Sebastian Hoeneß ist wieder im Geschäft. Der 40-Jährige soll den VfB Stuttgart vor dem Abstieg retten. Wer ist der Mann mit dem berühmten Fußballernamen?
Nun also also Sebastian Hoeneß. Der 40-Jährige wird nach Pellegrino Matarazzo, Michael Wimmer und dem am Montag entlassenen Bruno LabbadiaTrainer Nummer vier in dieser Saison beim VfB Stuttgart. Bereits im vergangenen Herbst war der früherer Coach der TSG Hoffenheim ein Kandidat für die Matarazzo-Nachfolge. Hoeneß wäre wohl auch zu Fuß nach Stuttgart gekommen, doch dann gestalteten sich die Verhandlungen zäh. Am Ende sagte der 40-Jährige dem VfB ab. Ihm soll der Auswahlprozess zu lange gedauert haben. Am Ende wollte er nicht als zweite oder dritte Wahl dastehen. Um nun im zweiten Anlauf doch noch zu seiner zweiten Trainerstelle in der Fußball-Bundesliga zu kommen.
Doch wer ist der Mann mit dem berühmten Fußballernamen? Der gebürtige Münchner hat selbst einiges vorzuweisen und will nicht auf seine familiäre Bande zu Onkel Uli und seinem Vater Dieter reduziert werden. Mit seinem Nachnamen hat er sich lange arrangiert. „Das war ein Prozess, man erkennt Reaktionen anderer Menschen, irgendwann begreift man es, ordnet es ein, und dann war es auch schon wieder egal.“ Als Fußballer wurde Sebastian Hoeneß bei dem Club ausgebildet, den er nun in der Bundesliga halten und am Mittwoch (18 Uhr) beim 1. FC Nürnberg möglichst auch noch ins Halbfinale des DFB-Pokals führen soll. Bis zu seinem 17. Lebensjahr kickte er im Trikot mit dem Brustring, ehe ihn der Lockruf von Hertha BSC ereilte, wo sein Vater zu jener Zeit Manager war. „Ich habe schon in meiner Jugend den Verein als Fan begleitet“, wird Hoeneß nun in der Pressemitteilung des VfB zitiert.
Hoeneß gilt als verschlossener Typ
Ähnliches ist von ihm auch über den FC Bayern München überliefert. Hier nahm – nach einer Zwischenstation bei RB Leipzig – die Trainerkarriere von Sebastian Hoeneß Fahrt auf. Der Meistertitel in der dritten Liga mit der Zweitvertretung des FC Bayern war Referenz genug, um 2020 in Hoffenheim sein erstes Engagement in der Bundesliga anzutreten. Mit mutigem Offensivfußball stürmte die TSG im zweiten Jahr Richtung Spitze – um hernach voll abzustürzen. Zum Ende der Saison 2021/22 wurde Hoeneß entlassen. In Erinnerung ist er Wegbegleitern als eher verschlossener Typ geblieben. Als ein Trainer, der viel Zeit in seiner Kabine verbrachte, um über Taktiken zu brüten. Häufig gemeinsam mit seinem Co-Trainer David Krecidlo, der zugleich Hoeneß’ Schwager ist. Unklar, ob er ihn nach Stuttgart begleiten wird.
„Ich war immer überzeugt, dass es nicht richtig war“, sagte Hoeneß vor zwei Wochen in einem „Sportbild“-Interview zu seiner Freistellung von damals. Er kritisiert darin eine „Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ und erklärt den Absturz unter anderem damit, dass die TSG in seiner Zeit einen großen Transferüberschuss erzielen musste. Ein Thema, das auch Hoeneß’ neuen Club massiv beschäftigt.
Hoeneß hat viel zu verlieren – aber noch mehr zu gewinnen
Als Tabellenletzter steht der VfB mit dem Rücken zur Wand. Am Sonntag (17.30 Uhr) steht beim VfL Bochum das erste Abstiegsendspiel in der Bundesliga an. Hoeneß hat viel zu verlieren – aber mit einer möglichen Rettung noch mehr zu gewinnen.
Zumindest dürfte der in Heidelberg lebende Vater einer Tochter seinen neuen Job ausgeruht angehen. Er habe die vergangenen Monate viel Zeit bei seiner Familie verbracht, verriet er in besagtem Interview. Und sich außerdem die Zeit genommen, seine bisherigen Erfahrungen als Fußballtrainer „zu reflektieren und zu analysieren“. Nun sei es an der Zeit, wieder tagtäglich mit einer Mannschaft zu arbeiten „und den Nervenkitzel am Wochenende zu erleben“. Den wird er beim VfB garantiert haben.