Sonja Welle und Gabi Haas (sitzend) laden alle dazu ein, sich an der ewigen Anbetung in Wolfach zu beteiligen. Foto: Störr

Die Besucherzahlen der Kirche sind in den vergangenen Jahren stark gesunken. Um dem Entgegenzuwirken, ist nun ein neuer Andachtsraum in Wolfach geplant. Dekan Bernhard Hesse informierte Gläubige Wolfacher über die ewige Anbetung.

Wolfach - In der Wolfacher St. Laurentius-Kirche soll eine sogenannte ewige Anbetung für das gesamte Wolf- und Kinzigtal eingerichtet werden. Dazu hat es eine Info-Veranstaltung mit Dekan Bernhard Hesse gegeben, der schon mehrere Gemeinden auf dem Weg zur ewigen Anbetung begleitet hat.

"Es ist etwas ganz besonderes, wenn Jesus die Möglichkeit bekommt, in unseren Herzen zu wirken und zu heilen", so der Dekan. Die ewige Anbetung in aller Stille brauche es, weil eine Messe zu kurz und zu stark durch Gebete und Gesänge gestaltet wäre. Im Kern sei die Anbetung ein Geschenk Gottes, aber es brauche Menschen, die dieses Geschenk annehmen würden. In Bezug dazu gewährte der Dekan aus Kempten Einblicke in die gnadenlose Statistik rückläufiger Gläubigenzahlen, die seit dem Jahr 1965 kontinuierlich abnehmen. Waren es damals noch durchschnittlich zwölf Millionen Gottesdienstbesucher in Deutschland, wurden im vergangenen Jahr nur noch 900 000 gezählt. "Es muss Wege geben, dem entgegen zu treten", betonte Hesse. Es gebe genau eine Sache, die Kirche attraktiv mache – und das sei die Gegenwart Gottes. In allem anderen wären politische Parteien, Rockkonzerte oder Erlebnisparks besser. "Das Übel unserer Kirche in Deutschland ist es, dass viel zu wenige der Verantwortlichen mit den Problemen zu Jesus gehen", fand der Dekan deutliche Worte. "Wenn ihr es euch im Leben leichter machen möchtet, nehmt euch Zeit zum Beten."

Startschuss am Dreikönigstag

Erfahrungsgemäß würden während der Anbetung immer auch Menschen dazukommen, die eine Weile mitbeten würden.

Aus dem Münstertal waren Johannes Brender und Joachim Gutmann gekommen, um von ihren Erfahrungen in der Kapelle St. Trudpert zu berichten. Im Mai dieses Jahres habe die erste Info-Veranstaltung wie jetzt in Wolfach stattgefunden, Mitte September sei dann zusammen mit den Schwestern des gleichnamigen Klosters die ewige Anbetung gestartet worden. Von den 168 Wochenstunden seien aktuell 20 Stunden nicht abgedeckt, alles andere habe sich in kürzester Zeit gefunden. "Packt es an. Wenn der Herrgott es will, dann werdet ihr es auch schaffen", machte Brender den Wolfachern Mut.

Das sagen die Initiatorinnen: "Am Dreikönigstag legen wir los", erklärte Gabi Haas, dann beginne auch in Freiburg das Anbetungsjahr. Der neu eingerichtete Andachtsraum sei größer als gedacht und mit kleinem Altar, Stühlen, Kniebank sowie großem Sitzsack ausgestattet. Über den Seiteneingang beim Parkplatz wird der Andachtsraum im ersten Stock des Kirchturms Tag und Nacht zugänglich sein, der Raum selbst ist allerdings abschließbar.

Auf die Frage nach der Motivation zur Einrichtung einer ewigen Anbetung betonte Sonja Welle: "Gerade weil die Kirchen leer sind und sich auch die Getauften von der Kirche abwenden." In der Anbetung wende man sich wieder ganz Gott zu, das beständige Gebet werde auch das Klima in der Pfarrei positiv verändern. "Die Strahlkraft der Kirche kommt vom Herrn", bekräftigt Gabi Haas.

Die ersten Überlegungen dazu habe es 2019 gegeben, dann sei mit einem 24-Stunden-Gebet begonnen worden und seit Fronleichnam 2020 gebe es monatlich eine Anbetung über sechs Stunden hinweg. Und wo es eine Anbetung gebe werde man auch gut durch die Veränderungs-Prozesse auf dem Weg zur Großpfarrei kommen, sind sich die beiden Frauen einig.

Termine

Alle Gläubigen der bisherigen sechs Seelsorgeeinheiten zwischen Zell und Kloster Wittichen sind dazu eingeladen, sich für eine Stunde pro Woche ins stille Gebet zu vertiefen. Organisiert werden die Stunden über einen Online-Kalender und Telefonate. Infos über die ewige Anbetung gibt es bei Messnerin Gabi Haas unter Telefon 07836/22 57 und Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Sonja Welle unter Telefon 07834/4 75 02 oder per E-Mail an anbetung@kath-wolfach.de.