Michael Kowalik, Jacqueline Maltzahn-Redling und die als Astronautin verkleidete Julia Dworatzek (von links) freuen sich auf viele interessierte Besucher. Fotos: Jänsch Foto: Schwarzwälder Bote

"Phänomen Universum – Utopie und Wirklichkeit" heißt die Ausstellung, die ab

"Phänomen Universum – Utopie und Wirklichkeit" heißt die Ausstellung, die ab Sonntag, 26. Mai, im Neuenbürger Schloss zu begutachten ist. Vom Urknall bis heute ist die Entstehung des Sonnensystems auf moderne Weise inszeniert.

Die Ausstellung "Phänomen Universum – Utopie und Wirklichkeit" ist vom 26. Mai bis zum 6. Januar 2020 im Neuenbürger Schloss zu sehen. Am Eröffnungstag führt Kuratorin Jacqueline Maltzahn-Redling ab 13 Uhr durch die Ausstellung. Von 12 bis 18 Uhr wird für Kinder und Jugendliche eine Lego Robotic Station zum Tüfteln zur Verfügung stehen.

Die Öffnungszeiten sind mittwochs bis samstags von 13 bis 18 Uhr und sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr.

 Der Eintritt kostet vier Euro, beziehungsweise drei Euro mit Ermäßigung. Eine Familienkarte ist für zwölf Euro zu haben.

Neuenbürg. Einmal Neuenbürg – Universum und zurück. Auf diese spannende Reise lädt das Museum im Schloss und dessen Leiterin und Kuratorin, Jacqueline Maltzahn-Redling, ab kommenden Sonntag ein. "Unsere Ausstellung ist kulturhistorisch angelegt", erklärt die 52-Jährige. "Wir versuchen nicht mit großen Museen zu konkurrieren, die eher in Richtung Astrophysik gehen."

Und doch gelingt die Mitnahme auf eine Expedition in unser Sonnensystem ausgezeichnet. Bereits im Eingangsbereich suggeriert eine aufwendig installierte, großformatige Folie an Wänden und Boden dem Besucher das Gefühl, als würde er direkt ins Universum hineinfallen.

Zwischen Interaktion und Information

Die Mischung macht’s – in sieben Räumen, die Maltzahn-Redling und ihr Team innerhalb von vier Wochen hergerichtet haben, wechseln sich Information, die Ausstellung von jahrtausendealten Werkzeugen, ein Flug zum Mond mittels Virtual Reality, Lego Robotic und Ruheräume ab, die den Besucher auf unterschiedliche Art und Weise fesseln. Besonders für Familien mit Kindern ist die Ausstellung ideal, weil sie die Entstehung des Sonnensystems vom Urknall bis heute interaktiv erleben können.

"Seit wann interessieren wir Menschen uns eigentlich schon für das Universum", stellt Maltzahn-Redling die Frage in den Raum – wenn es nach der Ausstellung geht schon ziemlich lange. Eine Replik der rund vier Jahrtausende alten "Himmelsscheibe von Nebra" zeigt, dass die Menschen sich schon lange mit dem beschäftigt haben, was sich weit über ihren Köpfen abspielt. Die kreisförmige Bronzeplatte ist die älteste bisher bekannte konkrete Himmelsdarstellung. Später folgten Modelle von Globussen oder das "Orrery" von 1704, mit dem man spielerisch nachstellen kann, wie sich die Planeten und der Mond im Laufe der Monate und Jahre um die Sonne bewegen.

Die Formen der Vitrinen und die vom Museums-Team selbst hergestellten Kunstwerke sind überwiegend rund gestaltet. "Rund", erklärt Maltzahn-Redling, "weil das die Unendlichkeit symbolisiert – ein Punkt, der nie zu Ende geht." Von der Idee zu Beginn des vergangenen Jahres über die konkrete Planungsphase seit August 2018 bis hierher war es ein langer Weg. Eng zusammengearbeitet hat die Museumsleiterin in dieser Zeit mit dem Grafiker und Museumsgestalter Michael Kowalik.

Seiner Feder sind die großformatigen Folien entsprungen, die den Besucher in eine andere Wirklichkeit ziehen. Besonders Bemerkenswert ist die Nachbildung aus dem Innenraum eines Raumschiffs mit einer echten Kommandozentrale, die die Gäste zur Interaktion einladen. Auf dem einen Sitz kann man Musikstücke abspielen, die sich alle mit dem Thema Universum befassen, auf einem anderen kann man am Tablet-Computer spielerisch in das Weltall fliegen und die Planeten aus nah und fern begutachten. Wieder ein Stück weiter können Interessierte sich am elektronischen Musikinstrument des Theremins ausprobieren, das seine Töne komplett berührungslos erzeugt und verändert oder sich mit einer 3D-Brille virtuell auf den Mond begeben und einen Spaziergang unternehmen wie einst Neil Armstrong.

Über einen "Raum der Stille" wird dann vorerst Abschied genommen von Interaktion, Bewegung und Musik, um auf das einzustimmen, was im Raum dahinter wartet: Der Rückflug Richtung Erde vom Mond aus betrachtet. Über Comics von Perry Rhodan und Tintin, und Lego "Mindstorms" nähert man sich dann über die vergangenen Jahrzehnte wieder der Wirklichkeit an und landet nach einer umfangreichen Expedition schließlich wieder sicher auf Neuenbürger Grund und Boden.

Fazit: Abheben lohnt sich. Die Ausstellung "Phänomen Universum – Utopie und Wirklichkeit" hält genau was sie verspricht – sie schafft eine Zwischenwelt von Realität und Vorstellung und ist allemal einen Besuch Wert. Zwischen Interaktion, Ruhe und Wissensvermittlung kommt jedes Familienmitglied auf seine Kosten.