Er ist bereit, Konflikte einzugehen, wenn er von seiner Meinung überzeugt ist: der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Foto: dpa/Michael Kappeler

Am Ende kam Olaf Scholz, der künftige Bundeskanzler, um die Berufung des hochgradig qualifizierten SPD-Experten zum Gesundheitsminister gar nicht herum. Aber ohne Risiko ist diese Personalentscheidung nicht. Lauterbach polarisiert.

Berlin - Ein Sommertag im Bundestagswahlkampf. Karl Lauterbach telefoniert. Seine Mitarbeiter geben ihm Zahlen durch. Zahlen, die für Zerstörung stehen. Jeden einzelnen Tag des Wahlkampfs werden seine Plakate zerschnitten, bemalt, unbrauchbar gemacht. Der ganz normale Vandalismus. Dazu kommen die Hassmails. Manche zeigt er an. Kein Schritt ohne die Beamten des Bundeskriminalamtes. Lauterbach hat sich damit abgefunden. „Nicht jeder mag mich, aber jeder kennt mich“, sagt der 58-Jährige über sich, als unsere Zeitung ihn im Wahlkampf begleitete. Der Einsatz hat sich für den Rheinländer durchaus gelohnt. Lauterbach schnitt in seinem Wahlkreis Leverkusen-Köln IV am besten von allen Direktkandidaten aus Nordrhein-Westfalen ab. Nun wird er der bekannteste und umstrittenste Minister im Kabinett Scholz.