Nur noch wenige Tage, dann ist die Haslacher Stadtapotheke Geschichte. Dann stehen den Kunden nur noch die Klosterapotheke und die Kinzigtalapotheke in der Lindenstraße zur Verfügung. Foto: Reinhard

Statt drei wird es im Ort bald nur noch zwei Apotheken geben. Die Stadtapotheke gibt zum 31. März ihren Betrieb auf. Inhaber Kabir Ahmadi erklärt, er habe er bei seiner Entscheidung das Wohl seiner Mitarbeiter im Fokus gehabt.

Ein Zettel im Fenster weist die Kunden der Apotheke auf das Ende des Betriebs hin: „Sehr geehrte Kunden, wir schließen unsere Apotheke zum 31. März. Wir bedanken uns für Ihre langjährige Treue und das uns entgegengebrachte Vertrauen“, ist dort zu lesen. Das Geschäft an der Hauptstraße, direkt gegenüber dem Rathaus, mitten in der Altstadt wird demnächst also leer stehen.

 

Kabir Ahmadi, der seit Februar 2023 Inhaber sowohl von der Stadt- als auch der Klosterapotheke ist, erklärt auf Anfrage unserer Redaktion, dass es zwei Hauptgründe für die Entscheidung gab, die Stadt-Apotheke zu schließen. Personalmangel führt er als erstes an.

„Die Mitarbeiter mussten ständig zwischen der Kloster- und der Stadtapotheke hin und her wechseln, um Lücken zu füllen“, berichtet er. „Wir hatten immer mehr Probleme mit der Organisation von Urlaubs- und Krankheitsvertretungen. Irgendwann ging das einfach nicht mehr.“

Es werden keine Mitarbeiter entlassen

Aus diesem Grund habe er entschieden, die Kräfte auf eine Apotheke zu konzentrieren; Mitarbeiter der Stadtapotheke werden zur Klosterapotheke und zu Filialen in Elzach und Schonach wechseln. Konkret heißt das vor allem, dass niemand entlassen wird. Von den sechs Mitarbeitern der Stadt-Apotheke werden sich drei zu den acht Angestellten der Klosterapotheke gesellen. Die anderen werden auf Filialen in Elzach und Schonach verteilt. Ein weiterer Grund, der Ahmadi dazu bewegt hat, die Stadtapotheke aufzugeben ist deren Wirtschaftlichkeit. „Die Kosten sind überall gestiegen – Strom, Miete, Steuern, Gehälter. Die Honorierung ist aber gleich geblieben – und das seit 20 Jahren“, erörtert Ahmadi (siehe Info). Er hofft außerdem, dass durch die Bündelung von Kräften mehr Zeit für den zunehmenden Papierkram bleibt. „Neben dem Verkauf haben wir ja auch viel im Hintergrund zu tun“, sagt er.

Die Entscheidung, die Stadtapotheke zu schließen, sei ihm nicht leicht gefallen. „Es ist schade, aber für meine Mitarbeiter ist es richtig so“, fasst Ahmadi zusammen. „Für mich ist nichts wichtiger als ihre Zufriedenheit, denn wenn sie ständig gestresst sind, können sie auch nicht optimal für unsere Kunden da sein“.

Die Kunden zeigen Verständnis

Diese hätten bisher Verständnis gezeigt. „Ich kann mir vorstellen, dass es für ältere Menschen, die immer nur ein paar Schritte gehen mussten und dann in der Apotheke waren, nicht schön ist. Aber andererseits ist die Klosterapotheke auch nur ein paar hundert Meter entfernt“, sagt Ahmadi. Außerdem sei das Waren- und Kundensystem das gleiche. „Es geht also nichts verloren“, versichert der Inhaber. Für die Kunden ändert sich also nicht sehr viel. Für die Stadt Haslach kommt ein Leerstand hinzu. Der Mietvertrag laufe noch drei Jahre; nach dem 31. März werde es wohl noch eine Weile dauern, bis die Apotheke ausgeräumt sei, schätzt Ahmadi. „In sechs Monaten müsste dann aber alles leer sein.“

Wenn sich vor dem Ablauf des Vertrags ein Nachfolger finde, könnte der Vertrag mit dem Vermieter wahrscheinlich früher beendet werden. Das Gewerbe will Ahmadi noch in dieser Woche bei der Stadtverwaltung abmelden.

Honorare

Ärztlich verordnete Arzneimittel haben überall in Deutschland denselben Preis. Bei diesen rezeptpflichtigen Medikamenten ist das Honorar des Apothekers über die Arzneimittelpreisverordnung festgelegt. Die letzte größere Reform der Arzneimittelpreisverordnung, die die Handelsmargen der Apotheken untergesetzlich bestimmt, liegt 20 Jahre zurück. In jüngster Zeit haben Apothekerverbände beklagt, dass ihnen durch die fast unveränderten Regeln kein auskömmliches Wirtschaften mehr möglich sei.