Bei der Trinkwasserversorgung ist die interkommunale Zusammenarbeit geboten, wie bei der Eröffnung des dritten Tiefbrunnens im September 2018 auf den Elzwiesen. Beste Wasserqualität bescheinigten die Bürgermeister (von links) Kai-Achim Klare (Rust), Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen), Pascal Weber (Ringsheim), Bruno Metz (Ettenheim) Thomas Gedemer (Herbolzheim) sowie Jürgen Louis (Rheinhausen). Foto: Mutz

Aus zwei mach eins: Die Wasserversorgungsverbände der Region werden zu einem Gesamtverband zusammengelegt. Schon seit mehreren Jahren wollen die Bürgermeister der Südgemeinden des Kreises eine gemeinsame Trinkwasserversorgung.

Ringsheim - Zu Beginn des kommenden Jahres sollen die beiden Wasserversorgungsverbände Südliche Ortenau Ringsheim/Ettenheim und Kappel-Grafenhausen/Rust zu einem Gesamtverband mit dem Namen "Wasserversorgungsverband Südliche Ortenau" zusammengeführt werden. Das gab Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber bei der gemeinsamen Pressekonferenz, zusammen mit den Amtskollegen Bruno Metz (Ettenheim), Kai-Achim Klare (Rust) und Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen), bekannt. Beide Verbände und die jeweiligen Gemeinderäte müssen der Fusion noch zustimmen.

Sitz des Verbandes soll Ringsheim sein

Etwa ein Jahr wird es dauern, bis auch der technische Zusammenschluss erfolgt ist. Dass es gelingen kann, zeigt die bisherige gute Zusammenarbeit der Verbände und Gemeinden, denn der Verband Ringsheim/Ettenheim verkauft bereits Trinkwasser an den Verband Kappel-Grafenhausen/Rust und nach Mahlberg. Die Grundlage schufen zunächst die jeweiligen Kämmerer der Gemeinden und ein Steuerberater, die ihre Köpfe zusammensteckten, um die Vermögensverhältnisse beider Verbände zu klären und vertraglich umzusetzen. Der Sitz des Verbandes soll Ringsheim sein, die technische Betriebsleitung liegt bei der Stadt Ettenheim. Die Eigenkapitalquote wird 25 Prozent betragen, die Sitzverteilung im Verband ist an der Einwohnerzahl und der Wasserbezugsmenge ausgerichtet. Ettenheim erhält vier, Ringsheim einen, Rust drei und Kappel-Grafenhausen zwei Sitze. Falls Bürgermeister Pascal Weber den Vorsitz übernehmen sollte, gibt es für Ringsheim einen zusätzlichen Sitz. Die Betriebs- und Verwaltungskostenumlage werde sich wie bisher an der bezogenen Wassermenge orientieren.

Trinkwasserversorgung soll in kommunaler Verantwortung bleiben

Es sei wichtig, dass die Trinkwasserversorgung in kommunaler Verantwortung bleibe, betonten unisono die Bürgermeister. "Wasser ist das Lebensmittel Nummer eins", sagte Weber, es verdiene höchste Anforderungen an Qualität und Fördertechnik. Für die Zukunft sei man gut aufgestellt.

"Wir gehen eine Ehe unter Gleichen ein", sagte Klare. Ein vorhandenes gemeinsames Wasserverteilungsnetz sei eine gute Grundlage für die Zukunft. Sein Dank galt der Vorarbeit der Kämmerer.

Seit 21 Jahren sei er beruflich mit Wasserversorgung betraut, erwähnte Paleit. Die Wasserversorgungstechnik habe sich in den vergangenen Jahren stark verbessert, weshalb man mit einer Eisen- und Mangananlage gutes Wasser aus Kappel fördern könne. "Alle haben in letzter Zeit viel getan", so sein Fazit.

"Keiner könnte das alleine stemmen", betonte Metz. Mit dem gemeinsamen Verband habe man eine Größe erreicht, "um das Personal einzuspannen, das wir brauchen". Man werde das kommunale "Knowhow" nutzen, unter den Gemeinden werde es einen Wertausgleich geben.

2,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser jährlich

Fünf Tiefbrunnen mit einer jährlich genehmigten Fördermenge von insgesamt 2,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser, also 2,5 Milliarden Liter, mit zum Teil hoher Wasserqualität stehen nach der Fusion den Verbandsgemeinden zumindest für die nächsten zehn Jahre zur Verfügung. Im Bereich des bisherigen Verbandes Ringsheim/Ettenheim sind es drei Brunnen auf Ruster Gemarkung im Feinschießen und auf den Elzwiesen, sowie zwei Brunnen des bisherigen Verbandes Kappel-Grafenhausen/Rust auf der Gemarkung Kappel. Dazu kommt ein kleiner Brunnen der Stadt Mahlberg. Der "Tiefbrunnen 2" in Kappel wird voraussichtlich Mitte 2022 betriebsbereit sein.