Pascal Kiefer ist seit dieser Saison der Chef im Carl-Hermann-Jäger-Freibad. Mit unserer Redaktion hat er auch darüber gesprochen, was ihn an seinem Beruf Schwimmeister gereizt hat.
Pascal Kiefer wechselte im Jahr 2023 ins Ettenheimer Schwimmbad, nachdem Emanuele Palladino nach Offenburg ging. Nun verabschiedete sich Schwimmmeister Edgar Koslowski vorigen September in den wohlverdienten Ruhestand, weshalb Kiefer zu dessen Nachfolger ernannt wurde. Aber wie kam Kiefer überhaupt zum Schwimmbadwasser?
Der 39-jährige gebürtige Offenburger hatte sich 2010 entschieden, eine dreieinhalb- jährige Berufsausbildung zum „Fachangestellten für Bäderbetriebe“ zu absolvieren. „Viel frische Luft statt Büromief, sportliche Anforderungen, viel Kundenkontakt und sein Interesse Bad-Technik“ waren seine Motivation für den Berufswechsel. Mit auf die Idee gebracht hatten ihn seine bisherigen Übungstauchgänge in Schwimmbädern, bei denen er auch deren Personal kennen lernte.
Als er einen entsprechenden Ausbildungsplatz bei der Stadt Kehl fand, griff er sofort zu. Die breitgefächerte Ausbildung umfasste weit mehr als nur Schwimmtraining – etwa Kenntnisse zur Wasseraufbereitung, die Kursleitungen von Schwimmen bis Aqua-Jogging sowie die Rechtskunde vom Bürgerlichen Gesetzbuch bis herunter bis zur kleinsten DIN-Norm. Ebenso dazu gehören die Gesundheitslehre, eine intensive Erste-Hilfe-Ausbildung und der technische Bereich rund um die Wasserqualität.
Pascal Kiefer lobt die Ettenheimer Badegäste
In Baden-Badens großer Caracalla-Therme hatte Kiefer nach der Ausbildung als Geselle gestartet, dort allerdings mit noch wenig Luft im Freien. Immerhin hatte er dort gelernt, wie ein riesiger Saunabetrieb funktioniert: „Das war eine schöne, lehrreiche Zeit mit vielen neuen Erfahrungen“, schildert er unserer Redaktion. Ab 2016 ging es für Kiefer dann für die nächsten drei Jahre weiter in zwei Rastatter Natur- und Erlebnisbäder. Dort legte er seine Meisterprüfung ab. Diese umfasste neben viel Theorie auch ein praktisches Meisterstück: den Nachbau einer kompletten Filteranlage mit allem Drum und Dran.
Im Anschluss folgten zwei Jahre in Gengenbach, damals schon als stellvertretender Schwimmbad-Betriebsleiter, schließlich 2020 die Tätigkeit in einem großen Ruster Spaßbad. Doch dort fühlte sich Kiefer fachlich unterfordert, von der Technik abgekoppelt auf reine Aufsicht reduziert.
Ehemalige Kollegen schwärmten Kiefer von dem Familienbad in Ettenheim vor. Dieses nahm er neben einigen weiteren Bädern von umliegenden Gemeinden in Augenschein. Das Ettenheimer Bad begeisterte ihn sogleich mit seinem ganz besonderen parkähnlichen Wohlfühl-Charakter mit viel Grün und zahlreichen kleinen Freizeitangeboten, besonders für Familien und Kinder. Deshalb bewarb sich Kiefer dort und hat es nicht bereut: „Das ist ein echtes Familienbad.“ Dort träfe man überwiegend auf besonders freundliche Leute samt vielen Stammgästen: „Das macht hier die Arbeit besonders schön“, erklärte Kiefer unserer Redaktion. Selbst die paar wenigen Kritiker seien auf angenehm konstruktiver Sachebene gesprächsfreudig, lobt er das Publikum.
Schon vor der Eröffnung im Einsatz
Mindestens eine Stunde vor Öffnung, diese Saison um 11 Uhr, macht Kiefer seinen Kontrollgang. Er beginnt mit der Prüfung der technischen Anlagen, von Pumpen über Filter bis zur richtigen, sparsamen Chlor-Dosierung mit Granulat. Die Wasserparameter müssen streng eingehalten und auch der PH-Wert kontrolliert werden.
Schließlich müssen auch sämtliche Freizeit-Anlagen morgendlich überprüft werden, ob Sand-Spielplatz, Volley- und Fußballbereiche oder Minigolfanlage. Nicht täglich kümmern muss sich Kiefer indes um die ausgedehnten Grünanlagen samt vielen Rosenstöcken und sonstigem Bunt. Das erledigt Schwimmbadgärtner Florin Ardelean mit seinen grünen Daumen und neuerdings auch mit einem GPS-gesteuerten Rasenmäh-Roboter.
Auch nach der Schließung des Bads geht es weiter
Halbstündlich muss Kiefer – trotz aller Automatik – persönliche Blicke auf die technischen Kontrollinstrumente für das Wasser in Kombi- und Planschbecken werfen. In dieser Zeit bleibt dennoch kein Schwimm-Notfall unbemerkt, denn die Stadt hat wegen der aktuellen Personalknappheit im Schwimmbad von einer Fremd-Fachfirma zusätzliche Rettungsschwimmer für die Wasseraufsicht stundenweise auf Teilzeit beschäftigt.
Nach der Schwimmbadschließung um 19 Uhr endet Kiefers Dienst immer noch nicht. So stellt er etwa die 50 Sonnenliegen wieder zusammen, die die Besucher tagsüber kostenlos nutzen können. Auch setzt er einen Unterwasser-Saugroboter ein, der vom Beckenboden etwa Laubblätter automatisch entfernt. Der übrige Müll auf den Wiesen wird von Hand eingesammelt. Auch die Wasserfilter müssen noch einmal Richtung Kanal zurückgespült werden, um sie wieder freier zu machen, schließlich muss das Chemikalien-Reservoir nachgefüllt werden. Üblicherweise gegen 20 Uhr kann Kiefer dann seine Wirkstätte verlassen: Als Letzter macht er sprichwörtlich das Licht aus.
Noch bis 8. September
Die Freibadsaison in Ettenheim endet dieses Jahr am 8. September. Ab 9. September ist das Freibad geschlossen. Zu Gast waren dieses Jahr insgesamt 50 000 Badegäste. Vergangenes Jahr waren es mehr als 77 000 gewesen. Der bisherige Rekord hat bei 77 954 Besuchern in einer Saison gelegen und war 2022 aufgestellt worden. Der unbeständige Sommer hatte jedoch bei allen Freibädern in der Region zu Besucherrückgängen geführt.