Foto: Suttheimer

Der Windpark auf der Länge und dem Ettenberg war wieder einmal Thema im Blumberger Gemeinderat. Gleich zu Beginn der öffentlichen Sitzung am Donnerstag in der Stadthalle gab die Vorsitzende des Vereins Arten- und Landschaftsschutz Länge-Ettenberg, Angelika Sitte, Anregungen zum Verfahren.

Blumberg - Die Bürger sollten vor der Offenlegung des Verfahrens informiert werden. In einer Veranstaltung sollen die Befürworter und Gegner zu Wort kommen. Der Verein wünsche umfangreiche Informationen von der Betreiberfirma Green City AG.

Michael Walter befürchtete, dass durch den Windpark anhaltende gesundheitliche Schädigungen entstehen könnten. Patrick Ecker von der Green City AG berichtete mit seiner Kollegin Anna Fritsch über die neuesten Projektfortschritte des Windparks Blumberg und Länge sowie das weitere Vorgehen. Die lange Verfahrensdauer und die Aufhebung der Genehmigung machen eine Anpassung der Verträge notwendig.

Ausschreibung Anfang 2022 möglich

Inzwischen wurde der TÜV Süd in das Verfahren einbezogen. Der Abschluss der Kartierungen sei in den kommenden Monaten vorgesehen. Der Genehmigungsantrag soll mit öffentlicher Beteiligung und Einsichtnahme Ende 2021 gestellt werden. Die Bauausschreibung könne im Anschluss Anfang 2022 erfolgen.

Der Windpark Blumberg leiste einen wichtigen Teil zur Umsetzung der Energiewende und stelle regenerative Energie zur Verfügung. Der Betreiber garantiere ein transparentes Verfahren mit Offenlegung aller eingereichter Unterlagen. Die Bürger können ihre Einwände im Verfahren einbringen. Die Einwände können mit dem Landratsamt erörtert werden.

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Bis zum 31. Dezember 2022 müssen Windenergieanlagen bundesweit mit einem System zur "bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung" (BNK) ausgestattet werden. Bei Neuanlagen wird das System direkt installiert. Die Befeuerung (rotes Blinken) wird nur dann angeschaltet, wenn sich ein Flugobjekt nähert. Es soll also kein rotes Blinken mehr in der Nacht geben. FDP-Stadtrat Werner Waimer erinnerte an die lange Verfahrensdauer seit Anfang 2015. Im Namen seiner Fraktion sprach er sich für den Windpark aus. Neue Techniken brächten neue Herausforderungen bringen, sagte er.

Zum Schutz der Großvögel gebe es zwischenzeitlich Systeme, um die Rotoren zu stoppen, damit die Gefahr für Milane und Störche so niedrig wie möglich gehalten wird. Die Anwohner müssten sich an den Anblick der Rotoren gewöhnen. Den Windkraftgegnern hielt er vor, keine Stellung zum Flugbetrieb im Zollhausried genommen zu haben. Hier gehe es ebenfalls um den Schutz seltener Vögel.

CDU-Stadtrat Horst Fürderer vermisste weitere Informationen über die genaue Größe der Fundamentierung für die Windräder und wollte wissen, warum die Rotorblätter nicht recycelt werden können. 90 Prozent der Anlage können nach der Laufzeit der Windräder von rund 25 Jahren recycelt werden, entgegnete Patrick Ecker. Gemeinderat Christof Rösch (CDU) hielt die Umstellung auf regenerative Energie für sinnvoll.

Anlage in dieser Größe bisher nicht gebaut

Sein Vorschlag, einen Infraschall von 40 Dezibel eine Nacht lang zu simulieren, wurde vom Bürgermeister mit dem Hinweis auf den viel lauteren Straßenlärm abgelehnt. Dieter Selig (CDU) fand, dass der Vergleich zwischen einem Baum und einem Windrad beim CO2-Verbrauch hinke. Während der Baum dieses Gas aufnehme, verbrauche es ein Windrad bei Herstellung und Abbau.

Die Rotoren werden jetzt größer und produzieren mehr Strom, erläuterte Ecker. Eine Anlage dieser Größe wurde bislang nicht gebaut. Je größer das Rotorblatt, desto leiser arbeite es. Es sei 98 Prozent einsatzbereit, die Stromerzeugung hänge von der Wetterlage ab. Eine Verspargelung durch Windräder werde es im Süden jedoch nicht geben.

Gemeinderat Hermann Zorbach sagte, dass am Verfahrensende eine Genehmigung auch verweigert werden könnte. Durch Verfahrensfehler der Behörden sei der Windpark Länge-Ettenberg wieder zurück auf Los, merkte Bürgermeister Keller an. Er rechne allerdings mit einer Genehmigung beim Windpark. Den nächsten Schritt ging der Rat mit: Dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, dass diese die Verträge entsprechend bearbeiten und dem Gemeinderat wieder vorlegen solle, stimmte das Gremium einstimmig zu.

Info: Windpark Blumberg

Der Park liegt in der Konzentrationszone Ettenberg in der Gemarkung Blumberg. Im Januar 2015 wurde der Flächennutzungsplan im Gemeinderat beschlossen. Im Dezember 2016 erfolgte die Genehmigung, im Mai 2018 der Zuschlag durch die Bundesnetzagentur. Im Dezember 2019 wurde der Beschluss vom Gemeinderat bestätigt. Im Januar 2020 entschied der Rat, einen neuen Antrag einzureichen. Nötig werden eine dauerhafte Rodung von vier Hektar, eine temporäre von 1,3 Hektar und die Neuaufforstung von 4,3 Hektar Offenland. 1,5 Hektar Wald müssen umgebaut werden. Der Außendurchmesser der Windräder beträgt 24 Meter, Sockeldurchmesser: 10,9 Meter. Baubeginn ist 2022.