Die Chrysanthema hat einen neuen kreativen Kopf: Fabian Roßmanith hat erstmals die Themenbeete entworfen. Hier äußert er sich dazu, was sich unter seiner Regie ändert.
Roßmanith leitet zwar bereits seit dem Frühjahr 2024 die Abteilung Grün und Umwelt – aber zu dem Zeitpunkt waren die Beete für die Chrysanthema 2024 längst geplant: Von Richard Sottru, der die Abteilung seit 1998 geführt hatte und im Mai 2024 in den Ruhestand ging. Sottru hat den gärtnerischen Stil der Chrysanthema geprägt – eine Aufgabe, die an seinen Nachfolger übergegangen ist. Denn als neuer Chef von Grün und Umwelt ist Roßmanith nicht nur für die Grünflächenleitplanung verantwortlich – von den städtischen Freiflächen über die Parks und Friedhöfe bis hin zu den Sport- und Freizeitanlagen. Sondern auch für die gärtnerische Konzeption des Blumenfestivals.
Herr Roßmanith, werden die Stammgäste der Chrysanthema merken, dass die Beete von einem neuen Mann entworfen worden sind? Wird Ihre Handschrift erkennbar sein?
Ich gehe grundsätzlich unvoreingenommen an Themen heran. Somit könnte ich mir vorstellen, dass die Besucherinnen und Besucher merken, dass eine Veränderung stattfindet.
Haben Sie bei Ihren beruf-lichen Stationen vor Lahr schon Mal etwas Ähnliches gemacht, wie eine große Blumenschau zu planen?
Mit einem Blumenfestival habe ich zwar noch keine Erfahrung, aber als Projektleiter bin ich damit vertraut, das vorhandene Know-How im Team zu bündeln und in einem Gesamtprojekt umzusetzen. Ein solches Gesamtprojekt, bestehend aus Einzelmaßnahmen wie beispielsweise den Beeten, ist letztlich auch die Chrysanthema – von der ersten Idee bis zur Ausführung.
Woher kamen ihre Inspirationen?
Als Planer für Freiräume braucht es grundsätzlich eine kreative Ader. Die Inspirationen leiten wir aus dem vorgegebenen Thema, dieses Jahr: „Sagenhaft“, ab. Ich habe mich dabei auf Lahr, seine Geschichte und Umgebung, seine Freunde und Verbündete bezogen, denn schließlich findet die Chrysanthema an einem geschichtsträchtigen Ort statt.
Was war Ihnen beim Entwerfen der Themen-beete wichtig?
Für unser Team war es sehr wichtig, alle Besuchergruppen zu berücksichtigen, abzuholen und auch für Familien und Kinder die Beete erlebbar und erlernbar zu machen. Die meisten Beete können begangen werden, beispielsweise auf Wegen, über eine Brücke oder durch einen Tunnel. Sie laden die Kinder zum Spielen und Klettern ein und setzen pädagogische Anreize durch Möglichkeiten zur Interaktion.
Plaudern Sie doch bitte aus dem Nähkästchen: Was bekommen die Besucher der Chrysanthema zu sehen?
Die Klassiker haben eine neue Rolle. Beispielsweise bekommt der Ozukuri einen anderen Standort, was zugleich mit einer Aufwertung des Japanbeets einhergeht, weil es nun auf dem Urteilsplatz im ungeteilten Fokus steht. Das BGL-Azubi-Beet kommt bei den Gästen immer sehr gut an und erhält einen prominenteren Standort auf dem Museumsplatz. Die Bühne auf dem Marktplatz wird mit Chrysanthemenschmuck aufgewertet. Grundsätzlich wird der Besucher mit einer Prise Humor, effektvoll in Szene gesetzt, zum Mitmachen eingeladen. Auf ein Highlight will ich mich nicht festlegen, jedes Beet hat seinen individuellen Charakter. Seien Sie gespannt!
Die Chrysanthema beginnt bereits in knapp zwei Wochen, am Samstag, 25. Oktober. Wie ist der Stand der Vorbereitungen?
Die Vorbereitungen durch den BGL sind bereits im vollen Gange. Die Beete sind eingemessen, alle Vorbereitungen in den Werkstätten sind getroffen, die Kaskaden etwa am Storchenturm hängen schon. Die in den städtischen Gärtnereien gezogenen Chrysanthemen haben wir gärtnerisch so getimt, dass wir möglichst eine Punktlandung hinbekommen. Wir sind guter Dinge, dass die Chrysanthemenblüte zum gewünschten Zeitpunkt, also spätestens zur Eröffnung, aufgeht. Jedenfalls sieht es ganz danach aus.
Worauf können die Besucher sich freuen?
Einzutauchen in eine mystische Welt voller spannender Sagen, die im raffinierten Zusammenspiel mit Blüten, Farben und Formen den Gästen ein einzigartiges Erlebnis bieten wird!
Nun noch zu einem uner- freulichen Thema. Sie haben im Umweltausschuss mitgeteilt, dass auf dem früheren LGS-Gelände rund 80 Bäume gefällt werden müssen, da sie vom Weidenbohrer befallen sind. Hat man wirklich keine Chance gegen diesen Schädling?
Die Stadtverwaltung ist im engen Erfahrungsaustausch mit anderen Kommunen und Experten. Wir bündeln nun das Fachwissen und loten alle Möglichkeiten aus, um gegen den Schädling vorzugehen. Einige Einzelmaßnahmen werden in diesem Fall nicht greifen, da wir den Weidenbohrer in der Fläche, also in vielen Bäumen, haben. Hier sind entsprechend angepasste Maßnahmen erforderlich. Die Bäume, die jetzt notgefällt werden müssen, befinden sich in unmittelbarer Nähe zu Verkehrswegen und es gilt zu verhindern, dass hier Menschen zu Schaden kommen.
Wie geht es dort weiter, wenn die kranken Bäume weg sind? Wird es Ersatzpflanzungen geben – und wenn ja, um welche Baumart wird es sich dann handeln?
Auch diese Frage versuchen wir nun gemeinsam in Abstimmung mit anderen zu beantworten. Der Weidenbohrer befällt grundsätzlich viele verschiedene Baumarten, eben nicht nur die Weide. Das macht die Auswahl sehr schwierig. Die befallenen Gebiete zeichnen sich durch einen feuchten Standort aus – aber genau die dort angepassten Baumarten, die man standortgerecht nachpflanzen könnte, werden vom Weidenbohrer bevorzugt. Ziel ist es auf jeden Fall immer, jeden gefällten Baum adäquat zu ersetzen.