro Baugrundstück muss ein Baum gepflanzt werden
2023 hatte es ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts gegeben, dass allgemein eine Unvereinbarkeit von nach einem bestimmten Paragraphen erstellten Bebauungsplänen mit dem Europäischen Recht feststellte. Dann gab es jedoch einen Beschluss der Bundesregierung, wonach der für die Genehmigung erforderliche Umweltbericht nachgereicht werden kann. Das ist allerdings befristet bis Ende dieses Jahres und deshalb soll der Bebauungsplanentwurf mit Umweltbericht und integrierter Prüfung des Einzelfalls jetzt noch einmal ausgelegt werden.
Der Umweltbericht mit Vorprüfung des Einzelfalls ist dieses Jahr vom Planungsbüro Fischer aus Freiburg erstellt worden und lag den Ortschaftsräten auch in der Sitzung vor. Er verweist darauf, dass diese größtenteils bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen eine hohe Bodenqualität aufweisen. Der naturschutzrechtliche Ausgleich für das Schutzgut Boden und Pflanzen/Tiere/biologische Vielfalt wird durch die Abbuchung von Ökopunkten der Ökokontomaßnahme „Jörgerwald“ im Gemeindewald Neuried erbracht.
Das wurde allerdings in der Ortschaftsratssitzung nicht im Detail erörtert. Betont wurde aber, dass in dem geplanten Baugebiet vorgeschrieben wird, pro Baugrundstück einen hochstämmigen Laubbaum zu pflanzen. Eine Liste der in Frage kommenden Baumarten liegt bereits vor.
Name des Gebiets
Einst haben in diesem Bereich von Ichenheim italienische Arbeiter aus Kalabrien gewohnt. Sie halfen mit, die 1817 erstellten Pläne des Ingenieurs Johann Gottfried Tulla für die Rheinbegradigung umzusetzen. Diese Baumaßnahme, die dem Oberrhein ein völlig neues Aussehen gab, dauerte viele Jahre und daher blieben die italienischen Arbeiter in der Zeit in Ichenheim und wohnten am Westrand des Dorfes entweder zur Untermiete oder in Holzhäusern. Die Einheimischen machten übrigens im Dialekt aus dem b ein w und sprachen und sprechen heute noch vom „Kalawrich“. Heute erinnert der Straßenname „Zum Kalabrich“ noch an die einstigen Bewohner und diese Straße kann auch das geplante Baugebiet „Kalabrich-Ost“ erschließen