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Anderthalb Jahre lang war das Pfarrhaus in Bitz verwaist. Leben kehrt auch jetzt nicht ein – aber die Gemeinde hat einen neuen Pfarrer. Thomas Gerold wird aber mit seiner Frau – ebenfalls Pfarrerin – in Onstmettingen wohnen.

Bitz - "Wir sind gekommen um zu bleiben", sagt Pfarrer Thomas Gerold. Wir, das sind seine Frau Silke Bauer-Gerold, die zehnjährige Pauline und der sechsjährige Ludwig. Gerold ist seit Anfang September der Pfarrer in Bitz, seine Frau übt denselben Beruf aus und ist ebenfalls seit 1. September Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde in Onstmettingen.

Dass die beiden ihre Wirkungsstätte in nicht weit entfernten Gemeinden haben, das war Absicht. Natürlich, schließlich nimmt das Familienleben bei den Gerolds einen hohen Stellenwert ein. Zuvor haben die beiden fünf Jahre lang im Landkreis Tuttlingen gelebt und gearbeitet. Sie in Immendingen, er in Geisingen. Gemeinsam haben sie sich eine Stelle von 150 Prozent geteilt.

Da Pauline nun auf eine weiterführende Schule geht und Ludwig eingeschult wird, sah das Paar heuer den richtigen Zeitpunkt für einen Wechsel und erkundigte sich beim Personaldezernat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg nach einem Kirchenbezirk, in dem zwei Stellen vakant sind. Und so kamen die beiden Pfarrer auf die Alb und zogen mit Kind und Kegel in das Onsmettinger Pfarrhaus.

Das Bitzer ist derzeit noch baufällig, zudem wird Ludwig ab Montag die Schillerschule in Onstmettingen besuchen und Pauline das Gymnasium in Ebingen. Der G-9-Zug habe tatsächlich eine Rolle bei der Auswahl der Schule gespielt. Die Schwäbische Alb, das ist nun die neue Heimat der Gerolds und hier wollen sie so schnell auch nicht mehr weg. In seiner Freizeit liest Gerold gerne, geht gerne Schwimmen, Wandern und Skifahren. "Ich glaube, da bin ich auf der Alb richtig", meint der 45-Jährige.

Nach der Promotion wechselte der Katholik zur evangelischen Kirche

Ein Bergpanorama ist der gebürtige Bayer schließlich gewohnt. Aufgewachsen ist er in Fürstenfeldbruck, das Studium führte ihn nach München, in die bayerische Landeshauptstadt, wo er 1975 geboren ist. Das Pfarrerspaar hat sich im Studium kennen- und liebengelernt.

Gläubig, das war Gerold von Kindesbeinen an. Doch getauft ist er tatsächlich katholisch, nach dem Abitur entschied er sich für ein Studium der katholischen Theologie und Philosophie. Zur evangelischen Kirche ist er nach seiner Promotion konvertiert, seine Ordination war 2003 in Bad Boll im Landkreis Göppingen. Nach dem Vikariat war er einige Jahre lang Pfarrer in Königsfeld im Schwarzwald. In die Württembergische Landeskirche ist der Bayer über seine Frau gekommen – sie ist Ulmerin.

Am vergangenen Sonntag hatten die Gerolds einen Investitur-Marathon: Sie feierte morgens, er wurde nachmittags in sein Amt eingesetzt. Und jetzt? Gerold ist schon mitten im Gemeindeleben angekommen. In dieser Woche hatte er sein erstes Trauergespräch und eine Beerdigung, am Samstag steht seine erste Trauung an, am Sonntag Gottesdienste in Bitz und Burladingen, wo er aufgrund der vakanten Pfarrstelle aushilft. Wenn am Montag die Schule beginnt, wird er wöchentlich vier Stunden evangelische Religion an der Lichtenbergschule unterrichten.

Aktuell macht der 45-Jährige eine Bestandsaufnahme: Welche Gruppierungen und Aktivitäten gibt es in der Kirchengemeinde? Was muss nach der Coronapause wieder reaktiviert werden? Dort möchte er die Gemeindeglieder – in Bitz sind es aktuell knapp 1900 – mit der Botschaft von Jesus Christus erreichen.