Damiano Maiolini (Mitte) hat für sein Musikvideo Menschen aller Art mobilisiert. Foto: Angela Neb/Na_Photography

Eine Hymne für die Gleichberechtigung hat Sänger Damiano Maiolini geschrieben. Sie wird am Christopher Street Day erklingen. Für sein Musikvideo hat er neben bekannten Gesichtern der Region auch eine „Fack ju Göhte“-Schauspielerin verpflichten können.

„Jeder Mensch hat seine Daseinsberechtigung und hat es verdient, respektiert und geliebt zu werden“, das ist die Botschaft von Damiano Maiolinis neuer Single „Gemeinsam“, einer „Hommage an die Menschlichkeit“. „Sie soll Werte wie Liebe und Toleranz vermitteln“, erklärt der Oberndorfer.

 

Geschrieben hat er den Song schon vor vier Jahren, kurz nach seiner Teilnahme an der Casting-Show „The Voice of Germany“. Seit 23. Juni ist die Single auf allen gängigen Streaming-Portalen, unter anderem auf Youtube, hörbar und weniger Schlager als vielmehr eine Deutschpop-Nummer mit Synthesizer-Sound, der an die 80er-Jahre erinnert.

Auch Fußballer vom SVO dabei

Das Thema der Gleichbehandlung und Toleranz spiegelt sich auch im bunten Musikvideo des 31-Jährigen wieder. Gedreht hat das Dennis Pchaik, ein Digital-Arts-Künstler, der kürzlich mit seinem Studio ins Rottweiler Neckartal umgezogen ist. Im Video sind Menschen verschiedener Hautfarbe, Herkunft, Größe, Form, Gesinnung und Art vertreten.

„Gemeinsam“ ist eine Hymne für die Gleichberechtigung und Akzeptanz. Foto: Angela Neb/Na_Photography

Vier von ihnen (Tobias Schoger, Kevin Vurusic, Sanne Sedia und Vitali Edamenko) sind Fußballer der Spielvereinigung Oberndorf, die für Zusammenhalt im Sport, unabhängig vom Aussehen, stehen. Auch Damiano Maiolinis früherer Sportlehrer und Kraftsportathlet Thorsten Simon ist in seinem Diskusanzug zu sehen.

Mike Kopp ist mit seinem „Cook’n’Roll“-Foodtruck vor allem im Raum Villingen-Schwenningen bekannt. „Er symbolisiert den Typ Rocker, der vielleicht auf den ersten Blick grimmig aussehen mag und vorverurteilt wird, im Video dann aber total viel Quatsch mitmacht und zeigt, dass das nicht richtig ist“, erzählt Maiolini.

Lovestory am Set

Auch eine Schauspielerin, die unter anderem im Film „Fack ju Göhte“ zu sehen war und modelt, ist im Musikvideo zu sehen: Tamara Röske. Sie wurde mit dem Down-Syndrom geboren und soll für alle Menschen mit einer Behinderung stehen, die sich vielleicht manches Mal ausgegrenzt fühlen.

Auch die bekannte Schauspielerin Tamara Röske mit Down-Syndrom (links) ist dabei. Foto: Angela Neb/Na_Photography

Damiano Maiolini wollte aber auch unbedingt ein homosexuelles Pärchen dabei haben, fand aber keines, das mitmachen wollte. Also kontaktierte er zwei männliches Singles, Jakob Hermes und Kevin Reifler, die sich bereiterklärten, ein Pärchen zu spielen. Und am Set schien es dann zu funken. „Vielleicht wird ja noch mehr draus. So eine Lovestory beim Dreh wäre richtig toll“, findet Maiolini.

Zu den weiteren Akteuren zählten ein Zweijähriger (Mattia Maiolini), ein Oma-Enkelin-Duo mit philippinischen Wurzeln (Yolanda Hansen und Edeltraut Baldus), Rita Nalubega aus Uganda stellvertretend für alle Dunkelhäutigen, die sich diskriminiert fühlen, eine Drag Queen (Kevin Feddersen) und eine „reiche Lady“ (Johanna Maria Zorn), die ihr Glitzerkleid später, wie alle anderen, gegen ein schlichtes weißes T-Shirt mit der Aufschrift „#Gemeinsam – egal welche Farbe, denn auch dein Herz schlägt“ tauscht.

„Die Hülle ist egal“

„Die Hülle ist egal, denn in jeder steckt ein Mensch“, erklärt Damiano Maiolini. Er sehe sich selbst nicht als Sänger, der einfach etwas vorgesetzt bekomme, sondern als Künstler, der selbst ein Zeichen in der Gesellschaft setzen und Geschichten erzählen wolle.

Auf dem Single-Cover steht Maiolini vor einem roten Hintergrund – Zeichen der Liebe und Warnung zugleich. Auf seiner Wange ist ein Regenbogen, wie eine Träne, zu sehen. Damit will der Sänger seine Unterstützung für die LGBTQ-Community (eine Kurzform für alle Geschlechter, Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen) signalisieren und gleichzeitig die Individualität eines jeden Menschen feiern.

Diskriminierung gibt es überall

Der Song wird, wie er verrät, auch die Hymne eines Wagens beim Christopher Street Day am 9. Juli in Köln sein. Auch ein Bild des Oberndorfer Sängers und ein Zitat aus seinem Song „Gemeinsam“ wird man sehen können. Und er werde dort den ganzen Tag über immer wieder das Lied singen.

Aber der Song ist ausdrücklich nicht nur für wegen ihrer Sexualität Ausgeschlossene. Diskriminierung gebe es in allen Bereichen. „Deshalb habe ich auch so viele verschiedene Menschen für mein Musikvideo ausgewählt.“