Notfallmediziner Jürgen Ehret plant eine Hausarztpraxis in Hechingen. Foto: Ehret

Ab Ostern 2026 praktiziert ein neuer Hausarzt in Hechingen. Aktuell steckt Jürgen Ehret mitten in der Planung und berichtet, wie so eine Praxisgründung abläuft.

Eine neue Praxis zu gründen ist eine große Herausforderung und mit einem enormen Aufwand verbunden – finanzieller und logistischer Art. Dieser Herausforderung stellt sich aktuell Jürgen Ehret, der sich im Ärztehaus Hechingen niederlassen möchte. Im Gespräch mit unserer Redaktion schildert er den aktuellen Stand und die größte Hürde, die noch zu nehmen ist.

 

Der Plan des Facharzts für Allgemeinmedizin und weiteren Qualifikationen: eine neue hausärztlich-betriebsmedizinische Praxis, die nach Ostern 2026 eröffnet werden soll. Die Räume sind bereits gefunden, die Niederlassung wurde vom Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung bereits bewilligt. Das sind aber nur die ersten Punkte einer Checkliste, die noch lange nicht abgearbeitet ist.

KVBW berät bei der Praxisgründung

„Aktuell laufen zahlreiche Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern. Wenn man eine Praxis von null aufbaut, muss man sich auch um alles kümmern“, sagt der Mitte 30-jährige Mediziner. Ausstattung, Personal, Technik – Ehret hat einiges zu tun.

Zum Glück für ihn: Er bekommt Hilfe. „Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) nimmt einen bei den Planungen zur Praxiseröffnung an die Hand und unterstützt bei vielen Fragen.“ Der Hartmannbund – eine Art Gewerkschaft für niedergelassene Ärzte – steht ebenfalls mit Rat zur Seite.

So muss Ehret sich genau überlegen, welche Ausstattung er möchte und welche Geräte angeschafft werden sollen. Ehret beschreibt ein Paradoxon: „Ich möchte in meiner Praxis so viele Leistungen wie möglich anbieten, darf aber den wirtschaftlichen Aspekt nicht aus den Augen verlieren. Es bringt ja nichts, wenn die Praxis ein Jahr später an die Wand fährt“, so Ehret.

Ehret war bei der Porsche AG tätig

Neben den Grundleistungen möchte Ehret weitere medizinische Angebote abdecken wie unter anderem Hautkrebsscreening, Akupunktur, Palliativ- sowie Reisemedizin und den betriebsmedizinischen Bereich.

Vor seiner Zeit im Zollernalbkreis – aktuell arbeitet Ehret noch als Oberarzt in der Notaufnahme in Balingen – ließ er sich bei der Porsche AG zum Betriebsmediziner qualifizieren.

Auf dieser Schiene stehen bereits die Personalpläne. „Für die Buchhaltung und die betriebsmedizinische Assistenz habe ich bereits Personal gefunden“, erklärt der aus der Ortenau stammende Arzt.

Medizinische Fachangestellte sind schwer zu finden

Ein großer Wunsch sind noch zwei medizinische Fachangestellte. Diese zu finden sei aber gar nicht so einfach, „da derzeit viele Praxen auf der Suche sind“. Er hoffe auf zwei Stellen, sei aber auch mit einer besetzten Stelle in diesem Bereich erst einmal zufrieden.

Allgemein setzt Ehret auf moderne und digitale Technik, um zukunftssicher aufgestellt zu sein. Dienste wie Telesprechstunde, Online-Terminvergabe, Selbst-Check-In, SmartCall-System und digitale Rezeptbestellung sind fest eingeplant.

Nun könnte man sich fragen, wieso man sich freiwillig diesem Stress aussetzt, eine Praxis von null aufzubauen. „Schon als kleiner Junge hatte ich den Traum und den Wunsch einmal eine eigene Hausarztpraxis zu haben“, antwortet Ehret auf diese Frage.

„Und ja, den Stress habe ich jetzt in der Planungs- und Vorbereitungszeit, allerdings läuft es dann später exakt nach meinen Vorstellungen“, so Ehret, der klar stellt, keine Patienten abschöpfen zu wollen. Er wolle ein weiteres ergänzendes Angebot schaffen und zur sicheren Versorgung im Zollernalbkreis beitragen.