Der Aufsichtsrat des VfB Stuttgart hat enthüllt, wen er bei der Mitgliederversammlung am 22. Juli den Mitgliedern zur Wahl stellen will: Bernd Wahler soll neuer Präsident der Roten werden.
Stuttgart - Ein Fußball-Nobody hat das Präsidenten-Casting beim VfB Stuttgart gewonnen. Bernd Wahler soll beim schwäbischen Bundesligisten das Führungsvakuum füllen. Der Aufsichtsrat des schwäbischen Traditionsclubs sprach sich für die 55 Jahre alte Führungskraft des Sportartikelherstellers Adidas aus. Wie der VfB am Dienstag mitteilte, soll sich Wahler demnach auf der Mitgliederversammlung am 22. Juli zur Wahl stellen und die Nachfolge des zum 3. Juni aus dem Amt geschiedenen Gerd Mäuser antreten.
"Hoch angesehene Führungskraft einer Weltmarke"
„Mit Bernd Wahler haben wir unseren Wunschkandidaten. Er vereint alle Punkte unseres Anforderungsprofils“, beteuerte Aufsichtsratsboss Joachim Schmidt, der im selbst gesteckten Zeitplan für die Vorstellung des Bewerbers blieb. „Er ist eine hoch angesehene Führungskraft einer Weltmarke, kennt sich im Fußballgeschäft aus, pflegt ein weltweites Netzwerk, kommt aus der Region, ist VfBler und hat den Brustring sogar zu Jugendzeiten selbst getragen.“
Seit dem Rückzug des heftig kritisierten Mäuser ist der Posten des VfB-Präsidenten vakant. Der frühere Porsche-Manager war der Wunschkandidat des ehemaligen Aufsichtsratsbosses Dieter Hundt gewesen. Mit der Nominierung von Wahler hat das Kontrollgremium nun eine unbelastete und wohl auch mehrheitsfähige Lösung gefunden. Es gehört nämlich zu den Eigenheiten der umstrittenen VfB-Satzung, dass der Aufsichtsrat nur einen Bewerber ins Rennen schickt.
Schmidt ist von Wahl überzeugt
Hundt-Nachfolger Schmidt ist von der Wahl überzeugt. „Wir sind sicher, mit ihm den Mann gefunden zu haben, der unseren Verein die nächsten Jahre mit Leidenschaft, Fachwissen, Seriosität, Innovationsdenken und großem Elan führen kann“, sagte er nach der schwierigen Findungsphase.
Immer wieder waren verschiedene Kandidaten für das Amt gehandelt worden. Vom Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld über den SPD-Politiker Jürgen Kessing bis zu Stuttgarts City-Manager Hans H. Pfeifer. Wahler hingegen war in der Öffentlichkeit kein Thema gewesen. Ganz nach dem Geschmack von Sportvorstand Fredi Bobic.
„Ich bin glücklich, dass manche Namen noch nicht genannt wurden. Da sind die interessanten Kandidaten dabei“, hatte Bobic jüngst gesagt und von einem Kandidaten gesprochen, dessen Name schon damals öffentlich noch nicht bekannt gewesen war.
Auf Wahler lastet großer Druck. Er soll den VfB Stuttgart nach dem zweijährigen Intermezzo von Mäuser würdevoll repräsentieren und eine erfolgreiche sportliche Ära mitprägen. Die Voraussetzungen scheint der designierte siebte VfB-Präsident zu erfüllen.
Wunschkandidat mit lokaler Verankerung
Der in Schnait im Remstal geborene Wahler ist mit Unterbrechungen seit mehr als 25 Jahren für Adidas tätig. Aktuell ist der Vater dreier Töchter Senior Vice President für den Bereich Innovation. Für Adidas führte Wahler den Angaben zufolge die WM-Projekte bei den Fußball-Endrunden 1994 in den USA, 2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika.
Ganz wichtig: Wahler wäre eine Lösung mit lokaler Verankerung. Er studierte an der Universität in Tübingen Biologie und Sportwissenschaft, im Anschluss daran Internationales Marketing. In der C- und in der B-Jugend spielte Wahler sogar für den VfB Stuttgart Fußball. Nun muss er noch die Mitglieder für sich gewinnen.